Promi-Tochter LauraDer Tod ihres Vaters veränderte ihr Leben

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Laura Karasek mag schicke Klamotten, High Heels und Make-up. Das manche sie für eine „Tussi“ halten, ist ihr schnuppe. Sie weiß, was sie auf dem Kasten hat. Und das ist verdammt viel.  

Köln – Sie bezeichnet sich als „Sommerloch von ZDFneo“ oder „Arschgeweih und Opernball in einem“, liebt bunte Klamotten und rote High Heels: Laura Karasek (37), Tochter eines berühmten Vaters, weiß, wie man auf sich aufmerksam macht.

Doch Vorsicht: Hinter schneller Klappe und buntem Outfit steckt eine Frau, die zwei juristische Prädikatsexamen hat, mit zwei Romanen aufgefallen ist, wöchentlich Kolumnen schreibt und sich gerade einen schönen Platz im Show-Geschäft erobern will.

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Laura Karasek im Gespräch mit Reporter Horst Stellmacher.

Es sieht so aus, als hätten wir Laura-Karasek-Festwochen. Ihr ZDFneo-Talk und ihre „7 Töchter“-Moderation bei Vox werden hoch gelobt, für die Frankfurter Buchmesse wird Ihr neuer Roman angekündigt – was davon liegt Ihnen besonders am Herzen? Laura Karasek: Ich liebe alle drei. Das ist wie bei einer Single-Frau, die drei Liebhaber hat und jeden davon für andere Dinge liebt. Ich bin arbeitsmäßig nicht monogam unterwegs. Ich mag es, an einem Tag ein Interview zu geben, am nächsten am Roman zu schreiben und am dritten vor der Kamera zu stehen.

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Ist es das Leben, von dem Sie mal geträumt haben? Würde man mein zwanzigjähriges Ich fragen, wie ihr das Leben als Mittdreißigerin gefällt, würde sie sagen: „Das, was Laura jetzt macht, ist ja geil.“ Denn es ist ein schönes Leben, ich bin unfassbar dankbar für das, was ich gerade erlebe. Dazu gehört auch dieser Wechsel von der Anwältin zur Moderatorin und Schriftstellerin, den ich gerade vollzogen habe. 

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Wann war Ihnen klar, dass das Ihre Welt werden könnte? Davon habe ich schon in der Vorschule geträumt. Als ich Schreiben lernte, wollte ich schon Autorin werden. Damals schrieb ich mein erstes Buch, das „Mein Wackelzahn“ hieß. Ich hatte mir sogar einen Klappentext ausgedacht, in dem ich schon die Bücher, die ich noch gar nicht geschrieben und die Preise, die ich noch gar nicht erhalten hatte, erwähnte. Bei mir war schon damals ein gewisser Hang zum Größenwahn vorhanden (lacht).

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Laura mit ihrem Papa, Literaturkritiker und Autor Hellmuth Karasek 2005. Er starb 2015.

Sie sind die Tochter des berühmten Literaturkritikers und Schriftstellers Hellmuth Karasek. Hat man mit einem großen Namen auch Nachteile? Aber ja. Allein schon dieser Vorwurf, dass ich es bei dem Namen des Vaters immer und überall leichter als andere gehabt habe. Promikind – das ist wie ein Schimpfwort. Es hieß, ich sei mit einem goldenen Löffel im Mund auf die Welt gekommen, sei arrogant und würde nichts können. Allerdings hat das Gutes bewirkt: Es hat dazu geführt, dass ich zwei Examen in Jura gemacht und die gut bestanden habe. Mir war klar: Im Studium bin ich nur eine Nummer, da kann mir keiner meine Weiblichkeit, meinen Namen, mein Aussehen oder sonst was vorwerfen.

