Heiße Festival-PremiereMalle-Star sorgt für Ausnahmezustand – Fan-Liebling fehlt kurzfristig

Das Rainbow-Festival findet zum ersten Mal am Fühlinger See statt:
Mia Julia.

Mia Julia im Meer von Seifenblasen. Die Party-Sängerin war eine der Stars bei der Premiere des Rainbow-Festivals am Samstag (28. Juni 2025) in Köln.

Zum ersten Mal wurde am Fühlinger See das Rainbow-Festival gefeiert. Zahlreiche Bands und DJs wechselten sich auf den beiden Bühnen ab. Um einen Auftritt hatte es im Vorfeld besonders heftige Debatten gegeben.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Köln feiert den Regenbogen und die musikalische Vielfalt. Eine Woche vor dem großen CSD-Straßenfest und der Demonstration erlebte die Stadt eine Premiere. Erstmals ging am Samstag (28. Juni 2025) am Fühlinger See das Rainbow-Festival über die Bühne.

22.000 Menschen pilgerten in den Norden, um Kölns bunteste Party zu feiern. Viele hatten sich Glitzer ins Gesicht gemacht, trugen farbenfrohe Outfits und feierten die Toleranz und den Respekt.

Rainbow-Festival: 22.000 Menschen feiern Premiere in Köln

24 Programmpunkte gab es. Während auf der Aqua-Stage die DJs einheizten, wechselten sich auf der Sunshine-Stage verschiedene Bands ab.

Alles zum Thema CSD

„Man sieht ganz viele gut gelaunte Leute. Unser Motto lautet ‚Musik verbindet‘ und das scheint aufzugehen“, sagte Veranstalter Markus Krampe im EXPRESS.de-Gespräch. „So bunt wie die Menschen sind, ist auch das Programm. Denn jeder hat einen anderen Musikgeschmack, jeder kommt aus einer anderen Generation“.

In der Tat wechselten sich 90er-Ikonen, kölsche Töne und Ballermann-Hits im fröhlichen Wechsel ab. Deutschlands ESC-Teilnehmer Isaak startete das Programm. Anschließend übernahmen die Veedelperlen mit 80 Sängerinnen.

Ballermann-Ikone Mia Julia sorgte für das erste Highlight des Tages. Vor der Sunshine-Stage war es brechend voll. „Egal, wen man liebt, egal, mit wem wir Sex haben: Lasst sie alle reden. Das geht bei mir an einem Ohr rein, am anderen raus“, rief sie der Menge zu.

Zwei Fans beim Rainbow-Festival.

Jasmin und Jessica aus Köln waren auch zum Fühlinger See gekommen. „Das ist schon toll, was hier entstanden ist“, sagten sie.

„Ich bin neidisch auf Köln, weil ihr so offen seid. Lasst uns stark für die machen, die nicht so ein großes Maul haben. Für mich ist es ein kleiner Ritterschlag, weil ich mich seit Jahren für freie Liebe einsetze. Meine Schwester ist mit einer Frau verheiratet, ich bin bi – von daher liegt es mir besonders am Herzen, die Regenbogenflagge hochzuhalten. Ob hier oder am Ballermann“. Als die Zugabe-Rufe nicht enden wollten, gestand die Partyschlagersängerin: „Ich hab‘ Gänsehaut am Arsch“.

Dragqueen und Moderatorin Olivia Jones hatte ihre Freude an den Grüngürtelrosen. „Der Name klingt wie Vorgartenherpes. Aber die haben schon den Gästen im ZDF-Fernsehgarten die Hörgeräte neu eingestellt“. Cat Ballou und Brings sorgten für weitere kölsche Töne.

Die Vengaboys beim Rainbow-Festival.

Die Vengaboys brachten die 90er-Jahre zurück auf das Gelände.

Zwischendurch sprangen die Vengaboys in die 90er-Jahre-Eurodance-Zeit. Auch die Weather Girls waren am Start, natürlich mit ihrem Hit „It’s Raining Men“. Das Musical Moulin Rouge präsentierte ebenfalls ein paar Kostproben.

Nicht nur auf den Bühnen war einiges geboten. Auf dem Gelände am Fühlinger See war eine kleine Erlebniswelt mit Bars, Biergarten und einer „Human Carwash“-Anlage für eine Erfrischung aufgebaut. Einige sprangen bei 30 Grad im Schatten auch spontan mal in den See.

Fans gehen beim Rainbow-Festival in den See

Lea, Maya und Pauline kühlten sich zwischendurch im See ab.

Die Festival-Premiere hatte im Vorfeld für einigen Wirbel gesorgt. Cologne Pride hatte die Kooperation beendet, weil die Village People im Programm stehen. Die Band war bei der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump aufgetreten.

„Das Thema hat sich hochgeschaukelt. Aber ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich wie das Fähnchen im Wind drehen und Leute wieder ausladen“, sagte Krampe und gab zu, für die Entscheidung angefeindet worden zu sein. „Im Leben muss man auch mal standhaft sein. Dann muss man das aushalten, wenn der Wind von vorne kommt.

Premiere beim Rainbow-Festival. Hier kommen feine Wasserstrahlen aus Düsen.

Gute Laune im Zeichen des Regenbogens. Aileen, Nina und Sina kühlen sich unter der „Human Carwash“-Anlage ab.

Zudem musste der Veranstalter kurzfristig auf Influencer und Sänger Twenty4tim verzichten. „Er hat uns ein Attest vorlegt, wonach er vier Wochen Singverbot wegen einer Stimmbandentzündung hat“, sagte Krampe.

Viele Fans hatten verärgert auf die Absage reagiert, weil der Kölner noch vor wenigen Tagen auf Mallorca aufgetreten war. Zudem sorgt sich der 24-Jährige im Krankenhaus um seine Mutter, der die Gallenblase entfernt wurde. Für Twenty4tim rutschte Supertalent-Gewinner Jayden Scott ins Programm.

Dragqueen Olivia Jones auf der Bühne.

Dragqueen Olivia Jones moderierte das „Rainbow Festival“ am Fühlinger See.

Trotz der ganzen Partystimmung gab es auch ein paar nachdenkliche Töne. „Im Moment ist jedes Festival wichtig, das Vielfalt und Toleranz feiert und für Sichtbarkeit sorgt“, sagte Olivia Jones und erinnerte an den zeitgleich stattfindenden Christopher Street Day in Budapest, der ursprünglich von der ungarischen Regierung verboten worden war.

„Das halbe Herz ist heute in Budapest. Ich finde es wichtig, dass einige EU-Abgeordnete aus Deutschland unsere Freundinnen und Freunde unterstützen“, sagte Jones. „Würde ich dieses Festival nicht moderieren, hätte ich sie begleitet.“