Neben Müll-ChaosKölner Gastronom spricht weiteres Problem an – „Gäste kommen schon nicht mehr“

Eine Person sitzt in einer Einkaufsstraße und bittet auf einem Pappschild um Geld.

Ein Bettler sitzt auf der Kölner Schildergasse nahe Neumarkt. Das Foto wurde am 15. März 2023 gemacht. 

Neben dem Müll-Chaos spricht ein Kölner Gastwirt ein weiteres Problem an. Das werde immer schlimmer, sagt er.

Das Müll-Chaos ist ein riesengroßes Problem in Köln. Gastronom Heinz Marx (68) macht jetzt jedoch auf ein anderes Thema aufmerksam. 

„Mit der Bettelei, das wird immer schlimmer“, erzählt der Chef von „Marx's Winebar“ am Freitag (30. Mai 2025) im Gespräch mit EXPRESS.de.

Kölner Gastronom: Gäste kommen deswegen erstmal nicht mehr

Sein exklusives Weinlokal im Café Lichtenberg liegt nicht weit vom Neumarkt entfernt. „Wir haben auch eine Terrasse, da werden die Gäste alle fünf Minuten angebettelt, teilweise auch heftig“, so Heinz Marx. 

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Gäste hätten ihm schon gesagt, dass sie deswegen jetzt erstmal nicht mehr kommen würden.

Teilweise würde es zu krassen Szenen kommen, erzählt der Gastronom: „Ein Mann läuft im Sommer wie im Winter barfuß herum und haut sich immer mit der Faust vor den Kopf, wenn die Leute ihm nichts geben“, berichtet er.

Andere würden ruhig mit dem Becher herumgehen und dann weiterlaufen. „Aber leider sind nicht alle so, die meisten sind inzwischen penetrant. Da können Sie jeden Gastronomen fragen, der in der Innenstadt eine Terrasse hat“, sagt Heinz Marx.


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Der barfuß laufende Bettler sei vor Gästen sogar schon auf die Knie gefallen und habe diese angebetet, damit sie ihm etwas Geld zustecken. 

„Ich habe ihm dann selbst zehn Euro gegeben, daraufhin ist er sofort gegangen“, erzählt der Weinbar-Chef. Aber er könne ja nicht jedem immer zehn Euro zahlen, meint er kopfschüttelnd. „Und ich kann auch keinen einstellen, der sich nur darum kümmert, die abzuwimmeln. Im Winter kommen die zum Teil auch rein, was vorher nicht so war.“ 

Obdachloser steht am Neumarkt mit heruntergelassener Hose

Bereits auf dem Weg zu seinem Lokal sieht Heinz Marx oft heftige Szenen. Denn er fährt jeden Tag meist mit der Bahn in die Stadt bis zum Neumarkt. Dort trifft sich die Drogenszene. 

Der Gastronom schildert, wie Junkies auf dem nackten Boden schlafen oder im Rausch nach vorne gekippt im Rollstuhl sitzen. Ein anderes Mal wurde er Zeuge, wie ein Obdachloser mit heruntergelassener Hose an einer Haltestelle stand. Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat die zunehmende Verwahrlosung in der Innenstadt kritisiert.

„Ich finde es sehr schlimm, dass die Stadt nichts macht. Das sind arme Kerle. Man könnte wenigstens versuchen, ihnen zu helfen“, meint Heinz Marx. (iri)