Zeit für Rettung rennt davonNach Erdbeben: Spezial-Hundestaffel reist von Köln in die Türkei

Frau Boysen, Frau Lambert und Frau Pilger mit ihren Personensuchhunden. Rettungskräfte mit Suchhunden checken am Flughafen ein um Erdbebenopfer in der Türkei zu helfen.

Rettungskräfte der I.S.A.R. Germany mit Suchhunden checken am Montagabend (6. Februar) am Flughafen Köln/Bonn ein, um Erdbebenopfern in der Türkei zu helfen.

Nach den erschütternden Ereignissen rund um die schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist ein erstes Rettungsteam vom Flughafen Köln/Bonn in die betroffenen Regionen gestartet.

von Alina Schurillis (asl)

In der Nacht auf Dienstag (7. Februar 2023) ist ein Sonderflug mit einem Rettungs- und Suchteam in die von den Erdbeben betroffenen Regionen in der Türkei gestartet.

Die Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde schickten Teammitglieder samt Rettungshunden in den Einsatz, um nach verschütteten Menschen in den Erdbebentrümmern zu suchen.

Erdbeben in der Türkei: Rettungsteam startet ab Köln/Bonn

Die Rettungshunde und ihre Hundeführerinnen starteten gegen 3 Uhr morgens vom Köln/Bonn Airport in Richtung Gaziantep, um sich von dort auf die Katastrophengebiete aufzuteilen. Insgesamt machten sich 42 Teammitglieder und sieben Rettungshunde in Absprache mit den türkischen Behörden auf den Weg in die Türkei.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Bereits den ganzen Montag über wurde Ausrüstung gepackt und zum Flughafen transportiert, wie ein Sprecher der I.S.A.R. Germany über Instagram mitteilte.

Rettungskräfte mit Suchhunden checken am Flughafen ein, um Erdbebenopfern in der Türkei zu helfen.

Rettungskräfte mit Suchhunden checken am Flughafen ein, um Erdbebenopfern in der Türkei zu helfen.

Nachdem das Rettungsteam am Dienstagmorgen in Gaziantep eingetroffen war, begab man sich umgehend in die Provinz Hatay nahe der syrischen Grenze, die bislang aufgrund der Verhältnisse rund um die Trümmer am wenigsten Hilfe bekommen konnte. Die Partnerorganisation „ISAR Turkey – International Search and Rescue“ unterstützt das Team aus Deutschland vor Ort.

„In Hatay erwarten uns große Trümmer. Die Stadt ist dem Erdboden gleich, weshalb wir starke Probleme in Sachen Logistik hatten. Sobald wir dort sind, werden wir allerdings so schnell wie möglich versuchen zu agieren. Die Hilfe dort ist aktuell auf jeden Fall vorrangig“, erklärt Bünyamin Aydin, türkischer Koordinator der I.S.A.R.

In der Provinz Hatay waren am Montagabend noch keine Hilfskräfte zu sehen. Es waren bislang Zivilisten, die versuchten, Menschen aus den Trümmern zu helfen. In Städten wie Iskenderum fehlt nicht nur Strom. Auch das örtliche Krankenhaus ist eingestürzt. 

Unzählige verzweifelte Nachrichten werden in sozialen Medien wie Instagram und Twitter geteilt. Betroffene und Angehörige bitten um Hilfe. Überlebende, die ihre Handys bei sich haben, veröffentlichen Bilder von den Trümmern um sie herum.

Darum ist es besonders wichtig, dass schleunigst auch in den Gebieten Hilfe ankommt, in denen sie bislang noch nicht möglich war. Im Durchschnitt spricht man von etwa 75 Stunden Zeit, die man hat, um Verschüttete zu retten.

Bei den derzeit sehr niedrigen Temperaturen im Katastrophengebiet – teils Minusgrade – kann dieser Zeitraum jedoch deutlich kürzer sein.

Auch in der Kölner Politik sorgt die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien für Trauer und Fassungslosigkeit. Oberbürgermeisterin Henriette Reker drückte ihr Mitgefühl über Twitter aus.

„Ich bin tief erschüttert über die schrecklichen Bilder, die uns aus der Türkei und Syrien erreichen. Ich bin in Gedanken bei den Betroffenen und den vielen KölnerInnen, die familiäre Wurzeln in der Türkei haben und die nun mit ihren Angehörigen bangen“, heißt es in einem Tweet. 

Die Kölner Linken-Politikerin Güldane Tokyürek steht laut Berichten von t-online zufolge mit ihrer Partei derzeit mit Hilfsvereinen im Kontakt, um Menschen vor Ort zu unterstützen.

Die Politikerin hat Verwandte im Unglücksort und erhält dementsprechend direkte Informationen von Betroffenen. „Meine Verwandten leben zum Glück, aber die Mutter einer Freundin wurde unter den Trümmern verschüttet“, erklärt Tokyürek.

Das Stadtratsmitglied möchte am Donnerstag (9. Februar) bei der Stadtratssitzung nach einer Lösung suchen, wie den Menschen in den betroffenen Regionen auch weiterhin von Köln aus geholfen werden kann.