TV-Blackout drohtBundestrainerin frustriert: „Meine Eltern möchten auch diese WM schauen“

Außenministerin Annalena Baerbock und Martina Voss-Tecklenburg mit jungen Fußballerinnen beim WM-Kick-Off im Auswärtigen Amt.

Außenministerin Annalena Baerbock und Martina Voss-Tecklenburg mit jungen Fußballerinnen beim WM-Kick-Off im Auswärtigen Amt am 3. Mai 2023.

Zwei Monate vor Beginn der Frauenfußball-WM hat sich noch immer kein deutscher Sender gefunden, der die Spiele überträgt. Das macht auch der Bundestrainerin Sorgen.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wünscht sich eine rasche Einigung im Poker um die TV-Rechte an der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen.

„Ich wünsche mir, dass es jetzt relativ schnell geht“, sagte die 55-Jährige am Mittwoch bei einem WM-Event im Auswärtigen Amt: „Ich kann nur diesen Appell aussprechen, dass sich alle Beteiligten wirklich noch einmal zusammensetzen und man im Sinne des Sports, der Sichtbarkeit und auch der Millionen Fans eine Lösung findet. Das ist eigentlich alternativlos.“

Voss-Tecklenburg appelliert an TV-Sender – und denkt an ihre Eltern

Laut Voss-Tecklenburg sei die Übertragung der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) auch eine Frage der gesellschaftlichen Verantwortung.

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„Ich weiß nicht, wo es dann hingeht - ob es vielleicht nur über Streamingdienste geht, was die junge Bevölkerung vielleicht hinkriegt. Aber ich weiß, dass meine Eltern mit 86 und 82 Jahren auch diese WM schauen möchten. Und sie hätten keinen Zugang. Ich finde, wir haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Den haben wir alle, den hat die Fifa, den haben aber auch unsere TV-Sender“, sagte sie.

Fifa-Präsident Gianni Infantino (53) hatte zuvor mit einem Blackout-Szenario gedroht. Sollten die Angebote der Sender „weiterhin nicht fair“ sein, werde der Weltverband „gezwungen“ sein, die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) „nicht in die ‚Big 5‘ europäischen Länder zu übertragen“, hatte Infantino bei einer Podiumsdiskussion in Genf gesagt.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky (61) hatte der FAZ gesagt, ARD und ZDF hätten „ein marktgerechtes Angebot platziert“.

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Die Top-Quoten, etwa bei der EM im Vorjahr, machen es der Fifa leicht, den Sendern die Schuld zuzuschieben und ihnen mangelnde Wertschätzung. Aber: Aufgrund der aus deutscher TV-Sicht ungünstigen Anstoßzeiten am Vormittag werden bei der WM deutlich geringere Quoten erwartet. Zudem werfen Kritiker der Fifa vor, unter dem Vorwand der Frauenförderung nur mehr Geld generieren zu wollen.

Der drohende Blackout ruft auch die Sponsoren auf den Plan. „Natürlich haben wir ein Interesse daran, dass die Fußball-WM der Frauen von möglichst vielen Menschen gesehen werden kann“, teilte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen dem sid mit. (sid)