LGBTQI+-Community auf ReisenIn welchen Ländern Vorsicht geboten ist – und welche Orte sicher sind

Auch im Jahr 2023 gibt es immer noch Länder auf der Welt, welche die LGBTQ+-Community diskriminieren. Ein Ranking zeigt nun, welche Länder für die Gemeinschaft besonders gefährlich sind – und in welche Länder problemlos gereist werden kann. 

Immer wieder kommt es zu Anfeindungen, Übergriffen oder gar Strafen in Bezug auf Personen aus der Queer-Community. Erst zu Beginn dieses Jahres wurde ein LGBTQ+-Aktivist in Kenia ermordet. Das Ergebnis der Obduktion: Der Kenianer war auf brutale Art und Weise erstickt worden.

Bis heute gibt es in zahlreichen Ländern Diskriminierung gegenüber der LGBTQ+-Community. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor allem vor Reisen zu informieren, welche Regelungen es diesbezüglich in den einzelnen Ländern gibt.

LGBTQ+-Community: Reisesicherheit gewährleisten 

Für Sicherheit im Ausland setzt sich das Journalistenpärchen Asher und Lyric Fergusson ein. Auf ihrem Blog „Asher & Lyric“ recherchieren die digitalen Nomaden zu Themen wie Reisesicherheit, aber zum Beispiel auch, in welchen Ländern am besten eine Familie gegründet werden kann.

Alles zum Thema LGBTQI+

Einer ihrer Blogbeiträge trägt zusammen, bei welchen Reisen es für die Queer-Community besonders viel Recherche bedarf. Die gute Nachricht: Nicht überall lauern Gefahren für die Gemeinschaft. Es gibt nämlich auch Länder, die der LGBTQ+-Community besonders offen gegenübertreten.

Nehmen Sie hier an der LGBTQI+-Umfrage von EXPRESS.de teil:

Anhand verschiedener Kriterien forschten Asher und Lyric zu Reisesicherheit und Wohlbefinden der Quer-Community. Diese wurden in weitere Unterkategorien unterteilt, um schließlich einen umfassenden Anhaltspunkt für LGBTQ+-Personen und deren Sicherheit in den jeweiligen Ländern sicherzustellen.

Zusätzlich zu der Forschung wurden Umfrageergebnisse eines Markt- und Meinungsforschungsinstituts in die Auswertung mit einbezogen. Diese fallen bei der Bewertung doppelt so stark ins Gewicht, sodass beispielsweise Kriterien zum Verbot gleichgeschlechtlicher Beziehungen stärker gewichtet werden als Kriterien zu Sittengesetzen.

Folgende Bereiche wurden dafür unter die Lupe genommen: 

  • Ist die gleichgeschlechtliche Ehe legal?
  • Schutz vor Diskriminierung, wie etwa verfassungsmäßige Schutzmaßnahmen
  • Kriminalisierung von Gewalttaten an LGBTQ+-Personen
  • Arbeitnehmerschutzmaßnahmen, wie etwa, ob sexuelle Identität geschützt wird
  • Gibt es Propaganda und Sittengesetze, welche die Diskussion um Pro LGBTQ+-Themen unterbinden?
  • Strafen für gleichgeschlechtliche Beziehungen
  • Wie viele Morde pro Million Einwohner von 2008 bis 2021 gab es an transgeschlechtlichen Personen?
  • Anerkennung von Adoptionen
  • Ist das Land für queere Personen ein guter Ort zum Leben?
  • Gesetze über die rechtliche Identität von Transgender-Personen

LGBTQ+-Community: Die gefährlichsten Reiseziele

Nach intensiver Recherche und Auswertung kam das Journalistenpaar zu folgendem Ergebnis. Das sind die gefährlichsten Länder für die LGBTQ+-Community:

  • 1. Brunei: Dort gibt es für gleichgeschlechtliche Beziehungen die Todesstrafe mit Steinigung
  • 2. Nigeria: In den Staaten mit Scharia-Gesetzgebung werden für gleichgeschlechtliche Beziehungen 14 Jahre Gefängnis oder die Todesstrafe verhängt
  • 3. Kuwait: Verbot von gleichgeschlechtlichen Beziehungen mit mehreren Jahren Haft als Strafe
  • 4. Saudi-Arabien: Homosexualität wird den Gesetzen der Scharia folgend mit Todesstrafe, 100 Peitschenhieben oder einem Jahr Verbannung bestraft. Peitschenhiebe erfolgt auch als Strafe für„Crossdressing“, also dem Tragen von Kleidung, die nicht der zugeordneten Geschlechterrolle einer Person entspricht
  • 5. Guyana: Homosexuelle Handlungen dürfen mit Haftstrafen bis lebenslänglich verurteilt werden
  • 6. Malaysia: Homosexueller Geschlechtsverkehr wird nach den Scharia-Gesetzen mit bis zu 20 Jahren Haft, Peitschenhieben und Geldstrafen verurteilt. Formen des Geschlechtsausdrucks, die nicht dem zugeordneten Geschlecht entsprechen, sind kriminalisiert.
  • 7. Malawi: Homosexualität wird bei Männern mit 14 Jahren Haft und bei Frauen mit fünf Jahren bestraft - zum Teil mit zusätzlicher körperlicher Bestrafung
  • 8. Tonga: Männliche Homosexualität ist verboten und kann mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden
  • 9. Somalia: In einigen Regionen wird für homosexuelle Handlungen die Todesstrafe verhängt
  • 10. Libyen: Homosexuelle Handlungen werden wie Unzucht behandelt, dafür sind mehrjährige Gefängnisstrafen vorgesehen.

Das sind die sichersten Länder für LGBTQ+-Personen

Im Gegensatz zu Ländern mit großer Gefahr für die Queer-Community gibt es wiederum andere Länder, die besonders sicher sind. Das sind folgende:

  • 1. Kanada
  • 2. Schweden
  • 3. Niederlande
  • 4. Malta
  • 5. Portugal
  • 6. Vereinigtes Königreich
  • 7. Belgien
  • 8. Norwegen
  • 9. Spanien
  • 10. Frankreich

Nach den aufgestellten Kriterien ist Deutschland im Ranking nicht unter den Top 10 zu finden – sondern erst auf Platz 27. Zwar gibt es dort die gleichgeschlechtliche Ehe, allerdings zum Beispiel keine Schutzmaßnahmen gegen Hassverbrechen und Hetze gegenüber LGBTQ+-Personen. 

Trotz zahlreicher erschreckender Maßnahmen in Ländern gegen die LGBTQ+-Community ist im Ranking angemerkt, dass Homosexualität vor allem in größeren Städten durchaus immer mehr akzeptiert wird. Dennoch ist Vorsicht geboten. Ausreichende Recherche vor einer Reise ist in jedem Fall zu empfehlen. (js)