Vom arbeitslosen Kicker zum Torgaranten in der 2. Bundesliga: Die Geschichte von Younes Ebnoutalib ist ein modernes Fußballmärchen. Jetzt jagt ihn die Bundesliga.
Irre WendeVom Arbeitslosen zum Torjäger – bald Bundesliga?

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Younes Ebnoutalib von der SV Elversberg ist die Sensation der 2. Bundesliga. Seine Geschichte ist unglaublich.
Was für ein kometenhafter Aufstieg! Noch vor wenigen Monaten kannten nur eingefleischte Fußball-Expertinnen und -Experten seinen Namen: Younes Ebnoutalib. Heute, nur ein Quartal später, reißt sich die halbe Bundesliga um den neuen Stürmer-Star.
Der 22-jährige Angreifer der SV 07 Elversberg ist die Sensation der laufenden Zweitliga-Saison. Das liegt nicht nur an seinen Toren, sondern vor allem an seiner unglaublichen Geschichte: Sieben Monate war er arbeitslos, bevor er den Weg über die Regionalliga in den Profifußball fand. Das berichtet „OneFootball“.
Younes Ebnoutalib trifft alle 68 Minuten im Schnitt
Inzwischen ist er der Top-Torjäger der 2. Bundesliga und trifft im Schnitt alle 68 Minuten. Mit seiner Wucht, seinem Tempo und seinem eiskalten Torriecher bringt er die gegnerischen Abwehrreihen reihenweise zur Verzweiflung.
Dabei begann seine Karriere alles andere als glamourös. Bei seinem Ex-Klub AC Perugia in Italien verdiente Ebnoutalib gerade einmal 800 Euro im Monat. Nach Abzug der Miete blieben ihm kaum 350 Euro. Er hauste mit zehn anderen Spielern in einer Baracke und kämpfte mit der Sprache.
Wegen einer Klausel verlängerte sich sein Vertrag automatisch auf fünf Jahre, obwohl er kaum spielte. Erst ein Mittelfußbruch beendete das unglückliche Italien-Abenteuer.
Was folgte, war die Arbeitslosigkeit. Sieben Monate ohne Verein, ohne Perspektive. Doch Ebnoutalib gab nicht auf. Der FC Gießen gab ihm in der Regionalliga Südwest eine Chance, und nur ein halbes Jahr später schlug Elversberg nach sechs Treffern in 19 Spielen für schlanke 100.000 Euro zu.
Doch der Durchbruch in der 2. Bundesliga ließ auf sich warten. Nach einigen Kurzeinsätzen kam am 29. August seine erste Chance von Beginn an: auswärts bei Hertha BSC. Ebnoutalib explodierte, schoss einen Doppelpack und führte sein Team zum 2:0-Sieg.
Danach ging es Schlag auf Schlag: zwei Tore gegen Dresden, zwei gegen Braunschweig, ein Hattrick gegen Greuther Fürth. Nach neun Spielen hat er neun Treffer auf dem Konto – eine bessere Quote hat niemand in der Liga.
Seine fußballerische Ausbildung war ungewöhnlich. Bis zu seinem 14. Lebensjahr spielte er hauptsächlich auf der Straße. Sein Vater Faissal, ein erfolgreicher Taekwondo-Kämpfer, der bei Olympia 2000 in Sydney die Silbermedaille gewann, sah die Zukunft des Sprösslings eher im Kampfsport. Younes selbst hat den schwarzen Gürtel, was seine außergewöhnliche Physis erklärt.
Acht Jahre später steht er an der Tabellenspitze der 2. Liga. Sein Vertrag läuft bis 2028, doch es scheint sicher: So wird er ihn nicht erfüllen. Die Bundesliga ruft! Laut „Bild“-Informationen liegt sein Preisschild bereits bei sechs bis acht Millionen Euro – Tendenz steigend.
Vom Niemand zum Bundesliga-Kandidaten in Rekordzeit – eine Geschichte, wie sie der moderne Fußball nur noch selten schreibt. Younes Ebnoutalib ist der Beweis, dass Märchen auch heute noch wahr werden können. Die Frage ist nur: Welches Trikot trägt er als Nächstes? (red)
