Immer wieder werden in Köln Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und entschärft. Doch was kostet das die Stadt und wer zahlt für die aufwendigen Einsätze?
Immer wieder Funde in KölnWas kostet eine Bombenentschärfung?
Gefühlt wird in Köln jeden Tag eine neue Bombe gefunden. Diesmal trifft es die Bewohnerinnen und Bewohner in Köln-Lindenthal – schon wieder!
Nach der Mega-Evakuierung und Entschärfung am 4. Juni 2025 steht am kommenden Donnerstag (17. Juli 2025) erneut eine Entschärfung in Lindenthal an.
Bombenfunde in Köln: Land NRW zahlt nur für die Entschärfung
Tatsächlich werden in Köln sehr häufig Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und beseitigt.
Hinter der Evakuierung und der Entschärfung steckt ein Riesenaufwand, den sich die Anwohner oft gar nicht bewusst machen. Sie selbst haben Stress, heftige Unannehmlichkeiten und fragen sich: Was muss ich bei der Evakuierung mitnehmen? Doch genauso geht es der Stadt Köln.
„Für die Entschärfung, Beseitigung und Vernichtung von alten Kampfmitteln/Fliegerbomben der ehemaligen Besatzungsmächte trägt das Land die Kosten. Dies gilt aber nicht für Kosten wie Sicherung, Absperrung und Evakuierung. Die müssen von der örtlichen Ordnungsbehörde beziehungsweise vom Grundstückseigentümer getragen werden“, erklärte Stadtsprecher Robert Baumanns auf EXPRESS.de-Anfrage.
NRW: Land spricht von Kosten in Höhe von 22,7 Millionen Euro
Und in welchem Rahmen bewegen sich die Kosten für den Einsatz des Kampfmittelräumdienstes? Die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf konnte dazu auf Anfrage von EXPRESS.de zuletzt keine genauen Angaben machen. Zu unterschiedlich seien die jeweiligen Einsätze und damit auch die Kosten. Im Bericht des NRW-Innenministeriums von 2019 ist die Rede von 22,7 Millionen Euro für die Kampfmittelbeseitigung. Im Laufe der Jahre dürfte diese Summe noch gestiegen sein.
Köln: Stadt hat Kosten in 50 Fällen den Bauherrn in Rechnung gestellt
Ein ganz schöner Batzen. Die Übernahme der Kosten ist immer auch vom Fundort der Bombe abhängig. Und dann wird erst einmal geklärt, wer zuständig ist.
„Die Kosten für die Überprüfung werden von der Bezirksregierung Düsseldorf an die Stadt Köln weitergegeben. Die Stadt stellt sie gegebenenfalls dem Bauherrn in Rechnung. 2020 geschah dies in Köln in etwa 50 Fällen“, gab Stadtsprecher Baumanns damals dazu an.
Das Ordnungsamt und der Ordnungs- und Verkehrsdienst sind bei Kampfmitteleinsätzen besonders gefordert. Die Stadt Köln hat den Gesamtüberblick und nennt eine gewaltige Kostenspanne.
„Wie hoch die Kosten für die Stadt Köln bei Kampfmittelbeseitigungseinsätzen am Ende sind, variiert von Einsatz zu Einsatz. Sie sind weder vorhersehbar noch beeinflussbar. Wichtige Faktoren sind der Zeitaufwand, die Zahl der zu evakuierenden Personen, die Zahl der eingesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Krankentransporte und die Höhe der Sachkosten. Geschätzt liegen die Kosten zwischen 60.000 Euro für kleinere und 260.000 Euro für größere Einsätze“, skizziert der Sprecher.
Bomben in Köln: Personal verursacht Großteil der Kosten
Laut des Stadtsprechers machen bei einer Evakuierung in der Regel die Personalkosten den höchsten Anteil der Gesamtkosten aus.
„Je nach Einsatzdauer und Anzahl der Mitarbeitenden kann ein Personalaufwand in Höhe von 5.000 bis 100.000 Euro und mehr entstehen. Auf die Kosten für den Einsatz der Hilfsorganisationen, etwa Krankentransporte, hat die Stadt Köln keinen Einfluss.“
Nach EXPRESS-Informationen kostet ein Krankentransport, um einen Patienten vorübergehend aus einer Klinik in ein anderes Krankenhaus zu verlegen, ungefähr 150 Euro pro Fahrt. (red)