Gemeinsam zum ZielProminente Hilfe für Kölner Sport-Größen vor Olympischen Spielen

Gruppenfoto vom Verbund Kölner Athleten.

Sie gehören unter anderem dem Verbund Kölner Athleten an: Alexander Wieczerzak, Pia Maertens, Miriam Butkereit, Timur Oruz, Anna-Maria Wagner (o.v.l.), Jean Danneberg, Johannes Grosse, Lukas Schiwy, Leonie Fiebig und Christopher Rühr (u.v.l.).

Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris haben sich 25 Sportlerinnen und Sportler aus Köln zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Sie kämpfen um finanzielle Unterstützung.

von Marcel Schwamborn (msw)

2024 wird das Jahr der sportlichen Top-Ereignisse. Erst die Handball-EM mit der Endrunde in Köln, dann die Fußball-EM mit Spielen im Rhein-Energie-Stadion. Schließlich starten am 26. Juli die Olympischen Sommerspiele in Paris. Und genau im Hinblick auf dieses Mega-Event machen einige Aktive nun mobil.

Der neu gegründete „Verbund Kölner Athleten“, dem mittlerweile 25 Sportlerinnen und Sportler angehören, kämpft für mehr Aufmerksamkeit und eine Verbesserung der finanziellen Situation gerade von Randsportarten. Unter dem Motto „Kölle goes Olympia – Kölner Spitzensport sucht Spitzenunterstützung“ nehmen die Aktiven die Sache nun selbst in die Hand.

Kölner Spitzensport sucht vor Olympischen Spielen Unterstützung

„Spitzensport ist ein Vollzeit- und Profijob. Aber mit Amateurbezahlung. Das muss sich ändern“, sagt Hockey-Weltmeister Timur Oruz (28), der als Kopf der Initiative agiert. Nach Platz drei bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016 und Rang vier 2021 in Tokio stehen 2024 seine dritten Spiele an.

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Geändert hat sich nichts an der finanziellen Situation. „Die meisten Menschen haben keine Vorstellung, mit welchen Summen viele, die nur die Sporthilfe als feste Unterstützung haben, klarkommen müssen. Da gibt es zwischen 400 oder 800 Euro im Monat“, erklärt er im EXPRESS.de-Gespräch. Die Hockey-Spieler seien nach dem WM-Titel noch ganz gut dran. „Aber bei den meisten reicht das vorn und hinten nicht“.

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Hockey, Judo, Sitzvolleyball, Boxen, Fechten, Tennis, Leichtathletik – der Kölner Verbund vereint zahlreiche Sportarten. Alle eint, dass sich der hohe Trainingsaufwand von teils acht Stunden am Tag nicht auf dem Konto widerspiegelt. Andere Städte waren Vorreiter für das Kölner Modell. In Hamburg spendet der HSV beispielsweise zehn Cent pro verkaufte Eintrittskarte an die Olympia-Teilnehmenden.

Selin Oruz (26), die Schwester des Kölner Rot-Weiss-Spielers, genießt beispielsweise seit vielen Jahren die Unterstützung der Sportstadt Düsseldorf. „Die Stadt ist deutschlandweit führend in der Unterstützung, kümmert sich um fast 80 Aktive. Die Athletinnen und Athleten bekommen einen dreistelligen Betrag im Monat, plus ein Fahrzeug. In Köln gibt es bis heute nichts ansatzweise Vergleichbares“, sagt Timur.

Die beiden früheren Fußball-Bundesliga-Manager Andreas Rettig (60) und Michael Reschke (65) wurden auf das Thema aufmerksam und helfen dem Netzwerk nun im Hintergrund mit ihren Kontakten. Comedian Guido Cantz (51) und FC-Trainer Steffen Baumgart (51) haben auch schon Unterstützung zugesagt, mit der PSD-Bank ist ein erster Großsponsor dabei.

Als sichtbares Zeichen nach außen wird am 22. Mai 2023 bei einem gemeinsamen Abend der Aktiven im „Heising & Adelmann“ auf der Friesenstraße der Startschuss gegeben. TV-Moderator Florian König (55) wird durch den Abend führen, einige bekannte Gesichter haben ihr Kommen angekündigt.

Verbund Kölner Athleten: Kick-off-Abend am 22. Mai in Köln

Die erfolgreichen Athletinnen und Athleten sehen sich als mögliche Markenbotschafter der Stadt, die Köln nicht nur bei den Olympischen Spielen repräsentieren. Darüber hinaus könnten sie in den Unternehmen der Unterstützer Vorträge halten, zum Beispiel zum Thema Sport und Beruf.

„Wir wollen auch was zurückgeben. Es gibt aber auch noch die emotionale Komponente“, sagt Oruz. „Wir sind nahbarer als andere Sportler. Die Unterstützer erleben einen unmittelbaren Wert ihres Engagements.“

Der Hockey-Crack ist zuversichtlich, dass gemeinsam etwas bewegt werden kann: „Es ist doch ein steiniger Weg. Wir waren teilweise erschrocken, wie groß der Gegenwind für unser Netzwerk vor allem von der Stadtpolitik und dem Olympiastützpunkt Rheinland ist. Dort hat man sich durch uns persönlich angegriffen gefühlt.“

Auch wenn der Zusammenschluss vor allem beim Olympiastützpunkt nicht begeistert gesehen wird, ist das Team optimistisch. „Von einigen dort sind wir schon maximal enttäuscht. Und das raubt natürlich Zeit und Kraft. Aber wir geben nicht auf.“ Im Gegenteil: Jetzt soll es erst richtig losgehen.