Das Gute liegt so nahShoppen und chillen: Darum wird Overijssel immer beliebter

Die Vechte fließt durch Ommen

Wasser, Windmühle, Romantik: Das Städtchen Ommen an der Vechte. Der Fluss entspringt im Münsterland, fließt über die deutsch-niederländische Grenze (und heißt von da an De Vecht) – letztendlich mündet der Fluss im Ijsselmeer. 

Wer hier in Hektik verfällt, ist selber schuld! Wir waren in der niederländischen Provinz Overijssel – und haben Geheimtipps mitgebracht.

von Stefanie Monien  (smo)

Die Niederlande viele von uns verbinden mit dem Nachbarland in Sachen Ferien Dünen, Meer und breite Strände. Doch auch im Binnenland ists wunderschön. Schwer im Kommen bei Familien und Aktivurlaubern ist die Provinz Overijssel: Wasser und atemberaubende Landschaften gibt es hier zuhauf, dazu schnuckelige Örtchen und tolle Sehenswürdigkeiten. Ein Paradies für Camper und Glamper (also Camping-Fans mit mehr Komfortbedarf).

Idealer Ausgangspunkt für Touren in alle Himmelsrichtungen: der Campingplatz Huttopia de Roos in Beerze-Ommen. Der zählt zu den ältesten Campingplätzen der Niederlande und liegt ganz romantisch am Ufer der Vechte (niederländisch: De Vecht).

  1. Natur pur: Sattgrüne Wiesen, ein großes, umfassend ausgeschildertes Wander- sowie Radwegenetz und die Sahara. Ja, Sie haben richtig gelesen: Bei Beerze liegt die „Sahara Ommen“, eine gigantische, rund 20 Hektar große Sandverwehung, die vor fast 200 Jahren zum Teil aufgeforstet wurde. Umgeben von Heidelandschaft, lichten Wäldern mit üppiger Bodenvegetation.
  2. Aktivitäten: Wandern und Radfahren stehen in der Region ganz oben auf der Liste. In Ommerland lockt ein Kletterwald große und kleine Abenteurer (Eintritt für Kinder bis zwölf Jahren 15 Euro; Erwachsene 21 Euro). Leih-Kanus für eine entspannte Paddeltour auf der Vechte gibt es bei verschiedenen Anbietern.
  3. Nicht verpassen: Im Rahmen des „Ommer Bissingh“ gibt's im Sommer (also auch zu unseren NRW-Ferienzeiten) viele Events: Jahresmarkt (2. Juli), Gesangswettbewerb (16. Juli), Deutschlandtag (23. Juli), Kindertag (6. August) und Männertag (20. August).

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  1. Übernachten: Mitten in der atemberaubenden Natur erstreckt sich der Campingplatz Huttopia De Roos zwischen Ommen und Hardenberg mit großzügigen Stellplätzen (ab 18 Euro/Nacht) zum Teil direkt am Fluss (ab 25 Euro/Nacht). Aber auch Glamping-Fans kommen dank vieler Zelte und Chalets auf ihre Kosten. Toll für Familien: Ferien mit Baumhausfeeling in einer Cahutte (unten urige Hütte, oben kuscheliges Zelt). Von Zweiflammen-Gaskocher über Kühlschrank, Dusche und Relaxsesseln ist alles da, was man braucht (ab 200 Euro für zwei Nächte). Der Platz ist hundefreundlich, bietet Brötchenservice, einen kleinen Laden, Kaffee-Ecke und wer nicht kochen möchte, kann auf der Holzterrasse Pizza oder Tapas essen. Es gibt mehrere Stege zum Baden in der Vechte. Und für die ganz Kleinen (direkt am großen Kinderspielplatz) einen gesicherten, seichten Badebereich mit kleinem Sandstrand zum Planschen, Buddeln und Burger bauen. In den Ferienmonaten Juli und August locken Abendveranstaltungen unter freiem Himmel wie Musik, Zaubershows und Kino. Gegenüber des Campingplatzes laufen einige Rad- und Wanderwege vorbei.
  2. Zauberhaftes Zwolle: So vielfältig das Angebot auch ist, „nur“ auf dem Campingplatz bleiben möchte man ja auch nicht. Also: Ab nach Zwolle! In der Hauptstadt der Provinz Overijssel mit ihren alten Häusern, den wuseligen Einkaufsstraßen und hübschen Lokalen mischen sich Geschichte und Moderne. Hier mündet die Vechte ins Zwarte Water, weshalb die Stadt von Wasser umgeben und von Grachten durchzogen ist. Eine Rundfahrt (z. B. bei Rondvaart Zwolle; ab 15 Euro/Person) lohnt allemal. In der altehrwürdigen Hansestadt gibt es die wohl schönste Buchhandlung der Niederlande, „Van der Velde in de Broeren“, in einer uralten Klosterkirche mitten in der Stadt. Danach auf einen „Koffie verkeerd“ oder einen Imbiss (z. B. Dim Sum ab 6 €) ins „JaffaJaffa“ direkt nebenan. Unbedingt die Toiletten im Untergeschoss aufsuchen: ein fast schon sakrales Deko-Erlebnis. Lässig: der Beach Club „Blue Bayou“ mitten in der Stadt. Und unbedingt am Nieuwe Markt in einer der Außengastros einen Drink nehmen. Freitag und Samstag ist Markt in Zwolle.
  1. Das Kleinod namens Ommen: Hübsches Örtchen mit pittoresker Kirche, kleinen Geschäften und dem Nationalen Zinnfiguren-Museum (Mo-Sa, 13 bis 17 Uhr: Erwachsene 9 €, Kinder bis zwölf Jahren 3,50 €). In der Bäckerei „Siss &Bro“ ein Stückchen vom „tommertje“ verputzen (Schokokuchen mit Amarenakirschen und weißem Schokoladenguss; 2,75 €).
  2. Essen und Trinken: Frites speciaal müssen natürlich einmal sein, aber es gibt noch viel mehr, die Niederlande sind schließlich auch kulinarischer Schmelztiegel! Griechisches (z. B. authentisch gerolltes Gyros Pita 9,90 €) bietet „Ilianas Greek Street Food“ am Melkmarkt in Zwolle. Nach Bella Italia gehts in der „Trattoria Tabacchi“ (Zwolle; Oude Vismarkt; nicht vom Baugerüst abschrecken lassen) mit Foccacia in allen Variationen; z. B. mit Carpaccio (11,50 €) oder Hähnchen (14 €). In Ommen sitzt man herrlich bei Kaffee mit üppiger Süßigkeiten-Dreingabe bei bzw. vor der Brasserie „Tante Pos“, der ehemaligen Poststation.
  3. Das nervt: So viel zu sehen und so wenig Zeit!
  4. Das bleibt: Die Gewissheit, dass der Abschied von Overijssel kein „Lebewohl“, sondern ein „Bis bald!“ war.

Zauberhafte Provinz Overijssel: So komm' ich hin

Vom Rheinland aus geht es über die vielen Baustellen auf der A3 zur A31, dann Richtung Enschede über die A35 auf niederländischer Seite sowie die N347 nach Ommen. Dauert (je nach Staulage im Ruhrpott) dreieinhalb Stunden.

Etwas länger (gute vier Stunden) ist man mit dem Zug unterwegs, ab Köln Hbf geht es über Münster, Enschede und Zwolle nach Ommen. Kostet ab ca. 51 Euro (einfache Fahrt).