Düstere Polizei-BilanzAuch bei Bremen-Aufstieg: Viele Verletzte nach Platzsturm

Platzsturm im Weserstadion: Euphorische Fans von Werder Bremen feierten den Aufstieg auf dem Rasen.

Platzsturm im Weserstadion: Euphorische Fans von Werder Bremen feierten den Aufstieg am Sonntag (15. Mai 2022) auf dem Rasen. Dabei gab es nach ersten Erkenntnissen 20 Verletzte.

Schon wieder viele Verletzte nach einem Platzsturm in der 2. Bundesliga. Fans von Werder Bremen feierten die Erstliga-Rückkehr ausgelassen im Weserstadion, dabei gab es laut Polizei 20 Verletzte.

Das Platzsturm-Chaos im Fußball weitet sich aus. Beinahe täglich wurde in deutschen Stadien zuletzt der Innenraum mit Fans geflutet, nach Europa-Coups, im Aufstiegs-Taumel oder beim Rettungs-Jubel. Doch immer mehr Beispiele zeigen: Die Entwicklung ist nicht nur bedenklich, sondern brandgefährlich.

Einen Tag nach den wilden Szenen beim VfB Stuttgart lieferte Werder Bremen bei den Feierlichkeiten zur sofortigen Bundesliga-Rückkehr das nächste Negativ-Beispiel. Die Polizei meldete bei den Feierlichkeiten im Weserstadion am Sonntag (15. Mai 2022) vorläufig 20 Verletzte, einige von ihnen mussten sogar im Krankenhaus behandelt werden.

Werder Bremen: Verletzte nach Aufstiegs-Platzsturm

Auch in Bremen hielt es die Fans nach Schlusspfiff nicht auf den Rängen, gleich nach dem 2:0-Sieg gegen Jahn Regensburg stürmten Tausende Fans den Rasen, herzten ihre Aufstiegs-Helden und sicherten sich Andenken aus dem Innenraum. Dabei kam es, wie schon an anderen Standorten, zu gefährlichem Gedränge an Treppen, Brüstungen und Abgängen.

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„Die weiteren Ermittlungen hierzu dauern an“, schrieb die Polizei Bremen am Sonntag bei Twitter und berichtete außerdem davon, dass die Feierlichkeiten in der Stadt teils aus dem Ruder laufen: „Derzeit werden vermehrt körperliche Auseinandersetzungen gemeldet. Unser Appell an alle: Feiern Sie! Aber bleiben Sie dabei friedlich!“

Die Einsatzkräfte in Gelsenkirchen hatten die Szenen beim Aufstieg von Schalke 04 bereits in der Vorwoche erlebt und ein dramatisches Fazit gezogen. „Dieser Platzsturm hätte auch in einer Katastrophe enden können“, sagte der leitende Polizeidirektor Peter Both. Insgesamt 18 Personen seien verletzt worden, neun davon schwer.

Reiner Calmund warnte vor Platzsturm-Trend im Fußball

Egal ob in Köln, Stuttgart, Gelsenkirchen, Frankfurt oder Bremen: Dass bei Spielern und Fans nach einer langen und intensiven Saison eine ganze Menge Stress abfällt, ist verständlich und war auch in Spielzeiten vor Ausbruch der Corona-Pandemie teils nicht anders.

Die Verletzten-Zahlen im zweistelligen Bereich in mehreren Stadien schreien aber nach einer Lösung für die Zukunft, um die Fan-Ströme in den Innenraum zumindest besser zu kontrollieren und mehr Sicherheit für alle Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten.

Auch Ex-Manager Reiner Calmund (73) warnte am Sonntag bei „Sky90“: „Das, was andere Fans jetzt im Fernsehen gesehen haben, das sind jetzt Leitbilder. Da denken sich andere, dass sie natürlich auch auf den Platz rennen müssen. Das ist emotional, aber nicht ungefährlich.“ Die bittere Bestätigung seiner Befürchtung gab es nur wenige Stunden später in Bremen. (bc)