„Die Norddeutschen sind fröhlich und aufgeschlossen“, versuchte die Flensburger „Das perfekte Dinner“-Truppe noch zum Wochenstart alle Klischees zu widerlegen. Doch dass sie auch ziemlich streng sein können, erfährt an Tag 2 die Lehramtsstudentin Nele (24).

Eigentlich plante sie eine ganz individuelle Hommage an ihre Lieblings-Ferienregion Istrien. Doch ihren Gästen fehlt zum größten Teil des Verständnis. Besonders der Gruppen-Senior Frank (59) offenbart noch zuvor eine ganz merkwürdige Aversion: „Ich würde im Restaurant nie etwas Mediterranes bestellen. Antipasti, Oliven, getrocknete Tomaten - mag ich alles nicht. Und ich schmecke jeden Löffel Olivenöl heraus.“

„Gulasch mit Nudeln hätte ich beim 'Perfekten Dinner' nicht erwartet“

Bei so viel Offenheit bleibt Nele nichts anderes übrig, als optimistisch zu bleiben. Auch das hat sie jedoch in ihren Istrien-Urlauben gelernt: „Für mich gibt es nichts Schöneres, als auf einem großen Felsen am Meer zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen.“

Motto: Eine Hommage - aber auf meine Art

1. Vorspeise: Blaues Istrien - Zweierlei Garnelen / Tomate / Baguette
2. Hauptspeise: Grünes Istrien - Fuzi / Kalb
3. Nachspeise: Die süße Seele Istriens - Schokolade / Vanille / Trüffel

Frische, bereits entdarmte (Nele: „Zum Glück, sonst ist es eklig“) Garnelen am Spieß, dazu Tomaten-Weißwein-Sud und selbstgemachtes Sauerteig-Baguette: Manch einer wäre selig über solche eine Vorspeise.

Nicht so Frank: „Ich hätte lieber eine richtige Tomatensuppe gehabt.“ „Nicht ganz mein Geschmack“, gibt auch Kim (29) zu, und Jan (38) entpuppt sich vor allem als Fan der Oberfläche: „Mir fehlt hier komplett die Deko.“

„Ich bin kein Anrichte-Mensch“, gibt Nele zu. Und tatsächlich kommt auch ihr Hauptgericht recht schmucklos daher: „Also Gulasch mit Nudeln hätte ich beim 'Perfekten Dinner' nicht erwartet“, kommentiert Frank Neles Kalbragout mit selbstgemachten Fuži (istrische Nudeln aus Semolateig) und Parmesanchip.

Obwohl er „Matschnudeln“ auch nicht mag, ist ihm die Pasta zu hart. Einzig Sandra (37) befindet: „Perfekt al dente.“

„Trüffel haben in einem Eis nichts zu suchen“

Den Nachtisch zumindest hat Nele laut Kim „gut gebacken bekommen“. Das gilt aber laut Jan nicht für das Schokoladenküchlein mit Lava-Kern: „Den habe ich überall gesucht, aber da floss nichts mehr.“ Dafür knirschte es bei Kim: „Beim Eis spürte ich Sand im Mund.“

Auch Frank wiegelt erneut ab: „Trüffel haben in einem Eis nichts zu suchen. Ich habe lediglich ein undefinierbares Gewürz geschmeckt.“ Immerhin gibt er Nele noch acht Punkte, während es bei Jan nur für fünf reicht: „Sie hat auch nur 50 Prozent Leistung gezeigt“, so der hauptberufliche Fitnesstrainer.

Insgesamt kommt sie jedoch auf 29 Punkte - das ist nur einer weniger als ihr größter Kritiker. (tsch)