Platz sparen im Reisegepäck: Hier kommen die besten Verstau-Varianten von Klorolle bis Socken-BH. Und keine Angst vor Kosmetik-Katastrophen!
Mit Klorolle, Folie und StrohhalmPlatzsparendes Kofferpacken mit ganz einfachen Tricks

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Wenn einer eine Reise tut, dann muss er vorher packen. Klingt kompliziert? Ist es nicht!
Es hat was von Tetris, ist aber für die meisten weit weniger erheiternd als das Computerspiel – trotzdem gehört Kofferpacken zum Urlaub wie Vorfreude und Reisefieber. Anders gesagt: viel zu wenig Platz für viel zu viel Kram. Damit euch beim Packen nicht die Wut packt, kommen hier praktische Tipps. Am Ende werdet ihr hoffentlich feststellen: Da geht ja doch noch was!
Bevor auch nur ein Kleidungsstück in die Hand genommen wird, steht die Wahl des Reisegepäcks an: Trolleys sind härter und stabiler als Rucksäcke, lassen sich dank Rollen bequem transportieren. Bei Rucksäcken verteilt sich das Gewicht rückenfreundlich, man hat beide Hände frei und viele Außenfächer. Trotzdem greifen die meisten Urlauber zum (Hartschalen-)Koffer.
Reisegepäck: Planung perfekt anpacken
Wo soll's denn hingehen? Für den Strandurlaub in der Hitze sind eher Badelaken, Tunika, Flipflops angesagt – fürs Gebirge feste Schuhe. Generelle Faustregel: Acht Oberteile für 14 Tage Sommerurlaub (ja, meine Damen, acht). Tipp: Liste mit Kleidung, Accessoires etc. machen, die Sie am Urlaubsort wirklich brauchen. Meist trägt man eh nur die Lieblings-Outfits. Und wer stolziert ernsthaft auf hohen Hacken übers Kopfsteinpflaster der pittoresken Altstadt? Eben! Da reichen die Sneaker, die eh eingeplant sind. Profis legen sich einige Basicteile mit wenigen Kombi-Kleidungsstücken zurecht – Stichwort: leichte, knitterfreie Klamotten.
Pack-Promi: Das vielfliegende Model Margherita Missoni (reist nur mit Handgepäck) empfiehlt, „nach Farbfamilien zu packen, so dass alle einzelnen Kleidungsstücke theoretisch zusammenpassen. Dazu Sneaker und Flats, sowie eine kleine Tasche für den Abend. So ist man für jede Situation gerüstet.“
Perfektes Packen geht ganz einfach! Fasutregel: Von schwer nach leicht, von Groß ins Kleine.
- Ganz nach unten kommen z. B. Bücher, Kulturbeutel, Schuhe (einzeln in Schuhbeuteln; Alternative: die dünnen Plastiktütchen von der Obsttheke). In den Schuhen lassen sich gerollte Socken verstauen, in die man zuvor z. B. Nagellackfläschchen stoßfest eingerollt hat.
- BH-Bonustipp: Cups mit Socken oder Slips ausstopfen, so geraten sie nicht aus der Form! T-Shirts, Shorts, Pullis, Hemdchen werden gerollt. Modeberater Andreas Rose verrät bei dpa einen Spezialtrick: Lange Röcke und Kleider kommen ungefaltet in den Koffer, der Rest hängt zunächst über den Rand des Koffers. Dann legt man ein paar Hemden, Blusen (Gürtel in die Krägen packen – so bleiben sie in Form) oder T-Shirts darauf und schlägt den „Überhang“ drüber. Marie-Kondo-Enthusiasten packen Empfindliches noch in eine Lage Seidenpapier – das ist dann allerdings die Königsdisziplin.
Kleinkram großartig verstauen
Ladekabel, Ohrringe oder Haarschmuck stellen viele beim Packen vor Herausforderungen. Das muss nicht sein!
- Ladekabel lassen sich prima rollen (keine Knicke in Stecker- bzw. Buchsennähe machen!) und in ein Stück abgeschnittene Pappklorolle stecken, die man auch noch beschriften kann. Top auch für mehr Übersicht beim „Kabelsalat“.
