Gefährliche Website offlineBis zum Suizid: „Kiwi Farms“ belästigte auch die queere Community

Das undatierte Symbolfoto zeigt einen aufgeklappten Laptop und einen Mann, der davorsitzt und den Kopf in die Hände stützt.

Nicht nur wegen Cybermobbing, hier durch das undatierte Symbolfoto dargestellt, erhält die digitale Plattform „Kiwi Farms“ aktuell mediale Aufmerksamkeit.

Eine amerikanische Internetplattform war jahrelang Nährboden für Hass und Hetze. Nun erfolgte ein erster Schlag gegen „Kiwi Farms“ – und ein zweiter ließ nicht lange auf sich warten.

von Lara Hamel (hl)

Eine gefährliche Website konnte fast zehn Jahre existieren – obwohl bekannt war, dass die Seite „Kiwi Farms“ Menschen öffentlich terrorisierte, was manchmal sogar im Suizid endete. Unter den Opfern der Plattform lassen sich auch viele Transgender-Personen finden.

„Kiwi Farms“ wurde 2013 von Joshua Moon gegründet und bis vor Kurzem noch durch „Cloudflare“, einer IT-Sicherheitsfirma, geschützt. Ein „Kiwi Farms“-Opfer verwies den Securitydienst immer wieder auf die Vergehen des Internetforums – bis nun eine wichtige Entscheidung fiel.

„Kiwi Farms“: Streamerin veranlasste Dropdown der Internetplattform

Wie „Spiegel.de“ am Dienstag (6. August 2022) berichtete, tauchten bei „Kiwi Farms“ immer wieder Informationen über das Privatleben der Opfer auf. Neben Cybermobbing kam es zu Hacking-Angriffen und Stalking. Auch das sogenannte „Swatting“ wendete das Internetforum an: Mit dem Ziel, dass die Polizei die Wohnung der Opfer stürmt, wurden anonym Notrufe getätigt.

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Die kanadische Streamerin Clara Sorrenti wurde bereits zur Zielscheibe des gefährlichen Forums. Selbst nach einem Umzug, der dem „Kiwi Farms“-Terror geschuldet war, geriet sie erneut in die Swatting-Falle. Trotz allem – oder genau deshalb – rief sie die Online-Kampagne „DropKiwifarms“ ins Leben.

Nach mehreren Hinweisen der Streamerin an „Cloudflare“ beschloss die Sicherheitsfirma am Sonntag (4. September 2022), „Kiwi Farms“ nicht länger im Internet zu tolerieren und schaltete die Website endlich offline: „Eskalierende Bedrohungen und das potenzielle Risiko für Menschenleben“ waren laut „Cloudflare“-Chef Matthew Prince Auslöser für diese Entscheidung.

Nach dem Wechsel zu einer russischen Domain und dem zweiten Rausschmiss, diesmal angestoßen von einer anderen Sicherheitsfirma, versuche die „Kiwi Farms“ nun, weiterhin sichtbar zu bleiben. Ein Unterfangen, das sich hoffentlich als unmöglich herausstellt.