Günstig und nachhaltigKölner Start-up motzt alte Smartphones auf – Klima-Auswirkungen sind enorm

Kölner Start-up „greendevice“ verkauft bereits gebrauchte Smartphones und engagiert sich für den Klimaschutz.

Die „greendevice“-Gründer Mete Aysu (l.) und Pascal Göllner engagieren sich unter anderem auch für die Initiative „Ein Wald für Köln“.

Ein neues Smartphone ist häufig sehr teuer. Es gibt jedoch eine günstigere Alternative, bei der die Kundinnen und Kunden trotzdem an ein modernes Gerät kommen – und dabei noch den Klimaschutz unterstützen.

von Niklas Brühl (nb)

Wohin mit den alten und nicht mehr benötigten Smartphones? Häufig landen die Geräte in einer Schublade und verstauben – oder gar im Müll. Die Neuanschaffung des modernsten Smartphones kann dann schnell mal in einen vierstelligen Betrag gehen. Einige Jahre später ereilt das einst so teuer angeschaffte Gerät dann dasselbe Schicksal wie seinem Vorgänger – und der Kreislauf geht wieder von vorne los.

Dagegen will das Kölner Start-up „greendevices“ vorgehen, welches im August 2021 gegründet wurde. Das Unternehmen verkauft refurbished (auf Deutsch: renovierte) Smartphones. Es werden also bereits gebrauchte Geräte generalüberholt und schließlich den Kundinnen und Kunden angeboten. Das Verfahren kämpft nicht nur gegen den wachsenden Elektroschrott an, sondern ist auch gut für die Umwelt.

Pascal Göllner, einer der „greendevices“-Gründer, hat im EXPRESS.de-Gespräch über die Vorteile der refurbished Smartphones gesprochen, welchen Nutzen die Kundinnen und Kunden von einem gebrauchten Smartphone haben und warum der Standort Köln genau der richtige für das Unternehmen ist.

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Kölner Start-up: Mit refurbished Smartphones weniger CO2-Emissionen

„Die Menge des weltweiten Elektroschrotts ist jedes Jahr fünfmal höher als der Kölner Dom – dem wollen wir entgegenwirken“, sagt Pascal Göllner. „Gerade in der heutigen Zeit erhält das Thema Umweltschutz einen immer höheren Stellenwert in der Gesellschaft. Sich um das Klima zu kümmern und nachhaltig zu leben, liegt voll im Trend. Dabei auf sein Smartphone zu verzichten, ist aber für viele Menschen sowohl beruflich als auch privat nicht möglich.“

Was viele Smartphone-Nutzende oft nicht wissen: In den Geräten sind zahlreiche umweltschädliche Stoffe verarbeitet. Außerdem wird für die Produktion eine große Menge an CO₂ in die Umwelt geblasen. „Mit unseren refurbished Smartphones können wir 49,74 kg CO₂-Emissionen pro Gerät einsparen“, sagt „greendevice“-Gründer Göllner.

Kölner Gründer: Nachhaltig und trotzdem das „Neueste vom Neusten“

Doch die Nachhaltigkeit und der Schutz des Klimas seien nicht die einzigen Vorteile von der „Second-Hand-Smartphones“: „Nutzerinnen und Nutzer eines refurbished Smartphones können darüber hinaus viel Geld sparen. Sie müssen nicht auf neuste Technik verzichten, sondern können sich nach Belieben immer das neuste Modell anschaffen und das zu einem geringeren Preis.“

Die Kundinnen und Kunden müssten sich zudem keine Sorgen machen, dass die Geräte eine minderwertige Qualität aufweisen würden. Denn „greendevice“ kenne die Vorbesitzer eines jeden Smartphones und arbeitet als lokal-verwurzeltes Unternehmen bei der Aufbereitung Smartphones mit einem Kölner Partner zusammen.

„Für unsere Kundinnen und Kunden rückt der Gedanke der Nachhaltigkeit stärker in den Fokus, als der Wunsch ‚das Neuste vom Neusten‘ zu besitzen. Andere Branchen gehen bereits diesen Weg. Das Nutzerverhalten hat sich beispielsweise beim Car-Sharing oder dem Kauf von Bioprodukten schon signifikant zum Wohle der Umwelt geändert. Auch bei der Technik glauben wir, dass sich der Klimaschutz-Gedanke in Zukunft verändern wird“, so Göllner weiter.

Kölner Start-up: „Wir sind bewusst mit der Stadt Köln verwurzelt“

Der Standort Köln wurde für das umweltbewusste Start-up auch nicht zufälligerweise gewählt, wie Pascal Göllner sagt: „Wir sind als Unternehmen bewusst mit der Stadt Köln verwurzelt und verbunden. Wir wollen bewusst die Start-up-Szene in Köln stärken, wohl wissend, dass die Berliner Start-up-Szene mehr Potenzial bietet. Wir müssen nicht nach Berlin gehen, um erfolgreich zu sein, wir schaffen das auch in Köln.“ Getreu dem Motto der kölschen Band Cat Ballou: „Ich ben Lokalpatriot (…) alle wolle noh Berlin, (…) doch mich kriss de hee nit fott.“