Was haben Sie bei der Vox-Show von anderen Promi-Kids gelernt, die nicht alle so gut weggekommen sind wie Sie? Den meisten ging es ähnlich wie mir. Aber bei einigen ist auch die Sehnsucht nach einem normalen Leben feststellbar. Der Wunsch, nicht der Eltern wegen im Rampenlicht zu stehen. Viele Eltern machen es ihren Kindern sehr schwer, wenn sie sich in Skandale verwickeln lassen. Mein Vorteil ist, dass ich mich nie für meinen Vater schämen musste. Er hat nichts Peinliches von sich gegeben, ist nie durch Drogen-Exzesse oder Nacktfotos aufgefallen, hat nie im Dschungel eine Made gegessen.

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Donnerstags talkt Laura Karasek bei ZDFneo.

Es ist bekannt, wie sehr Papa an Ihnen, wie sehr Sie am Papa hingen. Hat sein Tod Sie verändert? Ja. Obwohl ich nicht gläubig bin, denke ich jeden Tag an ihn. Ich schaue in den Himmel und frage ihn: „Findest du es gut, was ich jetzt mache? Wärst du stolz auf mich, wenn du das noch erlebtest?“ Sein Tod veränderte mein Leben. Dazu kam eine weitere Umstellung. Ich bin in der Zeit Mutter geworden. So ging ein Lebewesen, das ich so sehr liebte, und zwei neue, die ich unfassbar liebe, sind gekommen.

Wie haben Ihre Kollegen im Anwaltsbüro reagiert, als Sie sagten: „Tschüss. Ich mache einen Ausflug ins Showgeschäft“? Einige erklärten mich für verrückt. Andere hatten das erwartet. Als mein erster Roman erschien, habe ich noch in der Kanzlei gearbeitet, sie haben erlebt, wie sehr ich das ganze Drumherum genossen habe. Genau genommen war der Weg in die Anwaltswelt mein Ausflug. Jetzt kehre ich dahin zurück, wo ich herkomme. In meiner Familie machten und machen alle was mit Kunst und Medien, und so war mein rebellischer Akt die Tätigkeit in der Kanzlei.

Glauben Sie, dass Sie das berufliche Glück gepachtet haben? Natürlich habe ich immer Angst, dass es nicht weitergeht. Ich nehme das nicht als gottgegeben hin. Ich kenne genügend Leute, bei denen das Feuer hell gebrannt hat und schnell wieder erloschen ist. Auch ich habe Selbstzweifel. Man muss wissen, wie man mit Niederlagen und dem Scheitern umzugehen hat.

Was würden Sie machen, wenn es mit Kunst und Medien nicht klappt? Dann arbeite ich vielleicht wieder als Anwältin. Ich habe auch genügend andere Ideen. Ich reise gerne, liebe Hip-Hop und Rap, kann mir auch vorstellen, mal Synchron-Sprecherin zu sein, Chansons einzusingen, Drehbücher zu schreiben. Die Wünsche werden ja nicht weniger, wenn man älter wird.

Sie sind nicht nur Glückskind. Mit 13 haben Sie erfahren, dass Sie an Diabetes leiden. Wie hat Sie das getroffen? Mir wurde schon damals klar, dass ich nicht unzerstörbar und unverwundbar bin. Das prägt. Damit wuchs das Gefühl, dass ich in die Zeit, die ich auf Erden habe, viel reinpressen, das Leben nutzen muss. Ich beschäftige mich seitdem sehr mit dem Tod. Denn ich habe eine sehr nachdenkliche, sentimentale und manchmal sogar schwermütige Seite.

Laura Karasek wurde in Hamburg geboren

Laura Karasek (geboren 1982 in Hamburg) studierte Jura in Berlin, Paris und Frankfurt, schloss mit zwei Prädikatsexamen ab. Von 2011 bis 2018 arbeitete sie als Rechtsanwältin in einer Wirtschaftskanzlei.

Sie ist verheiratet und Mutter von Zwillingen (4), lebt in Frankfurt. Sie ist Tochter der Kulturredakteurin Armgard Seegers und des Literaturkritikers Hellmuth Karasek (1934–2015).

Seit Anfang Juli 2019 hat sie die Talkshow „Zart am Limit“ (ZDFneo) und moderiert die Vox-Show „7 Töchter“. Im Herbst 2019 erscheint ihr Roman „Drei Wünsche“.