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„Pleite unter Palmen“Ex-Finca von Boris Becker: Elend der Hausbesetzer schockiert

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Daniel und Nadine leben als Hausbesetzer auf der ehemaligen Boris-Becker-Finca auf Mallorca. „Pleite unter Palmen“ zeigte ihre Geschichte.

Mallorca – Auswandern? Nein, danke! Die Sozial-Reportage „Pleite unter Palmen“ zeichnet ein verheerendes Bild von Deutschen und ihrem Leben in Übersee. Im Fokus diesmal: zwei Hausbesetzer, die es zu zweifelhaftem Ruhm gebracht haben, weil sie die ehemalige Finca eines echten Promis besetzt haben.

  • TV-Reportage „Pleite unter Palmen“ bei Ex-Finca von Boris Becker
  • Hausbesetzer wohnen in schockierendem Elend
  • Arbeiten ist für sie dennoch keine Option

Wo einst ein deutscher Tennisheld unter der Sonne Spaniens residierte, hauste plötzlich eine Hippie-Gruppe: Dankbare Schlagzeilen waren das, als ein Lebenskünstler-Kollektiv um „Jesus Bruder Bauchi“ im Jahr 2018 jene Finca besetzte, die vormals Boris Becker gehört hatte.

Ex-Finca von Boris Becker sollte zwangsversteigert werden

Nach drei gescheiterten Versuchen einer Zwangsversteigerung enterten die Hippies den leerstehenden und verwahrlosten Gebäudekomplex „Son Coll“ bei Artà“ - bis zur polizeilichen Räumung im Januar 2020.

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Keine Seltenheit auf Mallorca, wo (vor Corona) nicht nur der Tourismus florierte, sondern auch und immer mehr die Armut um sich greift.

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„Pleite unter Palmen“ (RTLZWEI): Die Finca von Daniel und Nadine wird zwangsgeräumt.

„Ein Viertel aller Menschen auf Mallorca lebt am Existenzminimum. Einige haben noch nicht einmal eine Wohnung“, lernte man am Mittwochabend bei RTLZWEI. Die Auswanderer-Reportage „Pleite unter Palmen“ machte unter anderem Station auf „Son Coll“ und begleitete dort ein junges Paar mit kleinem Sohn.

Doch von Aussteigerromantik keine Spur: „Wir haben kein Geld und kein Zuhause. Wir sind pleite auf Mallorca“, stellte Auswanderin Nadine (26) sich, Sohn Damian und ihren Mann Daniel (25) vor. Und: „Wir leben auf der Becker-Finca.“

Hausbesetzer der ehemaligen Becker-Finca: „Arbeitsleben ist auch viel Stress“

Allerdings nicht im Hauptgebäude, sondern knapp 300 Meter entfernt in einer ehemaligen Angestelltenunterkunft hatten die drei sich niedergelassen. In einem Luxusanwesen, aus dem jeder Lebenskomfort entwichen war.

Wasserhähne hatten sie sich mit Plastikkanistern selbst gebaut, geduscht wurde unter der Gießkanne und gekocht auf einem Campingkocher.

Mit Lebensmittelresten, die Daniel, ein gebürtiger Mallorquiner ohne Berufsausbildung, aus Müllcontainern sammelte. Strom zu Handyakkuaufladen kam aus der Solarzelle.

Besetzer haben Rechtsschutz auf Mallorca

Die spanischen Gesetze, so erfuhr man, geben Menschen wie diesen beiden einen gewissen Rechtsschutz, sollte 72 Stunden nach Betreten eines verlassenen Hauses niemand einen Besitzanspruch anmelden.

Nadine: „In Spanien ist das Gesetz auf der Seite des Besetzers.“ Auf der anderen Seite zahlt der spanische Staat kaum Sozialhilfe, gerade mal 650 Euro seien es für drei Personen, so Daniel, der seit 2018 arbeitslos ist.

An seiner Erwerbslosigkeit jedoch wollte der junge Mann so schnell nichts ändern - der bitteren Armut zum Trotz: „Normales Arbeitslieben ist auch viel Stress.“ Zwar würde ihn sein Ex-Chef am Ballermann sofort wieder als Kellner einstellen, aber: „Das tu ich mir nicht mehr an.“

„Ein weiteres Haus zu besetzen, wär' schon ne Alternative“

Die Einstellung änderte sich auch dann nicht, als Anfang 2020 die Ex-Becker-Finca auf richterlichen Beschluss zwangsgeräumt wurde. Die Besetzer mussten fast fluchtartig das Haus verlassen mit dem wenigen, was in den Kofferraum eines befreundeten deutschen Paares passte.

Nadine, 2016 mit 9 Kilo Gepäck und 140 Euro aus Niedersachsen ausgewandert, verlor mit ihrer kleinen Familie Mobiliar, Deko, Kinderspielzeug. „Wenn die Polizei mit 15 Mann vor dir steht, weiß man, jetzt haben wir den Kampf verloren. Es gibt kein Zurück.“

„Pleite unter Palmen“: Arbeiten ist dennoch keine Option

Dafür drohen Konsequenzen. Vor der RTLZWEI-Kamera berichtet Daniel, das Hausbesetzer-Paar sei zu vier Euro Strafzahlungen am Tag über vier Monate hinweg verurteilt worden. Bei jedem zweiten nicht bezahlten Tag drohe ein Tag Haft.

Dennoch ist Arbeiten für die überzeugten Aussteiger keine Option - jedoch: „Ein weiteres Haus zu besetzen, wär' schon ne Alternative.“ Trotz Schwangerschaft - Nadine erwartete während der Dreharbeiten trotz Mangelernährung ihren zweiten Sohn: „Wir sind ziemlich ausgefuchst.“

So begleitete das Kamerateam die beiden mit Babykugel und Kleinkind auf dem Arm durch verwilderte Gärten beim nächtlichen Auskundschaften verlassener Gebäude. Ohne Erfolg.

Die Rettung brachten Freunde, ein deutsches Auswanderer-Ehepaar auf Mallorca mit sozialer Ader. Sie vermittelten den Kontakt zu einer Hilfsorganisation. Daniel und Nadine haben dank der Notanlaufstelle inzwischen eine bezahlbare Wohnung gefunden, wie man am Ende der Reportage erfuhr. Einen Job haben die beiden allerdings immer noch nicht. (tsch)