51. Kölner WeinwocheZoff um Umzug zum Neumarkt beigelegt: Besondere Geste an die neue Heimat

Wilfried Finkenauer, Dr. Ralph Elster, Laura Schlösser, Richard Nägler, Tom Benz, Johannes Ohlig bei der Eröffnung der Kölner Weinwoche.

Am Mittwoch (21. Mai 2025) wurde auf dem Neumarkt die 51. Kölner Weinwoche eröffnet. Wilfried Finkenauer, Bürgermeister Dr. Ralph Elster, Weinprinzessin Laura Schlösser, Richard Nägler, Johannes Ohlig und Tom Benz (v.l.) stießen darauf an.

Die 51. Kölner Weinwoche ist auf dem Neumarkt eröffnet worden. Der Ärger um die Verbannung von Heumarkt ist bei den Verantwortlichen inzwischen gewichen. Security hilft bei der Sicherung des Festes.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Der Ärger um die Verbannung und Verlegung ist verzogen. Seit Mittwoch (21. Mai 2025) erlebt Köln wieder zehn „weinselige“ Tage. Die Verantwortlichen der 51. Kölner Weinwoche machen das Beste aus der Vertreibung vom Heumarkt.

„Zum zweiten Mal feiern wir also auf dem Neumarkt. Dann ist das bekanntlich in Köln Tradition. Im kommenden Jahr wird es schließlich Brauchtum“, sagte Bürgermeister Dr. Ralph Elster bei der offiziellen Eröffnung.

51. Kölner Weinwoche täglich bis zum 1. Juni auf dem Neumarkt geöffnet

„Auch wenn in Köln die Brauhäuser und das Kölsch viel gegenwärtiger sind, ist Köln seit über 2000 Jahren auch eine Weinstadt.“ Mit den Römern sei der Weinbau an den Rhein gekommen. „Der Kölner Wein war aus heutiger Sicht in der Qualität wahrscheinlich diskutabel, in der Quantität doch respektabel und in der Wirkung bestimmt recht formidabel“, scherzte er.

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Mit-Veranstalter Johannes Ohlig vom gleichnamigen Weingut wollte deshalb auch nicht mehr zurückschauen auf einen monatelangen Streit mit der Stadt. „Für uns heißt es nun ‚Back to the Roots‘. Von 1974 bis 1990 war die Weinwoche schon einmal auf dem Neumarkt zu Hause, ehe wir in die Altstadt umgezogen sind. So gesehen kehren wir nur zurück“.

Um die Verbundenheit zum Neumarkt zu demonstrieren, ziert in diesem Jahr die bekannte Eistüte der Einkaufsgalerie die Gläser des Festes. Die Skulptur des Pop-Art-Künstlerpaars Coosje van Bruggen und Claes Oldenburg wurde 2001 errichtet. „Da haben wir schon eine viel längere Beziehung zu diesem Platz“, sagte Ohlig lachend.

26 Winzerbetriebe aus acht deutschen Anbaugebieten präsentieren bis zum 1. Juni ihre Weine. Hinzu kommen noch vier Imbissanbieter. „Die Weinwoche ist der ideale Ort, um den Alltagsstress zu vergessen und tolle Begegnungen zu erleben. Die Winzer repräsentieren die unglaubliche Vielfalt unserer Weine“, sagte die rheinhessische Weinprinzessin Laura Schlösser aus Ingelheim.

Eröffnung der 51. Kölner Weinwoche auf dem Neumarkt.

Das Wetter spielte diesmal zum Start mit. Erneut findet die Kölner Weinwoche wieder auf dem Neumarkt statt. In diesem Jahr präsentieren 26 Winzer aus acht deutschen Anbaugebieten ihre Weine und Sekte.

Nachdem es im Vorjahr zum Auftakt noch in Strömen geregnet hatte, wurde diesmal bei der Eröffnung zu Weiß-, Rosé- und Rotweinen sowie Sekt bei schönstem Wetter bis in die Abendstunden geplaudert und gefachsimpelt.

Zwei eigens engagierte Security-Mitarbeiter halfen unauffällig dabei, die Bettler- und Drogen-Szene von den Tischen fernzuhalten. Mit Zäunen wurde der „Weingarten“ so gut, wie es die Vorschriften zulassen, geschützt. „Wir tun alles, damit die Gäste unbeschwerte Stunden verleben, ohne belästigt zu werden“, sagte Richard Nägler.

Zwei Gläser mit besonderem Aufdruck bei der Kölner Weinwoche.

Auf den Gläsern der 51. Kölner Weinwoche ist in diesem Jahr die bekannte Eistüte von der Neumarkt-Einkaufsgalerie zu sehen.

Winzer Johannes Ohlig verspricht den Gästen „trinkfreudige, lebendige, frische Weine“ aus dem 2024er-Jahrgang. Ein milder Winter, Spätfrost und ein feuchtwarmer Sommer haben Spuren hinterlassen. „Die Weine sind nicht so schwer und nicht so alkoholhaltig geworden“, sagte er zu EXPRESS.de. „Dafür eignen sie sich mit einem geringen Säureanteil ideal als Terrassenweine“.

Moselwinzer Tom Benz freut sich schon auf die zehn genussvollen Tage. „In Köln herrscht eine bemerkenswerte Offenheit bei einer niveauvollen Kundschaft. Wein ist für viele ein echtes Lifestyle-Produkt geworden und wir setzen sehr auf junggebliebene Konsumentinnen und Konsumenten“.

Seine Branche müsse daher mit der Zeit gehen. „Es sollte eine Entwicklung durch die Weinwelt gehen, die sich an die geänderten Wünsche anpasst. Die Menschen wollen sich abgeholt fühlen und durch den Genuss einen Mehrwert für ihr Leben spüren. Design ist neben Qualität ein Haupt-Kaufargument“.