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„Stimmt alles nicht und ist unfair“WM-Elfer 1990: Für diese Szene nahm Brehme Matthäus bis zum Ende in Schutz

Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus und Andreas Brehme halten auf dem Flug von Rom nach Frankfurt den WM-Pokal in der Hand.

Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus und Andreas Brehme, hier am 9. Juli 1990 auf dem Rückflug aus Italien, hatten maßgeblichen Erfolg am Titel der Deutschen Mannschaft bei der WM 1990.

Die Verkündung des überraschenden Todes von Andreas Brehme am 20. Februar 2024 sorgte für einen Schock. Deutschland verliert damit nach Franz Beckenbauer seinen zweiten Weltmeister von 1990 binnen kürzester Zeit.

von Denis Canalp (can)Jonas Lennefer (jl)

Es ist der 8. Juli 1990, gegen 20:40 ertönt ein Pfiff im Olympiastadion in Rom und Jubel brandet auf. Was war passiert? Der Argentinier Roberto Sensini (57) war im Strafraum zu ungestüm gegen Rudi Völler (63) in den Zweikampf gegangen. Oder fiel Völler zu leicht? Egal! Der Schiri entschied auf Elfmeter.

Der Pfiff war sicherlich zweifelhaft, aber an eine Revision durch den VAR damals (Gott sei Dank!) noch nicht zu denken. Nach langen Diskussionen der Argentinier mit dem Schiri wird der Strafstoß letztlich ausgeführt. Überraschend stand jedoch weder Lothar Matthäus (62) noch Rudi Völler am Punkt, sondern Andi Brehme.

Andreas Brehme trägt die Last einer ganzen Nation

Brehme erläutert die Situation in einem Interview mit dem „Sportbuzzer“ aus dem Jahr 2020 wie folgt: „Wir hatten drei Schützen vereinbart: Lothar Matthäus, Rudi Völler und mich. Rudi ist gefoult worden und der Gefoulte schießt nicht. Lothar hat mir signalisiert, ich solle zum Punkt gehen. Er hat ein paar Schritte zurück gemacht, da war mir schnell klar, was das bedeutete.“

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In einem Interview mit dem „Kicker“ aus dem gleichen Jahr nahm er Matthäus zudem in Schutz: „Noch heute wollen auf vielen Veranstaltungen die Leute dem Lothar einen mitgeben, weil er mich hat schießen lassen. Das stimmt alles nicht und ist unfair.[...] Er hat für die Mannschaft gehandelt.“

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Verzichtete Matthäus im WM-Finale wirklich wegen eines abgebrochenen Stollens unter dem Schuh, wie es seitdem heißt? Brehme ließ dies offen, antwortete ausweichend: „Das fragen alle. Ich weiß es nicht. Er hat sich zumindest bis heute nicht genau dazu geäußert.“

Aber Völler äußerte sich gegenüber Brehme zum Elfer. Allerdings vor dem Schuss in die deutsche Glückseligkeit – und baute damals enormen Druck auf den Schützen aus. Als ob der nicht schon groß genug gewesen wäre. Brehme erinnerte sich: „Völler kam zu mir und sagte: ‚So, den machst du jetzt rein, dann sind wir Weltmeister.‘ ‚Na, schönen Dank‘, antwortete ich. ‚Werd's mir zu Herzen nehmen.‘“

Bei seinem Elfmeter spielte Brehme seine Beidfüßigkeit aus. Anstatt eines seitlichen Anlaufs zum Ball, wie es damals üblich war, stellte er sich etwas zentraler auf, um bis zuletzt offenzulassen, mit welchem Fuß er schießen wird und damit den argentinischen Torwart Sergio Goycochea (60) zu verwirren.

Am Ende schoss Brehme mit rechts. Und das, obwohl er nach eigener Aussage mit links härter schießen konnte. Dafür schoss er mit rechts noch genauer. Und so kam es dann auch: Trotz des Elfer-Tricks ahnte der argentinische Torwart, ein ausgewiesener Elfer-Killer, die richtige Ecke, aber Brehme schoss zu platziert ins linke Eck. Damit krönte er die deutsche Mannschaft für ein herausragendes Turnier mit dem dritten WM-Titel nach 1954 und 1974.

Den Elfmeter könnt ihr euch hier noch einmal auf YouTube anschauen:

Ein Schuss, der Brehmes Leben veränderte. Fortan war er der Held von Rom. Der Held einer magischen Nacht, in der sich ganz Deutschland vor Freude in den Armen lag.

Brehme verstarb in der Nacht vom 19. auf den 20. Februar 2024 durch einen Herzstillstand. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er vor genau einem Monat bei der Trauerfeier des damaligen Weltmeistertrainers „Kaiser“ Franz Beckenbauer.