Abo

Kölner WahrzeichenMillionen-Plan für Umbau der Hahnentorburg

Die historische Hahnentorburg am Rudolfplatz.

Die historische Hahnentorburg am Rudolfplatz.

Grünes Licht für einen Millionen-Plan! Die Kölner Ehrengarde will die historische Hahnentorburg umbauen. Jetzt ist auch klar, wie teuer das Ganze werden soll.

Die Kölner Ehrengarde hat Großes vor: Auf ihrer Jahreshauptversammlung am Montagabend (3. November) stimmten die Mitglieder mehrheitlich dafür, die Pläne für zwei millionenschwere Anbauten an die denkmalgeschützte Hahnentorburg weiterzuverfolgen.

Doch das Ja ist an eine knallharte Bedingung geknüpft: Bis zum 31. Oktober 2026 muss eine Summe von 6,6 Millionen Euro auf dem Tisch liegen. Das geht aus einer internen Präsentation hervor, die dem Vorstand gezeigt wurde. Lange wurde um die Kosten ein Geheimnis gemacht, nun ist die Katze aus dem Sack.

Offiziell bestätigen wollte Ehrengarde-Sprecher Benedikt Conin die 6,6 Millionen Euro auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zwar nicht und verwies auf eine bald anstehende Pressekonferenz.

Die Ehrengarde nutzt die zwischen 1235 und 1240 erbaute Torburg, ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer, seit 1988. Ihr alter Treffpunkt, die Brücke über die Hahnenstraße, wurde 2017 für den Bau der Wallarkaden abgerissen. Nach eigenen Angaben hat der Verein bereits rund drei Millionen Euro in den Erhalt des Denkmals gesteckt.

Eine Visualisierung zeigt, wie der moderne Anbau an der historischen Hahnentorburg aussehen soll.

Eine Visualisierung zeigt, wie der moderne Anbau an der historischen Hahnentorburg aussehen soll.

Und wie soll das Geld zusammenkommen? Vier der 6,6 Millionen Euro sollen über Fördermittel bezahlt werden, unter anderem aus den Töpfen von Heimat-Zeugnis oder der NRW-Stiftung. Die restlichen 2,6 Millionen Euro muss die Ehrengarde selbst stemmen: 1,6 Millionen Euro durch Spenden und Eigenmittel, eine weitere Million durch sogenannte „externe Gönnerinnen und Gönner“.

Obwohl der Bauantrag bei der Stadt bereits eingereicht wurde, ist der Anbau noch keine beschlossene Sache. In der Präsentation ist nur von einer Option die Rede. Nur wenn die 6,6 Millionen Euro bis Oktober 2026 gesichert sind, „erhält der geschäftsführende Vorstand die Option, (...) das Projekt ‚Erhalt der Hahnentorburg‘ (...) zu beauftragen“.

Sprecher Conin zeigte sich erfreut: „Wir freuen uns, dass die Mitglieder uns das Mandat erteilt haben, das Projekt weiter voranzutreiben.“ Das ursprüngliche Ziel, die Anbauten zum 125-jährigen Jubiläum der Ehrengarde 2027 fertigzustellen, dürfte damit aber vom Tisch sein.

Hahnentorburg: Das ist geplant

Geplant ist ein neun Meter hoher Anbau mit einem zweistöckigen Veranstaltungsraum für 120 Personen. Ein zweiter, 12,40 Meter hoher Anbau soll unter anderem Kleiderkammer, Geschäftsstelle und auch wieder das Standesamt beheimaten. Frühere, noch teurere Pläne für einen unterirdischen Saal für rund 13 Millionen Euro wurden bereits 2019 verworfen.

Stadtkonservator Thomas Werner hat dem jetzigen Entwurf bereits zugestimmt: „Der vorliegende Entwurf bewahrt den Charakter dieser imposanten Doppeltorburg und gibt sich mit seiner architektonischen Formensprache und seinem Material deutlich als ein Zusatz des 21. Jahrhunderts zu erkennen.“

Die Ehrengarde ist nicht das einzige Traditionskorps mit großen Bauprojekten. Zuletzt feierten die Blauen Funken die Erweiterung des Sachsenturms, und die Roten Funken haben bereits vor drei Jahren den Umbau der Ulrepforte abgeschlossen. (red)