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Boris BeckerHartes Urteil für Tennis-Star – so lange muss er in den Knast

Boris Becker, ehemaliger Tennis-Profi aus Deutschland, trifft zur Urteilsverkündung am Southwark Crown Court ein. Mit großer Spannung wurde in London das Strafmaß für die Tennis-Legende Boris Becker erwartet.

Boris Becker, ehemaliger Tennis-Profi aus Deutschland, trifft zur Urteilsverkündung am Southwark Crown Court ein. Mit großer Spannung wurde in London das Strafmaß für die Tennis-Legende Boris Becker erwartet.

Die Entscheidung um den Tennis-Star Boris Becker ist gefallen. Am Freitag verkündete das Gericht in London das mit Hochspannung erwartete Strafmaß.

Schicksalstag für eine Tennis-Legende: Die Verkündung des Strafmaßes für Ex-Tennisstar Boris Becker in London hat nach einer Verzögerung am Freitagnachmittag (29. April) begonnen. Zunächst rekapitulierte Richterin Deborah Taylor den Fall gegen 16.30 Uhr, bevor sie ihre Entscheidung mitteilen wollte.

Dann verkündete sie das Strafmaß: Der ehemalige Tennisstar Boris Becker ist wegen seiner Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das entschied das Gericht in London.

Mindestens die Hälfte der Haftstrafe wird Boris Becker absitzen müssen – bei guter Führung.

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Becker war vor drei Wochen von einer Jury in mehreren Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Er kann danach allerdings noch Rechtsmittel einlegen - sowohl gegen den Schuldspruch als auch gegen das Strafmaß. Der 54-Jährige hatte die Vorwürfe bestritten.

Boris Becker: Gericht entscheidet über Strafmaß für Tennis-Star

Die Laienrichter am Londoner Gerichtshof Southwark Crown Court waren hingegen zu der Ansicht gelangt, dass Becker eine Immobilie in seinem Heimatort Leimen verschleiert, unerlaubterweise hohe Summen auf andere Konten überwiesen und Anteile an einer Firma für künstliche Intelligenz verschwiegen hatte. Über das Strafmaß gegen den Deutschen entschied Richterin Deborah Taylor. Dieselbe Richterin hatte Wikileaks-Gründer Julian Assange im Mai 2019 wegen Verstoßes gegen seine Kautionsauflagen zu 50 Wochen Haft verurteilt.

Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 24 Anklagepunkte gegen Becker erhoben. Anklägerin Rebecca Chalkley sah es als erwiesen an, dass er zahlreiche Besitztümer absichtlich verschwiegen hatte und nun seinen Beratern die Schuld zuwies, die sich ihm zufolge um seine Finanzen gekümmert hatten. Der Verteidiger der Tennis-Legende hatte erklärt, sein Mandant sei zwar naiv, aber unschuldig. In 20 Punkten folgte die Jury dieser Argumentation, auch bei der Frage nach verschwundenen Pokalen.

Boris Becker: Muss der Tennis-Star in den Knast?

Staatsanwältin Rebecca Chalkley sagte am Freitag, Becker habe einen schweren Vertrauensbruch begangen. Sie verwies zudem darauf, dass er in Deutschland wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden war. Chalkley nannte keine Strafmaßforderung, machte aber deutlich, dass sie eine Bewährungsstrafe nicht für ausreichend hält. Dass er am Tag nach der gerichtlich angeordneten Insolvenz noch hohe Summen überwiesen hatte, ähnele Geldwäsche.

Beckers Anwalt Jonathan Laidlaw hingegen bat um Milde. Bei den Überweisungen habe es sich um Zahlungen an seine Ex-Frau sowie seine Gattin Lilly und seine Kinder gehandelt, die von ihm abhängig gewesen seien. Laidlaw räumte ein, dass Becker damit das Gesetz gebrochen hatte, es sei aber kein schwerwiegender Fall. Der 54-Jährige habe sich in einer verzweifelten finanziellen Lage befunden.

„Diese Verurteilung ist eine klare Warnung für diejenigen, die glauben, sie könnten ihr Vermögen verbergen und damit davonkommen. Sie werden ermittelt und strafrechtlich verfolgt“, hieß es von der Insolvenzbehörde.

Becker, der in London lebt, war 2017 gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden. Daraufhin musste er den Insolvenzverwaltern sein Vermögen offenlegen - dabei ließ er aber nach Einschätzung der Jury wichtige Teile aus.

Boris Becker: Wimbledon-Sieger geriet in finanzielle Probleme

Der dreifache Wimbledon-Sieger hatte zwar während seiner Karriere etwa 25 Millionen US-Dollar an Preisgeld eingesammelt und nach eigenen Schätzungen etwa dieselbe Summe mit Werbung verdient. Dennoch geriet er in finanzielle Probleme. Becker machte dafür vor Gericht unter anderem die teure Scheidung von Ex-Frau Barbara verantwortlich sowie hohe Unterhaltskosten für Tochter Anna Ermakowa.

Becker kommentiert unter anderem für die BBC Tennisturniere und erfreut sich bei den Britinnen und Briten großer Beliebtheit. Seine Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro begleitete ihn jeden Tag ins Gericht, zuletzt war auch sein ältester Sohn Noah an seiner Seite.

Zuspruch erhielt Becker auch von anderen Prominenten. „Boris hat keine verarmten Omas abgezockt“, sagte Entertainer Thomas Gottschalk nach der Verurteilung der „Bild“-Zeitung. Im schlimmsten Fall seien „ein paar reiche Geldgeber etwas ärmer geworden, die sich mit dem Ruhm des Tennisidols schmücken wollten“. „Mein Mitleid mit denen hält sich in Grenzen“, zitierte „Bild“ den 71-jährigen Gottschalk. (dpa)