„Dann hat man keinen Bock“Paris-Profi Kehrer über Final-Frust und Messi-Gerüchte

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Thilo Kehrer (l.) mit seinen Mitspielern beim Training der Nationalmannschaft.

Stuttgart – Thilo Kehrer (23) erlebte vor anderthalb Wochen den großen Frust-Moment, als er als Verlierer mit Paris St. Germain im Champions-League-Finale vom Platz schlich. Jetzt trifft er bei der Nationalmannschaft einige Spieler des FC Bayern wieder.

Wie groß ist der Frust noch bei Ihnen?

An den Tagen nach dem Finale war ich sehr enttäuscht. Es hat ein paar Tage gedauert, das abzuhaken. Wenn man sich den Spielverlauf und die Chancen ansieht, die wir hatten, war es sehr bitter. Ich denke, dass wir alles gegeben haben. Bayern hatte mehr Ballbesitz und mehr Spielkontrolle. Wir hatten die besseren Chancen. Aber am Ende hat das eine Tor der Bayern gereicht.

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Hat Niklas Süle im DFB-Hotel schon den einen oder anderen Spruch fallen lassen?

Nein. Der Nicki ist ein sehr Lieber. Von daher war er einfühlsam. Da kam nichts von seiner Seite.

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Thilo Kehrer ließ Kingsley Coman (l.) beim Champions-League-Finale das Tor des Tages köpfen.

Thilo Kehrer: Kein Wiedersehen mit Manuel Neuer beim DFB

Aber dass Sie bei dieser Reise Manuel Neuer nicht wiedersehen müssen, hilft doch bestimmt.

Am Ende ist es Fußball und da kann nur einer gewinnen. Das ist Teil des Sports. So groß die Enttäuschung und der Ärger ist: Irgendwann muss man das abhaken und nach vorne schauen. Ich war nicht sauer auf die Bayern-Spieler. Klar ist die Enttäuschung riesig und natürlich hat man erst mal keinen Bock mit einem zu reden. Aber das wissen die Jungs auch, wie es ist, ein Finale zu verlieren. Jetzt sind wir hier Teamkollegen und da geht es darum, zusammen gut zu trainieren und gute Länderspiele hinzulegen.

Lukas Klostermann ist nicht dabei. Sehen Sie sich auf der rechten Seite in der Startelf?

Ich denke, dass die Chancen nicht so schlecht sind. Wir kommen aus unterschiedlichen Phasen: die einen kommen aus dem Urlaub, die anderen hatten Spiele, die anderen eine Vorbereitung. Ich bereite mich darauf vor, dass ich mein Bestes gebe.

Was glauben Sie: Ist Lionel Messi Ihr neuer Teamkollege, wenn Sie nach Paris zurückkehren?

(lacht) Das weiß ich nicht. Es wird viel spekuliert, geschrieben und berichtet. Ich konzentriere mich im Moment auf die Nationalmannschaft. Was mit Messi passiert, das werde ich dann sicher mitbekommen. Der Fokus liegt auf der Nationalmannschaft.

Die Champions-League-Endrunde fand in leeren Stadien statt. Donnerstag sind auch keine Fans dabei. Wie pushen Sie sich bei solchen Spielen?

Das ist natürlich etwas ganz anderes ohne Fans. Das ist dann eine mentale Geschichte. Am Ende ist es nicht dieselbe Atmosphäre wie mit Zuschauern. Man muss sich dann noch mehr aufs Spiel und seine Aufgaben konzentrieren. Jeder möchte gewinnen und schöpft daher seine Motivation von innen heraus.