Riesen-Welle auch in KölnDöner im Stadion, Döner von Deutschen: Insider packt aus

Döner Shop in Shop von Green Kebab

Ein Shop in Shop-Dönerstand von Green Kebab

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Es herrscht große Bewegung auf dem deutschen Dönermarkt: Ablesbar ist das zum Beispiel am Kebap-Angebot beim „Rewe to go" auf der Zeppelinstraße in der Kölner City. über das wir berichteten. Aber da kommt noch mehr. 

Altun brachte den Döner ins BVB-Stadion

EXPRESS sprach darüber mit dem Döner-Insider Ercan Altun (39). Der in Salzgitter geborene Altun studierte in Hannover Wirtschaftswissenschaften. Der Diplom-Ökonom fädelte den Rewe-Deal ein (und wurde auch mit anderen Supermarktketten einig) und wirkte als Manager beispielsweise auch maßgeblich daran mit, dass im Stadion von Borussia Dortmund seit mehreren Jahren Kebap zu kaufen ist. Auch der 1. FC Köln und das Rheinenergie-Stadion waren damals im Gespräch.

Ercan Altun

Ercan Altun

Döner-Macher sind in der Regel Türken, Kurden, Araber

Altun erklärt den Wandel: „Bisher war Döner immer ein Ethnogeschäft gewesen, es sind Türken, Kurden oder Araber am Spieß. Jetzt sehen auch andere Teilnehmer im Außer-Haus-Markt wie der Handel, die Gemeinschaftsverpflegung, Caterer, Studentenwerke, Freizeitparks und Stadiongastronomie, dass das ein riesiger Markt ist: Denn jeder zweite in Deutschland isst Döner. Handelskunden erkennen, dass sie da mitspielen müssen, es aber nicht so ohne weiteres können, weil sie keinen Zugang haben."

Alles zum Thema Rewe

Mit Döner werden in Deutschland jährliche Umsätze von vier bis fünf Milliarden Euro erzielt. 

Ähnliche Entwicklung wie bei den Burgern

Für den „Döner 2.0, wenn nicht sogar Döner 3.0" sieht Altun seine Rolle als strategischer Berater und Anbieter. Und vergleichbar mit der „Better Burger"-Welle, die hochwertigere Burgeranbieter hervorbrachte, gebe es Ansätze für eine „Better Döner"-Bewegung.

Döner, das beliebte Fleisch vom Spieß

Döner, das beliebte Fleisch vom Spieß

Altuns Unternehmen selbst bietet in Köln (neben dem „Rewe to Go" auch im Rewe auf der Friedrich-Karl-Straße in Niehl) den sogenannten „Green Kebab" an, den er nach der sogenannten Berliner Dönerverkehrsauffassung nach einem eigenen Green-Kebab-Reinheitsgebot in einem Dönerwerk in Polen mit einer eigenen Spezifikation herstellen lässt. Aus einer Hand geliefert werden alle benötigten Zutaten und auch die Equipment-Lösungen sowie die Trainings und das gesamte POS-Marketing.

„Kebap with Attitudes" in der Hauptstadt

Ein anderes Beispiel stammt aus Berlin: Dort gründeten drei Jungs aus Berlin das Lokal „KWA" (Kebab with Attitudes) in Anlehnung an das Rap-Business und die US-Formation „Niggaz Wit Attitudes". Die Mitglieder der Gesellschaft bürgerlichen Rechts heißen Buchholz, Nowinski und Herbert. Heißt: In Zukunft heißen die Leute am Spieß (zum Beispiel) öfter mal Markus statt Mehmet. 

Die deutschen Geschäftsleute aus Berlin bieten ihren Kebab zwischen 6,50 und 8,50 Euro an. Altun sagt über sie: „Das sind drei Jungs, die fertig studiert und dann gesagt haben: Warum nicht, lass uns das mal machen."

„Kebaphelden" jetzt neben den „Wursthelden"

Ein anderes Beispiel stammt vom Frankfurter Hauptbahnhof, wo die deutschen Betreiber der Kette „Wursthelden" jetzt auch den „Kebaphelden" betreiben.

In Köln sind nach Ercan Altuns Einschätzung sehr viele „gute Player" unterwegs, wie er im Business-Deutsch erläutert: „Der Kölner Markt ist ein Schmelztiegel, hat eine hohe Dichte, hier laufen sehr starke Umsätze."

Es gebe auch noch etliche Anbieter, die den Spieß mühsam jeden Tag selbst stecken. „Natürlich hat sich weitestgehend die industrielle Produktion durchgesetzt. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, solange die Lebensmittelrichtlinien und Deklarationen gegenüber den Konsumenten eingehalten sind."

Das sagt der Kebap-Insider zum Poldi-Döner

Zu den eigentlich „Döner-Fremden", die im Markt mitmischen, gehört auch Lukas Podolski. Das Idol des 1. FC Köln war an der Seite von zwei Brüdern (die Macher des „Mangal" an der Weidengasse) ins Kebap-Business eingestiegen.

Altuns Einschätzung: „Der Erfolg gibt ihnen recht. Die Aufmachung ist cool. Dass das das Brot frisch gemacht wird finde ich sehr gut. Beim Döner sind die Sauce und das Brot die größten Geschmacksträger."

In Niehl steht die erste Fleischtheke mit Döner

Übrigens: Erwin Skowronnek, Leiter des Rewe-Marktes an der Friedrich-Karl-Straße in Niehl, hat den „Green Kebab"-Stand in seine klassische Fleischtheke integriert - wohl einmalig in Köln. Die altgedienten Angestellten machen den Job mit und schneiden erstmals in ihrer Karriere Fleisch vom Dönerspieß.

„Ich bin da positiv rangegangen", sagt Skowronnek über das Projekt. Die Kundenresonanz sei zwar „ausbaufähig", aber man müsse Neues probieren. Im Februar wird er entscheiden, ob er das auf sechs Monate angelegte Projekt fortführt.