„Trifft uns mit voller Wucht“Filialen von Rewe, Edeka, Penny und Co. greifen zu drastischen Maßnahmen

Eine Angestellte sortiert im Einzelhandelsgeschäft „Staufers Markthalle“ Regale ein und trägt einen Mundschutz. Nach knapp zwei Jahren ist in großenTeilen Deutschlands die Maskenpflicht im Einzelhandel entfallen. Beschäftigte und Kunden entscheiden selbst, ob sie weiterhin eine Maske tragen. +++ dpa-Bildfunk +++

Eine Angestellte sortiert in einem Einzelhandelsgeschäft in Baden-Württemberg im April 2022 Regale ein und trägt einen Mundschutz. Vielerorts klagen Supermärkte und Discounter über Personalmangel, vor allen Dingen Fachkräfte fehlen. Das führt zu Einschränkungen für Kundinnen und Kunden.

Erst hatten die deutschen Supermärkte und Discounter mit der Corona-Pandemie zu tun, dann mit Lieferengpässen wegen des Krieges in der Ukraine, dann mit der Inflation – nun kämpfen einige Filialen mit dem nächsten Mangel. Sie mussten bereits drastische Maßnahmen ergreifen, um die Ausfälle zu kompensieren.

Hohe Krankenstände, Urlaubszeit, dünne Personaldecken – Es ist dieser Dreiklang, der dem Handel derzeit zu schaffen macht. Einige Filialen mussten bereits zu drastischeren Maßnahmen greifen und ihr Angebot einschränken. Die Situation ist angespannt. 

Vielerorts mussten bereits die Öffnungszeiten angepasst werden, einige Filialen schließen früher als vorgesehen. 

Laut Medienberichten sind davon verschiedene Supermärkte und Discounter betroffen: Egal ob Rewe, Edeka, Penny oder Hit – der Personalmangel trifft demnach mehrere Filialen hart. Gerade bei den Frischetheken müssen Kundinnen und Kunden jetzt Einschränkungen in Kauf nehmen. 

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Rewe-Händler: „Personalknappheit trifft uns mit voller Wucht“

Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtet, sind nicht nur Restaurants oder Flughäfen von Personalengpässen betroffen, sondern auch Supermärkte. „Die Personalknappheit an den Bedientheken trifft uns mit voller Wucht“, erklärt Matthias Zwingel, Rewe-Mehrfilialhändler aus Bayern der Zeitung. 

Nicht nur der Flugverkehr oder die Gastronomie, auch der Einzelhandel ist von einem Personal-Exodus betroffen. Zwar hätten viele Unternehmen versucht, dem vorzubeugen – zum Beispiel, indem frühzeitig die Mindestlöhne angehoben worden sind – doch fehlen dem Handel die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Die Fluktuation ist gewaltig“, sagt ein Einkaufschef eines großen deutschen Discounters im Gespräch mit „Focus“

Das Problem: Zwar zahlten große Discounter wie Aldi oder Lidl gute Löhne, doch nicht zuletzt die Inflation hat die Lebenshaltungskosten immens steigen lassen. „Letztendlich kommt man selbst mit einem guten Gehalt in einer Großstadt nicht weit“, wird der Einkaufschef zitiert.

Die Folge: Es dauere oft Monate, bis eine Stelle besetzt werden könne. Je nach Region sei vor allem die Suche nach Fachkräften „eine Herausforderung“, zitiert die „Lebensmittelzeitung“ das Einzelhandelsunternehmen Globus.

Rewe, Edeka, Penny & Co.: Fachkräfte fehlen, Angebot muss eingeschränkt werden

Dass ausgerechnet Fachkräfte fehlen, sei dem Bericht nach bereits in vielen Filialen von Discountern und Supermärkten spürbar: Weil Verkäuferinnen und Verkäufer zum Beispiel an der Wurst- oder Käsetheke fehlten, müsse das Angebot eingeschränkt werden. Die müssten in einigen Filialen dann früher geschlossen werden als sonst. 

Rewe und Edeka erklärten demnach, dass die kürzeren Öffnungszeiten die Engpässe auffangen sollen. Verbraucherinnen und Verbraucher würden aber weiterhin Käse, Fleisch, Wurst und Co. in abgepackter Form bekommen. Zudem seien auch nur die Fachkräfte betroffen. 

Der Personalmangel ist bundesweit zu spüren: In Südbaden sind die Öffnungszeiten von 16 Edeka-Märkten während der Sommerferien angepasst worden, wie „SWR“ berichtet. Ab Montag (8. August) bleiben sie mittwochnachmittags zu. Der Grund: Personalmangel durch Krankenstände und Urlaubszeit. Die übrige Belegschaft solle damit entlastet werden.

Wenigstens teilweise sollen die Ausfälle nun durch Aushilfen aufgefangen werden.

Edeka spricht von „angespannter Personalsituation“

Auch Brandenburg kämpft mit der Personalsituation: Der Regional-Pressesprecher der Gewerkschaft Verdi, Andreas Splanemann, sagte gegenüber den „PNN“, dass man in vielen Branchen derzeit außergewöhnlich hohe Krankenstände beobachte, was die ohnehin urlaubsbedingte Personalknappheit in den Ferien noch zusätzlich verschärfe. Das könne zu Serviceeinschränkungen wie verkürzten Öffnungszeiten führen. 

Probleme gibt es demnach auch beim Supermarkt-Betreiber Edeka Minden-Hannover, unter seinem Dach sind Filialen in Ostwestfalen, Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt organisiert.

„In Verbindung mit der aktuellen Urlaubszeit und dem Corona-Infektionsgeschehen führt der Fachkräftemangel zwangsläufig zu einer angespannten Personalsituation“, wird ein Edeka-Unternehmenssprecher zitiert. Märkte würden zwar nicht komplett geschlossen, es könne in Einzelfällen aber vorkommen, dass ein Markt Öffnungszeiten anpasst oder Öffnungszeiten für Bedientheken vorübergehend einschränkt. (mg)