Sport-Sanktionen im ÜberblickRussland und Belarus auch im Biathlon rausgeschmissen

(From L) France's Anais Bescond, Russia's Irina Kazakevich, Norway's Karoline Offigstad Knotten, Germany's Vanessa Voigt and athletes take the start of the Biathlon Women's 4x6km Relay event, on February 16, 2022 at the Zhangjiakou National Biathlon Centre, during the Beijing 2022 Winter Olympic Games. (Photo by Christof STACHE / AFP)

Russische und belarussische Athletinnen und Athleten dürfen an den verbleibenden Biathlon-Weltcups nicht teilnehmen. Auf dem Bild ist das Starterfeld der Damen-Staffel am 16. Februar 2022 bei Olympia zu sehen.

Sport in Kriegszeiten? Nach der Invasion Russlands in die Ukraine diskutiert die Sportwelt über Konsequenzen. Einige Verbände haben bereits Einschnitte umgesetzt.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Krieg mitten in Europa, Bomben fliegen, Menschen sterben. Die Welt schaut entsetzt auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Auch die Sportwelt ist betroffen.

Immer mehr Verbände, Vereine und Ausrüster reagieren. Ein Überblick über die Sanktionen gegen Russland.

Fußball: Champions-League-Finale verlegt, Russland ausgeschlossen

Am Freitag (25. Februar 2022) wurde das Finale der Champions League aus dem russischen St. Petersburg nach Paris verlegt. Geplant ist das Endspiel für den 28. Mai, daran soll festgehalten werden. Spiele auf russischem und ukrainischem Boden werden vorerst an neutrale Spielorte verlegt.

Die FIFA und die UEFA haben Russland nach einem Schlingerkurs dann am 28. Februar von allen Wettbewerben ausgeschlossen. FIFA-Präsident Gianni Infantino fand zuvor beschämende Worte für den Krieg in Europa.

Adidas setzt Zusammenarbeit mit russischem Fußballverband aus

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas hat die Partnerschaft mit dem russischen Fußball-Verband aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine mit sofortiger Wirkung am 1. März ausgesetzt. Im Jahr 2020 hatte Adidas einen Umsatz von 584 Millionen Euro in Russland verbucht.

Handball-Verband schließt Russland und Belarus aus

Der europäische Handball-Verband EHF schließt Russland und Belarus ebenfalls aus. Weder die Nationalmannschaften noch Clubs aus den beiden Ländern dürfen an europäischen Wettbewerben teilnehmen. Betroffen ist beispielsweise in der Männer-Champions League Meshkow Brest aus Belarus. In der Königsklasse der Frauen spielen Rostow-Don und ZSKA Moskau.

Keine Volleyball-WM in Russland

Der Volleyball-Weltverband FIVB hat Russland die Weltmeisterschaft der Männer entzogen. Das Turnier hätte ursprünglich vom 26. August bis 11. September stattfinden sollen. Nun wird nach alternativen Gastgebern gesucht.

Belarus und Russland aus Ski-Weltcup verbannt

Der Ski-Weltverband Fis hat russische und belarussische Athleten von der restlichen Weltcupsaison ausgeschlossen. „Um die Sicherheit aller Athleten bei Fis-Wettkämpfen zu gewährleisten, beschloss der Fis-Rat einstimmig, dass ab sofort kein russischer oder belarussischer Athlet bis zum Ende der Saison an Fis-Wettkämpfen auf allen Ebenen teilnehmen darf“, teilte der Verband am Dienstag (1. März) mit.

Biathlon: Ukrainer beenden Weltcup-Saison – Russland und Belarus ausgeschlossen

Die ukrainischen Biathleten und Biathletinnen beendeten Ende Februar ihre Saison sofort. Wegen der Verhängung des Kriegsrechts in der Ukraine werde die Mannschaft das Training vorerst einstellen und nicht an den verbleibenden Weltcupwochenenden teilnehmen, erklärte Lily Budsuljak, Präsidentin des nationalen Biathlon-Verbandes (FBU) auf Facebook.

Im März finden noch drei Weltcup-Wochenenden in Finnland, Estland und Norwegen statt, das Team Ukraine wird bei den Wettkämpfen zum Saison-Abschluss dann nicht dabei sein.

Auch die Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus werden nicht dabei sein, sie wurde vom IBU für die restlichen Weltcups ausgeschlossen. Die Verbände hatten allerdings schon selber beschlossen, nicht zu starten, nachdem der IBU beschlossen hatte, die Sportlerinnen und Sportler beider Länder unter neutraler Flagge starten lassen zu wollen.

Eishockey: Jokerit Helsinki beendet Saison in der KHL

Noch läuft die russische Liga Eishockey Liga (KHL) weiter. Doch die ersten Teams aus dem Ausland zieht schon Konsequenzen. Der finnische Eishockey-Spitzenclub Jokerit Helsinki verzichtet nach Russlands Invasion auf die Teilnahme an den Playoffs. Dinamo Riga meldete sich komplett ab.

Bereits am Montag suspendierte der Eishockey-Weltverband IIHF alle Mannschaften aus Russland und Belarus. Einen Tag später zog der Eislauf-Weltverband ISU nach und sperrte die Athleten aus diesen beiden Ländern für alle internationalen Wettbewerbe. Auch Putins Geburtsstadt St. Petersburg steht als Austragungsort der WM 2023 auf der Kippe.

Die nordamerikanische Eishockey-Profiliga NHL stoppte alle Pläne, ausgewählte NHL-Spiele in Russland auszutragen.

Einen kompletten Ausschluss russischer Teams sowie Sportlerinnen und Sportler verhängten am Dienstag zudem die Weltverbände für Hockey und Badminton, die Ruderer und auch der Rugby-Sport. Der russische Angriff auf die Ukraine hat zunächst keinen Einfluss auf die jeweiligen Spielbetriebe der Handball-Bundesliga (HBL), der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und der Volleyball-Bundesliga (VBL).

Formel 1 streicht Rennen in Sotschi aus dem Kalender

Die Formel 1 hat am 25. Februar das Rennen in Sotschi aus dem Rennkalender gestrichen. An der Schwarzmeerküste hätte am 25. September gefahren werden sollen. Von der Rennserie heißt es, dass „unter den aktuellen Umständen“ eine Austragung nicht möglich sei.

Leichtathletik, Tennis, Paralympics: Sie zögern noch mit Sanktionen

Einige Sportarten zögern noch mit Sanktionen gegen russische Athletinnen und Athleten. Nach aktuellem Stand dürfen russische Leichtathleten bei der Hallen-WM in Belgrad (18. bis 20. März) unter neutraler Flagge starten. Die Tennisverbände ITF, ATP und WTA kündigten bislang keine klaren Konsequenzen an.

Am Mittwoch (2. März) erst soll über einen möglichen Ausschluss von Russland und Belarus bei den Paralympics in Peking entschieden werden. Schon am Freitag starten die Paralympics in Peking. Russlands Schwimmerinnen und Schwimmer dürfen unter neutraler Flagge weiterhin starten. (ubo, sid, dpa)