Wenn der FC Bayern München am zweiten Bundesliga-Spieltag den 1. FC Köln empfängt, sind die Rollen eigentlich klar verteilt: Der Rekordmeister geht als klarer Favorit in die Partie, doch einige Schwachstellen nähren die Chance auf eine Überraschung.
Geht was für den FC?Übermacht Bayern: Diese Schwachstellen hat die Nagelsmann-Truppe
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Robert Lewandowski, Joshua Kimmich, Thomas Müller und Leon Goretzka (von links), hier am 13. August 2021, treffen am 2. Spieltag der Bundesliga-Saison mit dem FC Bayern auf den 1. FC Köln.
München. Ein Auswärtsspiel beim FC Bayern München ist wohl für jeden Bundesligisten die undankbarste Aufgabe innerhalb einer Spielzeit. Zu übermächtig kam der Rekordmeister in den vergangenen Jahren daher.
Doch trotz des Supercup-Sieges gegen Borussia Dortmund (3:1) ist bei der Mannschaft von Julian Nagelsmann (34) noch Sand im Getriebe, was vor allem im Bundesliga-Auftaktspiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) sichtbar wurde. Geht also doch etwas für Steffen Baumgart (49) und den 1. FC Köln?
Nagelsmann warnt zumindest schon mal vor der offensiven Spielweise der Kölner: „Sie haben es gegen Hertha richtig gut gemacht. Es wird definitiv nicht einfach und wir werden an die Grenzen gehen müssen.“
1. Bayern-Schwachstelle: Verletzungssorgen im Abwehrverbund
Vor allem in der Anfangsphase der Auftakt-Partie konterten die Gladbacher den FC Bayern immer wieder gnadenlos aus, nach Ballgewinnen kam die Viererkette des Rekordmeisters oft nicht hinterher. Ein Umstand, der dem Powerfußball von Baumgart zugutekommen kann. Vor allem die schnellen Außenspieler Jan Thielmann (19) und Florian Kainz (28) könnten so immer wieder für Überraschungsmomente sorgen.
Schwer wiegen zudem auch noch immer die Ausfälle der Defensiv-Stars Benjamin Pavard und Lucas Hernandez (beide 25). Die Innenverteidigung der Nagelsmann-Bayern bilden derzeit Niklas Süle (25) und Leipzig-Neuzugang Dayot Upamecano (22). In den ersten Partien kam es immer wieder zu kleineren Abstimmungsproblemen. Ein Umstand, den der Kölner Sturm-Routinier Anthony Modeste (33) und Neuzugang Mark Uth (29) für sich nutzen könnten.
Auf der rechten Abwehrseite entwickelt sich die einstige Notlösung Josip Stanisic (21) zur ersten echten Entdeckung der Saison. Er setzte sich im Duell mit dem oft überfordert wirkenden Bouna Sarr (29) durch. Allerdings fehlt dem Deutsch-Kroaten auch noch die ganz große Erfahrung in der Bundesliga.
Nagelsmann ist mit den Auftritten des 21-Jährigen aber sehr zufrieden, mahnte jedoch: „Josip hat gerade mal drei Spiele im Profibereich absolviert. Natürlich macht er es bis jetzt sehr ordentlich, aber wir müssen uns darauf einstellen, dass es bei ihm auch mal die eine oder andere Schwächeperiode gibt.“
2. Bayern-Schwachstelle: Ruhepol Manuel Neuer droht auszufallen
Doch nicht nur in der Viererkette hat Julian Nagelsmann schmerzliche Ausfälle zu beklagen: Mit Manuel Neuer (35) wackelt der ruhende Pol im Bayern-Kasten. Der Kapitän verletzte sich beim Supercup nach einem Pressschlag mit Erling Haaland (21) am Sprunggelenk. Am Freitag konnte der Nationalkeeper immer noch nicht trainieren, ein Einsatz im Duell am Sonntag (17:30 Uhr bei Dazn) ist so gut wie ausgeschlossen.
Bayern-Coach Nagelsmann machte den Fans auf der Spieltagspressekonferenz ebenfalls wenig Hoffnung: „Wir müssen bei ihm von Tag zu Tag schauen. Es ist keine schwerwiegende Verletzung, allerdings muss die Schwellung erstmal zurückgehen.“
Als Ersatz steht Sven Ulreich (33), der nach einem durchwachsenen Jahr beim Hamburger SV auf die Ersatzbank der Bayern zurückkehrte, für sein Bundesliga-Comeback bereit. Der 33-Jährige stand bereits während der Vorbereitung oft zwischen den Pfosten, als Neuer sich noch im EM-Urlaub befand. Allerdings machte Ulreich dabei nicht immer den sichersten Eindruck, patzte beispielsweise beim Freundschaftsspiel gegen Ajax Amsterdam.
3. Bayern-Schwachstelle: Fehlende Breite im Kader
Der FC Bayern hat unbestritten den mit Abstand besten Kader der Liga. Allerdings fehlt dann und wann auch etwas die Breite – oder die Qualität von der Bank. Natürlich kamen beim Supercup mit Leroy Sané (25) und Jamal Musiala (18) zwei Spieler mit großer Qualität von der Bank, allerdings fällt es danach etwas ab.
Denn Akteure wie Corentin Tolisso (27), Eric-Maxim Choupo-Moting (32) oder der bereits angesprochene Bouna Sarr sind beim Rekordmeister maximal Ergänzungsspieler und vom Attribut Weltklasse weit entfernt.
Auch wenn es nur kleine Faktoren sind, können sich die Kölner in München etwas ausrechnen. Die Mannschaft von Julian Nagelsmann geht als haushoher Favorit in das Duell gegen Baumgarts Team – allerdings ist der Rekordmeister (noch) verwundbar, wie die Gladbacher am 1. Spieltag bewiesen.