„Kein Verbrechen“Bundesstaat beschließt Drag-Verbot – ausgerechnet im Land der Freiheit

Menschen ziehen mit Regenbogenfahnen durch die Straßen.

Am Osterwochende protestierten tausende Menschen gegen das erlassene Drag-Verbot im US-Bundesstaat Tennessee. Das Foto zeigt Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Drag March im Jahr 2016.

Gegen das verabschiedete Drag-Verbot gingen am Osterwochenende tausende Menschen auf die Straße.

von Eva Gneisinger (eg)

Ausgerechnet im Land der unbegrenzten Möglichkeiten kommt es zu einem massiven Freiheitseinschnitt. „Drag is not a crime“ („Drag ist kein Verbrechen“) stand am Sonntag, dem 9. April 2023 auf einigen Protest-Schildern der Demonstrantinnen und Demonstranten. Tausende Menschen in den Vereinigten Staaten gingen am Osterwochenende gegen das beschlossene Drag-Verbot im US-Bundesstaat Tennessee auf die Straße.

Auf dem „Drag-March“ am Sonntag in West Hollywood kritisierten viele Protestierende die Politik der Republikaner. Republikanische Politikerinnen und Politiker würden sich gegen eine Verschärfung des Waffenrechts aussprechen, dafür aber Drag verbieten wollen.

Tausende demonstrieren gegen Drag-Verbot im US-Bundesstaat Tenn

West Hollywoods lesbische Bürgermeistern Sepi Shyne unterstütze die Demonstrantinnen und Demonstranten: „Ein Angriff auf Drag in diesem Land symbolisiert einen weiteren Angriff auf uns alle. Es ist wichtig, dass wir unsere Rechte hochhalten und weiter kämpfen, denn wenn wir damit aufhören, werden sie gewinnen und wir werden unsere Rechte verlieren.“, so Shyne bei ihrer Ansprache.

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In San Francisco gingen die Menschen am Ostersamstag (8. April 2023) ebenfalls gegen das beschlossene Gesetz auf die Straße. Sie wurden dabei von dem schwulen kalifornischen Senator Scott Wiener unterstützt, wie Queer.de berichtet.

Als erster US-Bundesstaat hatte Tennessee ein Gesetz beschlossen, wonach „weibliche oder männliche Imitation“ in der Öffentlichkeit verboten wird. Ursprünglich sollte das Gesetz am 1. April in Kraft treten, ein Bundesrichter stoppte jedoch die Umsetzung für vorerst 14 Tage, weil das Gesetz gegen das in der US-Verfassung verbriefte Rechte auf Redefreiheit verstoßen könnte.  

Tennessee ist nicht der einzige Bundesstaat, in welchen derzeit Kämpfe der politischen Rechten gegen die queere Community stattfindet. In etlichen Parlamenten werden Gesetzesinitiativen debattiert, die sich gegen queere Menschen, insbesondere Transpersonen richten.