- Haargummis oder- klemmen in kleine Bonbondöschen mit Deckel legen.
- Arm- und Halsketten durch einen Strohhalm fädeln und verschließen. In Packwürfeln (im Fachhandel erhältlich) lässt sich dieser Kleinkram gut verstauen.
Kosmetik ohne Katastrophen verpacken
Duschgel, Fußcreme oder gar Nagellack im Koffer ausgelaufen? Das braucht kein Mensch: Deshalb flüssige Pflege- und Kosmetikprodukte als Schutz vorm Auslaufen in Plastikbeutel packen. Bei Tuben oder Flakons Deckel abschrauben, Frischhaltefolie straff über die Öffnung ziehen, Deckel wieder fest draufschrauben. Wer nur kleine Mengen benötigt, weil z. B. mit Handgepäck verreist wird, kann seine favorisierten Kosmetikprodukte in Reiseflaschen und -tiegel umfüllen. Oder gleich zu Miniaturen und/oder Pröbchen aus der Parfümerie greifen. Die Mini-Behältnisse in einen Zipperbeutel geben– als doppelte Auslauf-Sicherung! Wer Seife am Stück und festes Shampoo mitnimmt, senkt die Schmier-Gefahr deutlich.
Es geht auch nur mit Handgepäck!
Versierte Globetrotter kommen zehn bis 14 Tage locker mit Handgepäck zurecht (Flüssigkeiten, Gele, Aerosole jeweils in 100 ml-Verpackungen, die zusammen in einen einzigen 1-Liter-Zipperbeutel passen). Wer das zu heikel findet und lieber den großen Koffer aufgibt, sollte diese Dinge im Handgepäck haben (Achtung, vorher Packmaß und Gewicht bei der jeweiligen Airline checken):
- Reisedokumente, Geld, Pass
- Medikamente
- Brille, Kontaktlinsen (plus Pflegemittel), evtl. Augentropfen wegen trockener Kabinenluft
- „Notfallset“, falls der Koffer verschütt geht – mit Zahnbürste/-pasta, Seife, Creme, Wechselwäsche für einen Tag
- Wer während des Flugs Filme auf dem eigenen Laptop schauen möchte: zu Hause runterladen!
- Handy, Kabel, Powerbank (Achtung, Airlines haben unterschiedliche Vorschriften zur Mitnahme der Powerbanks vor der Reise informieren).
Gepäck weg! Die Koffer-Katastrophe
Wie unangenehm! Schier endlos kreist das Gepäckband am Airport, inzwischen haben alle Fluggäste ihren Koffer, Trolley oder Rucksack erhascht – doch man selber wartet immer noch. Und das vergeblich! Laut der aktuellsten Statistik von SITA (globaler IT-Dienstleister für die Luftfahrt) lag 2023 die Verlustrate weltweit bei 6,92 Gepäckstücken pro 1000 Passagiere (2022 betrug sie 6,47).
Laut SITA ist Europa der „Schussel“ unter den Regionen in aller Welt: 10,6 Millionen Gepäckstücke gingen zwischen Spitzbergen und Málaga verschütt. Nordamerika verzeichnete 2023 knapp 5,8 Millionen verlorene Koffer, Trolleys und Co. Asien ist der Klassenprimus in Sachen Kofferkorrektheit: Hier waren 2023 „nur“ drei Millionen Gepäckstücke auf Abwegen.
Die Gründe sind laut SITA-Bericht u. a. falsche Verladung bei Transfers (46 Prozent), überhaupt keine Verladung (16 Prozent), Fehler beim Ticketing (14 Prozent).
Die „vergesslichste“ Airline der Welt ist demnach Aerolineas Argentinas (eins von neun Gepäckstücken futsch). Es folgen Iberia (eins von 30) und British Airways (eins von 38). Zum Vergleich: Lufthansa verliert ein Gepäckstück von 126, Eurowings eins von 494.
Tipp: Airtag (Apple), Smartag (Samsung) oder ähnliche Bluetooth-Tracker in den Koffer packen, damit kann man den Weg seines Koffers verfolgen. Sind bei den meisten Airlines im Koffer zugelassen.