CoronaHarter Lockdown noch vor Weihnachten: Klare Tendenz bei Markus Lanz

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Berlins Regierender Bürgermeiste Michael Müller (Bildschirm) sprach sich bei Markus Lanz (mit dem Rücken zur Kamera) für einen früheren Lockdown aus. Weitere Gäste in der Sendung waren (von links) SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, Journalist Heiner Bremer, Medizinethikerin Prof. Alena Buyx und Ex-Manager Thomas Middelhoff.

Mainz – Die Zahlen sind dramatisch – die Anzahl der Corona-Neuinfektionen und Toten steigen. Es stellt sich die Frage: Wann ist der richtige Zeitraum und kommt der harte Lockdown jetzt doch viel schneller?

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) deutete am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung bei Markus Lanz an, dass Deutschland auf einen bis zu drei Wochen dauernden harten Lockdown noch vor Weihnachten zusteuert!

Markus Lanz: Lockdown schon ab dem 20. Dezember?

In Gesprächen mit den Kollegen der Bundesländer zeichne sich ab, „dass es doch erhebliche Einschnitte gibt“ und der Einzelhandel „deutlich“ heruntergefahren werde, so Müller, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist. Als Datum wurde der 20. Dezember genannt.

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Die Schulferien hätten dann ohnehin begonnen, viele Menschen gingen nicht mehr arbeiten und im Nahverkehr werde es ruhiger.

„Zwischen dem 20. Dezember und 10. Januar haben wir praktisch drei Wochen massiver Einschränkungen, die auch mit Sicherheit auch dazu führen werden, dass die Inzidenzen runtergehen“, sagte Müller bei Markus Lanz.

Die Gäste bei Markus Lanz am 10. Dezember

  • Michael Müller (SPD), Berliner Bürgermeister
  • Karl Lauterbach (SPD), Politiker
  • Alena Buyx, Medizinethikerin
  • Thomas Middelhoff, Ex-Manager
  • Heiner Bremer, Journalist

Müller äußerte die Erwartung, dass sich die Ministerpräsidentenkonferenz darauf verständigen wird, dass das öffentliche Leben in diesen drei Wochen weitestgehend heruntergefahren wird. Das zeichne sich auch ab.

Auch jene, deren Länder niedrige Infektionszahlen aufwiesen, sagten nun, man befinde sich bundesweit in einer Krisensituation, in der man solidarisch sein müsse. Die eindringlichen Appelle von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seien hier sehr hilfreich gewesen.

Ministerpräsidenten treffen Kanzlerin Merkel am Sonntag

Mehrere Ministerpräsidenten hatten für eine gemeinsame Linie der Bundesländer geworben. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte am Donnerstag, er gehe davon aus, dass sich Bund und Länder am Sonntag beraten. Auch der „Spiegel“ berichtete, dass sich die Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag zusammenschalten wollen.

Einen ähnlichen Zeitraum wie Müller nannte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD). „Ich gehe davon aus, zwischen dem 19. Dezember und dem 10. Januar werden wir ganz generell in Deutschland eine sehr, sehr ruhige Phase haben. Und das muss auch sein“, sagte Weil in einem ZDF-„spezial“.

Harter Lockdown in Deutschland: Immer mehr Politiker dafür

Am Donnerstag hatte sich auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dafür ausgesprochen, den Einzelhandel – Lebensmittelläden ausgenommen – schon zum vierten Advent zu schließen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“: „Ich glaube, wir müssen auch an Weihnachten, auf jeden Fall auch an Silvester wirklich auch streng sein.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zeigte sich in der derselben Sendung besorgt über die aktuelle Entwicklung.

„Das exponentielle Wachstum setzt wieder ein. Und das bedeutet: Wir müssen dringend handeln.“ Der CDU-Politiker fügte an: „Wir müssen mehr handeln, als bisher geplant war.“ Altmaier sagte zugleich mit Blick auf die Infektionszahlen, was er am Abend gehört habe, lasse für die Meldungen am Freitagmorgen „nichts Gutes erwarten“.

Harter Lockdown und Schulschließungen: Karl Lauterbach mahnt zur Eile

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte, den Shutdown früher beginnen zu lassen, oder über den 10. Januar hinaus zu verlängern.

„Ich fände das Vorziehen deutlich besser, weil dann weniger Menschen sterben“, sagte Lauterbach, der vorschlug, die Schulferien vorzuziehen. Zudem hält er es für angebracht, die Geschäfte „bis auf das Notwendigste“ zu schließen.

„Einen harten Lockdown erst nach Weihnachten starten zu lassen, wäre zu wenig und zu spät. Wir brauchen bereits in der kommenden Woche diesen bundesweiten, möglichst harten Lockdown inklusive Schulschließungen“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“ (Freitag).

Eine ganze Reihe von Bundesländern hat bereits strenge Maßnahmen beschlossen. Die für den Zeitraum vom 23. Dezember bis zum 1. Januar geplanten Lockerungen von Kontaktbeschränkungen wurden in einigen Ländern bereits eng begrenzt. (dpa/susa)