„Höhle der Löwen“-InvestorFrank Thelen teilt gegen „Von Floerke“ aus

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Vielen ist der Bonner Frank Thelen aus der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“ bekannt. 

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Die Freude war „Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen sichtlich anzumerken, als er letzten Dienstag bei der Eröffnung des ersten „Ankerkraut“-Shops in der Kölner Breite Straße vorbeischaute – ist es irgendwie doch auch sein Kind (hier mehr lesen).

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Frank Thelen bei der „Ankerkraut“-Shop-Eröffnung mit Juliane Lackner, Head of Store.

Frank Thelen sicherte sich 20 Prozent an „Ankerkraut“

„Ankerkraut“ ist inzwischen DIE Gewürzmarke, die von Küchen-Basics wie Oregano, Paprika und Curry über BBQ-Saucen oder besonderen Salzen bis zu Tees, Ölen oder Risotto-Mischungen eine breite Palette an Produkten bietet. Mittlerweile sind fast 300 Produkte verzeichnet. Seit 2013 ist der Online-Shop am Start. Der große Durchbruch für Stefan Lemcke und seine Frau Anne kam 2016 mit der Vorstellung des Konzepts in der VOX-Show und Investor Thelen sicherte sich 20 Prozent.

„Ich bin froh, dass wir mit Ankerkraut auch im Rheinland angekommen sind“, erklärt Thelen beim gemütlichen Shop-Opening.

Alles zum Thema Die Höhle der Löwen

Frank Thelen bekommt nicht nur nette Mails

EXPRESS nutzte die Gelegenheit und sprach mit dem gebürtigen Bonner über Promi-Status, seine Heimatstadt, Hobbies, Politik und das „Von Floerke“-Desaster.

Der 44-Jährige hofft, dass er sich nicht durch seine Berühmtheit verändert hat. Das sollen aber gerne andere beurteilen. „Freunde sagen, ich bin der geblieben, der ich war. Das stimmt mich positiv. Aber ich bekomme auch böse Mails“, erklärt er. Natürlich ist beim Unternehmer auch die Zahl der SMS gestiegen. Nicht nur schöne kommen – viele kann und will er auch gar nicht beantworten.

Heimat für Frank Thelen ist und bleibt Bonn

„Ich bin kein Star, ich fühle mich nicht so. Auch wenn mein Buch zehn Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste stand, versuche ich in Ruhe weiterzuarbeiten. Vieles muss ich einfach auch absagen, denn ich bin nicht erpicht darauf, meine Medienpräsenz zu erweitern.“

Viel unterwegs war Thelen in der Vergangenheit national wie international, doch seiner beschaulichen Heimat Bonn hat er immer die Treue gehalten. Thelen: „Ich war hier immer glücklich. Natürlich hätte ich nach Berlin oder München gehen können – gerade in meiner Branche. Ob mein Schritt strategisch klug war? Ich denke, ja.“

Boarden ist Frank Thelens Leidenschaft

Jahrelang galt seine Leidenschaft dem Skate- und Snowboarden, doch die Zeit dafür wird rar. „Diese Hobbies mache ich leider nur noch fürs Fernsehen. Ich komme einfach nicht dazu. Bei dem, was ich mache, ist viel Verantwortung entstanden und es ist schwer, sich mal einen Tag rauszunehmen“, so Thelen, der aber nicht ganz drauf verzichten will und es irgendwie hinbiegt ein bis zwei Mal im Jahr aufs Snowboard zu steigen oder auf einem e-Foil über das Wasser fliegt.

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Seltenes Hobby: Frank Thelen auf einem e-Foil.

In der „Höhle der Löwen“ gilt der Bonner Unternehmer als design- und technikaffin. Das muss für ein erfolgreiches Investment jedoch kein Muss sein. So wissen die Investoren vor einer Sendung auch nicht, was auf sie zukommt. Es muss einfach passen. „Ich bin ja nicht in jeder Folge dabei und dann wird mal eine neue App vorgestellt und es passiert, dass die Leute fragen: Wo war eigentlich der Thelen an dem Abend?“

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Die Investoren der aktuellen Staffel der VOX-Show: Judith Williams, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Moderator Amiaz Habtu, SONY-Pictures Geschäftsführerin Astrid Quentell, Georg Kofler, Frank Thelen und Nils Glagau (v.l.n.r.)

Bonner Frank Thelen setzt auf E-Mobilität

Apropos Technik. Überzeugt ist Thelen von der Idee der Luft-Taxis. Bereits 2016 hat er in das Flug-Start-up „Lilium“ aus Weßling in Bayern investiert. Für ihn ist es ein wichtiger Baustein in der E-Mobilität, auch wenn ihm klar ist, dass damit nicht alle Verkehrsprobleme gelöst werden. „Wichtig ist, dass man damit Gebiete erreichen kann, die mit dem Pkw nicht zu erreichen sind“, so Thelen. Er fährt übrigens immer den Tesla mit den modernsten Chips, aktuell das Model 3.

2017 nahm Frank Thelen an Bundespräsidentenwahl teil

Politik bezeichnet Frank Thelen als ein Hobby – 2017 saß er für die NRW-FDP in der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten. Und die aktuelle politische Situation bereitet ihm besonders mit Blick auf die Wahl in Thüringen mehr als Bauchschmerzen. „Wir haben es noch nie erlebt, dass zwei radikale Parteien – links und rechts – mehr als 50 Prozent der Stimmen einfahren. Ich bin weder ein Freund der AfD noch der Linken. Aber gerade was Rechts angeht, hat die Politik kein Rezept. Die Mitte zeigt nicht genug Profil und es stimmt nachdenklich, dass Menschen nach dem Motto wählen: lieber gegen etwas, als für etwas sein.“

Mit „Von Floerke“ hat Frank Thelen abgeschlossen

Um eine Sache kommt der „Höhle der Löwen“-Star natürlich nicht herum: sein Investment beim Mode-Label „Von Floerke“ um Gründer David Schirrmacher und das brutale Ende. Beim Amtsgericht Münster läuft aktuell der Antrag auf Insolvenz (hier mehr lesen).

Natürlich bewertet der Bonner sein Engagement inzwischen anders, stellt aber auch klar, dass man damals mit Schirrmacher auf einem guten Weg war. „Wir haben nach unserer ersten DHDL-Investition noch mal investiert und ich habe sogar noch einen Freund dazu gebracht, mit einzusteigen. Doch irgendwann hat Schirrmacher die Kontrolle verloren, Alkohol verkauft und Frauen als Schlampen bezeichnet“, so Thelen.

Er empfindet Schirrmachers Verhalten als eine Schande für die deutsche Gründerszene. Thelen: „Wer sich wiederholt gegen Frauen und Umweltschutz äußert, passt nicht zu uns.”