Neuerung in der Bundesliga?Schiedsrichter-Boss trifft VAR-Entscheidung

Schiedsrichter Florian Badstübner schaut sich nach dem Anruf des VAR eine Spielszene auf dem Bildschirm an.

Schiedsrichter Florian Badstübner beim Spiel des Hamburger SV gegen Hannover 96 am 8. April 2023.

Die deutschen Spitzen-Schiedsrichter blicken zuversichtlich auf die bevorstehende Saison der Fußball-Bundesliga – Neuerungen werden sparsam eingeführt.

Die Enttäuschung bei den Fans dürfte groß sein. Auch in der kommenden Bundesliga-Saison wird es im Gegensatz zur Frauen-WM weiterhin keine Lautsprecher-Erklärungen der Videobeweis-Entscheidungen in den Stadien geben. 

Dieses Vorgehen soll für mehr Transparenz bei den VAR-Entscheidungen sorgen. Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich (65) entschied sich jedoch gegen eine Einführung, wie er am Mittwoch (9. August 2023) verriet: „Bei den Durchsagen wollen wir noch abwarten. Da gibt es zu wenig Erfahrung. Das Thema ist uns insgesamt zu unreif.“

Bundesliga: Schiedsrichter verzichten auf Durchsagen nach Video-Beweis

Bei der Frauen-Endrunde werden Entscheidungen nach Videobeweis von den jeweiligen Schiedsrichterinnen über die Stadionmikrofone in Englisch erklärt – ähnlich wie in der Football-Profiliga NFL. Der Weltverband FIFA hatte das Verfahren bereits bei der Klub-WM und der U20-WM der Männer ausprobiert.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

„Wir sind bei diesem Thema in der Kommunikation mit den Schiedsrichtern. Wenn es relevant wird, wollen wir so weit sein“, sagte Fröhlich, der Ende des kommenden Jahres als Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH aufhören wird: „Es gibt Schiedsrichter, die kommunizieren relativ gut. Es gibt aber auch Schiedsrichter, mit denen müssen wir in diesem Bereich noch ein bisschen arbeiten.“

Mittelfristig wird erwartet, dass die Lautsprecher-Erklärung auch in den nationalen Ligen wie der Bundesliga zum Einsatz kommen wird. „Nach der WM werden wir darüber diskutieren, was das Beste für die Zukunft ist“, sagte Pierluigi Collina (63), der Refereeboss der FIFA, vor der Frauen-WM.

Schiri-Boss Fröhlich: „Werden es noch nicht einführen“

Mit Blick auf Deutschland hatte sich zuletzt Videobeweis-Chef Jochen Drees (53) im Sinne der Transparenz für eine Erklärung der VAR-Entscheidungen über die Videowürfel ausgesprochen.

„Ich bin der Überzeugung, dass eine bildliche Information im Stadion dazu führen würde, dass Fans die Entscheidungen besser nachvollziehen können“, sagte Drees dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Aus unserer Sicht wäre es eine deutliche Verbesserung.“

Hier könnt ihr an der EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Neben den Durchsagen wird in der anstehenden Spielzeit auch die halbautomatische Abseitsregelung noch fehlen. „Wir arbeiten daran, werden es aber noch nicht einführen“, äußerte Fröhlich: „Wir wären aber relativ schnell einsatzbereit, wenn es dazu kommt.“ Für eine Einführung bräuchte es das grüne Licht der Klubs, sie müssten die höheren Kosten tragen.

Schneller wird es bei den langen Nachspielzeiten gehen. „Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass es sich ein bisschen verlängert - ohne in die Gefilde Männer-WM zu kommen. Wir wollen Verzögerungen gerecht werden“, erklärte Schiedsrichter Felix Zwayer (42): „Wir haben gut trainiert im Sommer-Trainingslager, wir können noch zwei, drei Minuten dranhängen.“ (sid)