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Rührende GesteDarum brachten Kölner die Stolpersteine zum Leuchten

Stolpersteinelicht

Ein illuminierter Stolperstein auf der Volksgartenstraße in der Kölner Südstadt am Montagabend (9. November).

von Markus Krücken (krue)

Köln – In der Südstadt gingen am Montagabend (9. November) an diversen Stellen Lichter an.

Ob in der Volksgarten-, oder Maria-Hilf-Straße. Im Veedel waren mit Einbruch der Dunkelheit neben den Stolpersteinen des Frechener Künstlers Gunter Demnig Teelichter aufgestellt. So leuchtete der Asphalt an jenen Stellen, an denen der ermordeten Opfer des Holocaust gedacht wird.

Und zwar genau an jenem Datum, das für eine der größten Schanden der Geschichte steht: Am 9. und 10. November hatten die Nazis vor 82 Jahren deutschlandweit Synagogen in Brand gesteckt.

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Joseph Goebbels schrieb an diesem Tag in sein Tagebuch: „Ich will ins Hotel, da sehe ich den Himmel blutrot. Die Synagoge brennt. (...) Wir lassen nur soweit löschen, als das für die umliegenden Gebäude notwendig ist. Sonst abbrennen lassen.

Der Stoßtrupp verrichtet fürchterliche Arbeit. Aus dem ganzen Reich laufen nun die Meldungen ein: 50, dann 75 Synagogen brennen. Der Führer hat angeordnet, daß 25.000 bis 30.000 Juden sofort zu verhaften sind. Das wird ziehen. Sie sollen sehen, daß nun das Maß unserer Geduld erschöpft ist. (...) Als ich ins Hotel fahre, klirren die Fensterscheiben. Bravo Bravo! In allen großen Städten brennen die Synagogen.“

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In Sachsen haben am 9. November 2020 Teilnehmer der islam- und fremdenfeindlichen „Pegida”-Bewegung demonstriert. Unser Foto zeigt ein Plakat, das von einem der Demonstranten hochgehalten wird. 

Ist das alles wirklich schon Vergangenheit?

In Dresden und in Leipzig sah das am Montag so aus: In der sächsischen Landeshauptstadt durfte die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung demonstrieren, es wird aktuell wegen Hakenkreuz-Plakaten, die dort zu sehen gewesen waren, ermittelt.

„Es ist absolut geschmacklos und geschichtsvergessen, dass an einem Tag wie dem 9. November eine Pegida-Demonstration in Dresden nicht nur abgehalten wird, sondern auch durchgeführt werden darf”, erklärte Landesrabbiner Zsolt Balla.

Anders in Köln. Die kleine, stille Geste mit den leuchtenden Stolpersteinen zur Zeit des Lockdown light berührte viele Kölner. In den sozialen Netzwerken machten Bilder der Steine die Runde und sorgten für Zustimmung.

Das sagt Rolly Brings zu der Leuchtaktion

Jemand, der zu den großen Mahnern in Köln zählt, ist unbestritten der Köln-Sänger Rolly Brings. Er sagt dem EXPRESS zu der Geste:

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Köln-Sänger Rolly Brings, hier im März 2019.

„Den Lichtern an den Stolpersteinen wünsche ich, dass sie erleuchten, erhellen, illuminieren helfen. Das nennt man dann 'Aufklärung' – also das Gegenteil dessen, was die Menschen zu den Demos nach Dresden und Leipzig getrieben hat. Eine Zeichnung Goyas trägt den Titel: Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer ...“