Nach Flughafen-ChaosGericht mit Klagen überschüttet: Warum ist gerade Köln so betroffen?

Lange Schlangen vor den Check-in-Schaltern am Flughafen Köln/Bonn

Im Sommer 2022 herrschten chaotische Zustände an den Flughäfen. Hier ein Foto vom Flughafen Köln/Bonn vom 30. Juni 2022. Die Fluggäste mussten vor den Check-in-Schaltern mehrere Stunden warten.

Die Bilder der langen Schlangen vor den Check-in-Schaltern am Flughafen Köln/Bonn kennen vermutlich noch viele. Zahlreiche Betroffene wollen jetzt finanzielle Entschädigung. Es gibt zahlreiche Klagen.

Das Chaos am Flughafen Köln/Bonn im Sommer 2022 hat gravierende Folgen. Es hagelt förmlich Klagen.

Die langen Schlangen vor den Check-in-Schaltern am Flughafen Köln/Bonn haben viele noch nicht vergessen. Nicht selten haben Fluggäste dadurch ihren Abflug verpasst oder mussten für viel Geld umbuchen.

Reisende fordern Geld zurück – 18.000 Fälle in Köln

Jetzt versuchen betroffene Passagiere, ihr Geld zurückzubekommen oder klagen auf Schadenersatz. Im vergangenen Jahr musste das Amtsgericht Köln bereits 18.000 Fälle bearbeiten.

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Denise Fuchs-Kaninski, Sprecherin Amtsgericht Köln, erklärt gegenüber WDR Lokalzeit, warum gerade in Köln so viele Klagen eingegangen sind. Zum Vergleich: In Frankfurt am Main waren es etwa 11.300 und in Düsseldorf 9000.  

„Das Amtsgericht Köln hat so viele Verfahrenseingänge, weil der Unternehmenssitz der Lufthansa in Köln ist. Damit wird die örtliche Zuständigkeit begründet.“

Zudem seien gerade von Köln/Bonn aus sehr viele Fluggäste gestartet und dort auch wieder gelandet – auch das würde die Zuständigkeit des Kölner Amtsgerichts begründen. 

„Fünfeinhalb Monate dauert derweil die Bearbeitung für so ein Zivilverfahren in Köln. Nach drei Jahren können solche Ansprüche verjähren“, ergänzt Fuchs-Kaninski.

Richterbund verlangt Hilfe von der Politik – Gerichte würden blockiert

Der Geschäftsführer des Richterbunds, Sven Rebehn, verlangte derweil Abhilfe von der Politik.

Viele Zivilgerichte würden durch Massenverfahren auch zum Dieselskandal oder durch eine Flut gleichförmiger Verbraucherklagen teilweise blockiert.

Die Regierung solle das Zivilprozessrecht durch flexiblere Vorschriften an die neue Realität dieser Fließbandklagen anpassen. Vorschläge der Richterschaft für sinnvolle Rechtsänderungen lägen seit mehr als einem Jahr vor. (mt/dpa)