ColognePride80er-Jahre-Ikone und Kölner Kult-Band dabei – lautstarker Widerstand gegen Trump-Politik

Stephan Brings und Uwe Weiler bei der PK zum ColognePride.

Stephan Brings (l.) wird mit seiner Band beim ColognePride-Straßenfest auftreten. Geschäftsführer Uwe Weiler präsentierte am Donnerstag (15. Mai 2025) in der Wolkenburg das Programm für die CSD-Tage.

Beim ColognePride erlebt Köln das größte Straßenfest der Stadt. Drei Tage lang wird die Altstadt in ein buntes und diverses Licht getaucht. Nun gibt es erste Details zum CSD-Programm.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Über 1,4 Millionen Menschen wurden beim ColognePride im vergangenen Jahr in Köln gezählt. „Wir sind weltweit führend in dieser Größenordnung. Da kann die Stadt verdammt stolz drauf sein“, sagt Geschäftsführer Uwe Weiler.

Vom 21. Juni bis zum 6. Juli 2025 findet das Fest der Vielfalt wieder in der Kölner Innenstadt statt. Im Kampf um eine uneingeschränkte gesellschaftliche Anerkennung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern und Intersexuellen wird zwei Wochen wieder viel auf die Beine gestellt.

ColognePride: Straßenfest mit vier Bühnen und 70 Stunden Programm

„Es gibt viele bunte Momente, aber wir sind in erster Linie eine politische Veranstaltung“, unterstrich Vorstandsmitglied Hugo Winkels am Donnerstag (15. Mai 2025) in der Wolkenburg. Auch wenn die meisten vor allem an das fröhliche Straßenfest und die abschließende Demonstration denken, gibt es wichtige Botschaften.

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Beiratsmitglied Niklas Kaiser präsentierte sieben Kernforderungen des Vereins, unter anderem die Gleichstellung der Adoptionsregeln für gleichgeschlechtliche Ehen und wirksame gesetzgeberische Schritte gegen Hatespeech. „Das sind alles Gründe, warum wir auf die Straße gehen. Wir müssen für unsere Sichtbarkeit friedlich kämpfen“, unterstrich auch Winkels.

Vor dem großen CSD-Wochenende finden bereits über 100 queerpolitische Veranstaltungen in der Stadt statt. Zudem öffnet am 21. Juni auch schon das „ColognePride Beach & Village“ auf dem Elogiusplatz. 20 Tonnen Sand und ein Springbrunnen werden für Strandfeeling sorgen.

Richtig rund geht es in der Stadt dann ab dem 4. Juli. In der Wolkenburg steigt ab 22 Uhr die offizielle Benefiz-Eröffnungsparty „Pride Now“ mit DJs und einem Live-Auftritt der Weather Girls. Parallel beginnt auch das bunte Straßenfest auf über 17.000 Quadratmetern. Auf vier Bühnen gibt es in der Altstadt ein über 70-stündiges Programm mit politischen Diskussionen, DJ-Sets sowie regionalen und internationalen Showacts.

Team von ColognePride mit Fahne in der Hand.

Das Team von ColognePride präsentierte am Donnerstag (15. Mai 2025) das Programm für die diesjährigen Veranstaltungen.

Die große Heumarkt-Bühne startet am Freitag mit der „PrideNight by EXPRESS & Radio Köln“. Cassy Carrington und Daniel Wallroth werden die Acts Wonach wir suchen, EVOU, Kai Iden sowie Stadtrand begrüßen. Hinzu kommt ein Überraschungs-Auftritt, der noch nicht verraten werden kann. „Wir können trotz Sponsoren keine normalen Gagen zahlen und sind auf Bands angewiesen, die die Sache unterstützen“, sagte Uwe Weiler.

Am Samstag treten unter anderem Gregor Hägele, Iggi Kelly und 80er-Ikone Limahl („Too Shy“) auf. Nach der Parade am Sonntag gibt es Musik mit Knallblech, Weather Girls, Culcha Candela und Brings. Stephan Brings wird zuvor mit seiner Karnevalsgesellschaft Stromlose Ader an der Demo teilnehmen und freut sich schon auf einen rappelvollen Heumarkt.

Sänger Limahl beim Auftritt auf der Bühne.

Die Frisur von Limahl (hier bei einem Auftritt 2023) hat sich inzwischen etwas verändert. Seine Hits kennen noch alle.

„Die Kölnerinnen und Kölner haben ein großes Herz. Wir werden auch unser Lied ‚Halleluja‘ singen, um das, was in diesem Land passiert, einzudämmen“, sagte der Musiker. „ColognePride steht für uns auch gegen rechtes Gedankengut. Da habe ich das Gefühl, dass alle Teilnehmenden immer auf der richtigen Seite der roten Linie stehen.“

Damit die Besuchermassen sorgenfrei das Fest besuchen können, wird die Deutzer Brücke drei Tage lang Richtung Innenstadt gesperrt. Die Pipinstraße wird stadtauswärts gesperrt. Veranstaltungsleiter Martin Hommel hat über 800 Menschen an seiner Seite, die größtenteils im Ehrenamt den reibungslosen Ablauf sicherstellen.

ColognePride: Deutzer Brücke und Pipinstraße werden gesperrt

Den Sonntag (6. Juli) krönt schließlich ab 11.30 Uhr die CSD-Demonstration. Diese findet einerseits im Gedenken an die Ereignisse in der Christopher Street 1969 in New York statt, wo der Stonewall-Aufstand der schwulen und lesbischen Community begann, andererseits mit Blick nach vorn für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft. Im Vorjahr bestand die Parade aus 65.000 Teilnehmenden und 250 Gruppen, darunter 90 Wagen.

Traditionell gibt es auch wieder zwei besondere Ehrungen. Sophie Sänger, die sich seit vielen Jahren meist im Stillen für die Transcommunity einsetzt, erhält der Ehrenpreis. Der Sonderpreis geht an die Rosa Funken, Kölns ersten queeren Karnevalsverein, der seit 30 Jahren dem kölschen Frohsinn eine neue, bunte Farbe verleiht.

Wolfgang Schönweitz und Hugo Winkels bei der Pressekonferenz.

Gründungsmitglied Wolfgang Schönweitz (l.) von den Rosa Funken und ColognePride-Vorstand Hugo Winkels. Der Karnevalsverein erhält den Sonderpreis 2025.

Im Vorfeld eines der größten queeren Events Europas gab es schon reichlich Unruhe. Mehrere amerikanische Unternehmen, die den ColognePride über viele Jahre hinweg finanziell unterstützt haben, haben sich aufgrund des veränderten politischen Klimas in den USA zurückgezogen.

Für den zweiten Aufreger sorgt die Premiere des Rainbow-Festivals am 28. Juni am Fühlinger See. ColognePride hat die Kooperation mit dem neuen Mega-Event gekündigt. Die Band Village People, die mit ihrem Hit „Y.M.C.A.“ eine Hymne der LGBTIQA+-Community gelandet hatte, beteiligte sich im Wahlkampf von Donald Trump sehr aktiv.

„Die Politik von Donald Trump hat weltweit Wirkung gezeigt. Diversitätsprogramme werden teil weniger unterstützt und sogar abgeschafft. Das rechte Gedankengut nimmt mehr zu und die Feindlichkeit – und sogar der aufkommende Hass – wird immer größer. Eine Rückentwicklung darf und kann für uns alle kein Thema sein“, heißt es von ColognePride. Daher seien diese zwei Wochen so wichtig: „Wir zeigen, wir sind viele und kämpfen gemeinsam, friedlich für unsere Queerrechte“.