Wegen Ukraine-KriegsKarneval in Köln: Blaue Funken reagieren sofort und sorgen für Gänsehaut

Ein deutliches Zeichen für den Frieden setzten an Weiberfastnacht die blauen Funken. Das „Fest in Blau“ sorgte für Gänsehaut.

von Bastian Ebel (bas)Daniela Decker (dd)

Was für ein Gänsehautabend bei den Blauen Funken in der Jeck-Arena auf dem Alter Markt am Donnerstag (24. Februar)! „Wir haben kurzfristig unser Programm umgestellt und alle auftretenden Künstler gebeten, nur ruhige, höösche Songs anzustimmen“, kündigte Präsident Björn Griesemann zu Beginn an.

Wegen Krieg in der Ukraine: Blaue Funken reagieren sofort

Aus dem „Fest in Blau“ der Blauen Funken wurde ein karnevalistisches Friedensfest gegen den Krieg und für die Menschen in der Ukraine!

Nach dem Auftritt der Funken Pänz, die in dieser Session ihr 140-jähriges Jubiläum feiern und dem Auftritt des Kinderdreigestirns wandte sich Griesemann mit einer bewegenden Rede an die 750 Jecken.

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„Viele von uns sind mit der Nachricht aufgewacht, dass der russische Präsident Wladimir Putin einen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Im Laufe des Tages wurde uns klar, dass es immer ernster wird und dass es tatsächlich Krieg in Europa gibt. Natürlich sind Fragen aufgekommen, kann man in solch einer Situation überhaupt Fastelovend fiere? Wir Funken sagen mit großer Überzeugung ja, das können wir und das dürfen wir auch”, so Griesemann.

Blaue Funken: „Wir glauben nicht an die Macht der Bomben“

„Denn Karneval ist nicht nur Spaß an der Freude, sondern zu allen Zeiten Ausdruck unserer freien demokratischen und toleranten Lebensweise. Genau diese Lebensweise ist für den russischen Präsidenten eine Bedrohung. Er lehnt unsere Lebensweise, wie wir sie leben, ab. Wir drücken durch unseren Fasteleer aus, dass kein Machthaber, kein Diktator, kein Herrscher dieser Welt uns diese Lebensweise, dieses Miteinander, diese Achtung vor der Würde eines jeden einzelnen Menschen zerstören kann. Wir glauben nicht an die Macht der Bomben und des Krieges, sondern wir glauben an eine gerechte Welt und an den Frieden“, sagte Griesemann und erntete donnernden Applaus.

„Lasst uns heute mit einer Schweigeminute unsere Solidarität mit den Menschen in der Ukraine unterstreichen.“ Und die Menge schwieg: Das Einzige, was man noch hörte, war die Musik aus den umliegenden Kneipen, in der Jeck-Arena nur Stille. Gänsehaut!

Blaue Funken reagieren auf Ukraine-Krieg: Tränen bei Prinz, Bauer und Jungfrau

Überwältigt von Gefühlen zog anschließend das Dreigestirn zusammen mit ihren Ehefrauen auf die Bühne. Bei der Vorstellung verzichteten sie auf Musik und große Gesten. Neben der Trauer bezüglich der Ukraine steht für das Dreigestirn seit Donnerstag fest, dass sie auch das zweite Jahr im Amt ohne Rosenmontagszug erleben werden.

Mit der Reaktion der Jecken hatte aber wohl niemand gerechnet. Für Prinz Sven sangen die Jecken spontan „Ach wär' ich nur ein einzig Mal ein schmucker Prinz“, für Bauer Gereon „Op dem Maat, op dem Maat, stonn die Buure“ und für Jungfrau Gerdemie „Oh wie bist du schön“.

In diesem Moment konnten die drei ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Noch emotionaler wurde es, als JP Weber mit seiner Flitsch „In unserem Veedel“ von den Bläck Fööss anstimmte und alle mitsangen und sich in den Armen lagen. „Diesen Moment werden wir alle nicht so schnell vergessen. Manchmal sagt man viel mehr, wenn man nichts sagt. Es ist ein Geschenk für uns Kölner, solch ein Dreigestirn gefunden zu haben, das in beiden Sessionen seine Rolle mit so viel Würde und Anstand ausgefüllt hat – dafür ein ganz besonderes Dankeschön.“