Ärger im Erzbistum Köln! Wer Regenbogen-Farben trägt, muss mit Konsequenzen rechnen. Ein Lehrer wurde jetzt zum Rapport zitiert – nur wegen seines bunten Pullis.
Regenbogen-Eklat in SchulenErzbistum setzt Lehrer unter Druck – wegen eines Pullis

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Regenbogenfarben vor dem Kölner Dom
Regenbogen-Symbole? Im Reich von Kardinal Rainer Maria Woelki offenbar unerwünscht! Das wurde bei der Einweihung des Bildungscampus Köln-Kalk überdeutlich. Die Schulleitung forderte Lehrer und Lehrerinnen sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schriftlich auf, keine „provokative Kleidung“ zu tragen. Als Beispiel wurde eine Krawatte in Regenbogenfarben genannt.
Doch der Plan ging nach hinten los! Zornige Eltern schmuggelten Regenbogen in die Schule und eine Seelsorgerin wurde beim Verteilen von Stickern erwischt und rausgeworfen. Das Erzbistum versucht jetzt, die Wogen zu glätten. Ein Sprecher betonte, dass die Schule für „Chancengerechtigkeit, Teilhabe und Vielfalt in jeder Hinsicht“ stehe. Niemand dürfe diskriminiert werden.
Doch die Realität sieht anders aus. Der Vorfall in Kalk war kein Einzelfall.
Auch ein Lehrer am Kardinal-Frings-Gymnasium in Bonn-Beuel erlebte den Druck am eigenen Leib. Er trug bei der 60-Jahr-Feier der Schule im Dezember 2024 einen Regenbogen-Pulli – im Beisein von Woelki. Wochen später wurde er von Thomas Kamphausen, dem Bereichsleiter für die katholischen Schulen, einbestellt. Der Vorwurf: Es ging um sein „amtsangemessenes Verhalten“ und seine Loyalität.

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Kardinal Woelki bei der Einweihung des Bildungscampus in Köln Kalk - ohne Regenbogenflagge natürlich.
Der Grund, das wurde im Gespräch deutlich: sein bunter Hoodie. Man unterstellte dem Lehrer provokant, er wolle den kirchlichen Dienst quittieren und das Bistum könne ihm dabei „behilflich sein“.
Kamphausen warf dem Lehrer vor, er habe der Schule geschadet und ihr Ansehen herabgesetzt. Er habe sich nur profilieren wollen. Besonders schlimm: Er habe nach dem Festakt noch auf der Bühne beim Abbau geholfen und sei so für alle sichtbar gewesen.

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Ein Kapuzenpullover in Regenbogenfarben, getragen von einer Lehrkraft des erzbischöflichen Kardinal-Frings-Gymnasiums in Bonn-Beuel bei einer Schulfeier mit Kardinal Rainer Woelki, führte zu einer Vorladung zum Dienstgespräch in der Schulabteilung des Erzbistums.
Der Lehrer wehrte sich: Der Regenbogen sei für ihn ein Zeichen für Toleranz und Menschlichkeit, nicht gegen die Kirche. Doch Kamphausen wischte das vom Tisch und sprach von einer „kirchenpolitischen Demonstration“ und „Provokation“. „An diese Worte habe ich mich sofort erinnert, als ich vom Schreiben aus Kalk las“, so der Lehrer gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Drohungen gingen weiter. Hätte er den Pulli in der Messe getragen, säße man jetzt „unfreundlich woanders“, so Kamphausen. Man werde ihn „im Auge behalten“. Das Erzbistum will sich zu dem Fall nicht äußern und verweist auf Personalangelegenheiten.
Der Lehrer lässt sich nicht einschüchtern: „Ich hatte und habe tatsächlich kein Problem mit dem Regenbogenpulli und trage ihn auch weiterhin“, sagt er. „Ich sehe darin nichts Falsches.“ (red)