Abo

Emotionale Kölsch-RundeLegenden treffen Nachwuchs

Viele Musiker halten Bilderrahmen von „Kölsch & Jot“ in der Hand.

Zahlreiche Künstler waren am Donnerstag (23. Oktober 2025) bei der CD-Präsentation der achten Ausgabe von „Kölsch & Jot – Top Jeck“.

Die achte Ausgabe des Karnevals-Samplers „Kölsch & Jot – Top Jeck“ bietet neue Songs von kölschen Legenden und motiviertem Nachwuchs. Die Präsentation fiel besonders emotional aus.

Dieses „Familientreffen“ ging unter die Haut. Jedes Jahr kommen zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus Köln zusammen, um die Veröffentlichung des Karnevals-Samplers „Kölsch & Jot – Top Jeck“ zu feiern.

Am Donnerstagmorgen (23. Oktober 2025) fiel diese Runde im Brauhaus Unkelbach ganz besonders aus. Zehn Monate nach dem Tod von Plattenboss Jürgen Hoppe kämpfte nicht nur Manuel Sauer, der das Amt von seinem Mentor übernommen hat, mit den Tränen. Auch Hoppes Ehefrau Rosi war gekommen.

„Kölsch & Jot – Top Jeck“: Motto lautet Legenden treffen Nachwuchs

„Ich war jahrelang Partner von Jürgen und freue mich wie Bolle, dass sein Lebenswerk mit diesem Sampler weitergeht“, sagte Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher. Auch Komponist Jürgen Fritz spendete Lob: „Ich freue mich, dass mein alter Freund Jürgen solche tollen Nachfolger hat.“

Da die Umschreibung der Plattenfirma nur schleppend voranging, haben Sauer und sein Partner Elvis Katticaren Domstadtkind Records gegründet, um das pünktliche Erscheinen der achten Ausgabe zu sichern. Stadtdechant Robert Kleine gab der neuen Firmenleitung quasi Gottes Segen. „Ich bin ja eigentlich für Kölsch und Jott zuständig. Aber ich finde es gut, dass die beiden das Erbe fortführen und dass der Dom im Titel der Firma vorkommt.“

Seit wenigen Tagen sind die Weichen inzwischen gestellt, konnte Eldorado-Frontmann Sauer stolz verkünden. „Spektacolonia lebt weiter“. Für „Top Jeck“ hat er 23 Titel auf die CD gepackt. In einer Digital-Version sind 38 Songs abrufbar. „Die Auswahl war die härteste Aufgabe. Aber uns war es wichtig, die perfekte Mischung aus Tradition und Moderne zu bieten.“

Daher sind Größen wie Tommy Engel, Höhner, Brings, Cat Ballou, Miljö, Domstürmer oder Klüngelköpp ebenso dabei wie frische Stimmen. „In Köln gibt es schätzungsweise 150 Bands. Ich bin froh, dass so viele junge Gruppen wie Pilze aus dem Boden schießen. Nur bei der kölschen Sprache ist noch Luft nach oben. Bei einigen gilt oft das Motto: ‚Reim dich oder ich fress dich‘“, sagte Krautmacher.

Der Künstler Don Lorenzo gibt Björn Heuser und Manuel Sauer Bilder.

Künstler und Illustrator Don Lorenzo (M.) überreichte Björn Heuser (l.) und Manuel Sauer Bilder, die er von ihnen gezeichnet hat.

Ähnlich sieht es Bläck-Fööss-Urgestein Bömmel Lückerath: „Die kölsche Sprache bietet über die Musik die Chance, die kölsche Mentalität zu erhalten.“ Aluis-Sänger Mathieu Weiden verwies aber auch auf die Probleme der jungen Gruppen: „Die ganzen Newcomer reißen sich derbe den Arsch dafür auf, in Köln stattzufinden. Da ist es toll, eine Plattform wie diesen Sampler zu bekommen.“

Mit der EXPRESS-App keine News mehr verpassen! Jetzt runterladen – für iPhone oder Android.

Bel Air sind beispielsweise mit dem Titel „Ming Colonia“ dabei – eine bewegende Hommage an die neun Traditionskorps. „Jemand hat zu uns gesagt, dass er es schade findet, dass es über die Gesellschaften noch keinen Song gibt. Das konnten wir zunächst gar nicht glauben, wo sie teils doch über 200 Jahre alt sind“, sagte Sänger Stevie Sauer zu EXPRESS.de.

Zum Titel wird derzeit auch ein aufwändiges Video mit vielen bekannten Gesichtern Kölns gedreht. „Tradition bes in dä Dud“ heißt es in der Gänsehautnummer.

JP Weber stimmte bei der Präsentation seinen Titel „Der Narr“ an und lobte die Fortführung der „Kölsch & Jot“-Idee. „Die beiden machen sich nicht nur Freunde. Die einen sind mit ihrer Platzierung auf dem Sampler nicht zufrieden, andere meckern, weil sie gar nicht dabei sind. Und finanziell haben sie auch nichts davon. Aber solch ein Sampler ist wie früher eine Mix-Kassette in der Liebesbeziehung.“

Und noch eins sei ganz wichtig, betonte der Musiker. „Jedes nicht kölsch ausgesprochene Wort ist ein Verlust. Mit dieser Musik können wir der KI begegnen, weil sie echt ist.“