Kimmich-Zoff und Fitness-ÄrgerNiklas Süle steht bei DFB-Rückkehr direkt im Fokus

Nationalspieler Niklas Süle steht auf dem Trainingsplatz.

Konzentriert bei der Arbeit. Niklas Süle beim Training am Mittwoch (6. September 2023) in Wolfsburg.

Um den Fitnesszustand von Niklas Süle gibt es seit Jahren Debatten. Zuletzt hatte Hansi Flick den Dortmunder nicht mehr nominiert. Nun ist er zurück beim DFB und wehrt sich gegen die Debatten.

von Marcel Schwamborn (msw)

Dass Dortmunds Verteidiger Niklas Süle (28) 1,95 Meter groß ist, das steht außerhalb jeder Debatte. Wenn es aber um das Gewicht des Nationalspielers geht, setzt munteres Raten ein. Zwischen 99 und 110 Kilogramm reichen die Schätzungen.

Endgültig aus dem Ruder gelaufen ist alles im vergangenen Sommer, als Hansi Flick (58) Süle mit Hinweis auf seine fehlende Fitness erneut nicht nominierte. Trainer-Guru Felix Magath (70) stimmte mit ein und sprach – ohne Insiderkenntnisse – davon, dass der Ex-Münchner mit zehn Kilo Übergewicht herumlaufe.

Süle über Fitness-Debatte: „Thema begleitet mich nicht erst seit gestern“

Nun ist der BVB-Spieler wieder im Kreis der DFB-Auswahl. Geändert habe er in Sachen Ernährung oder Training im Sommer nichts, merkt er fast trotzig an. „Das ist kein Thema, was mich erst seit gestern begleitet“, sagte er am Mittwoch (6. September 2023). „Es ist nicht erst seit den letzten Länderspielen so, dass das Thema bei mir ist oder jemand meint urteilen zu müssen, in was für einer körperlichen Verfassung ich bin.“

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Wie es in ihm drin aussieht, will Süle nicht recht verraten. „Ich glaube, Hansi und ich haben ein sehr gutes Verhältnis und haben viele gemeinsame Erfolge gefeiert. Deswegen haben wir eigentlich immer einen offenen und ehrlichen Austausch. Er hat mir seine Beweggründe genannt. Die muss ich akzeptieren, aber nicht immer eins zu eins verstehen, weil ich meiner Meinung nach ein gutes Jahr in Dortmund hatte und es meiner Meinung nach verdient hätte, dabei zu sein“, sagt er.

Bundestrainer Hansi Flick (2.v.r.) spricht mit Nationalspieler Niklas Süle (r).

Bundestrainer Hansi Flick (2.v.r.) spricht beim Training mit Niklas Süle.

Dennoch will er angesichts des Denkzettels nicht nachtragend sein. „Im Sport ist es manchmal so, dass man Entscheidungen akzeptieren muss und nicht die gleiche Meinung teilt. Jetzt versuche ich hier im Kreise Gas zu geben und zu rechtfertigen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat, dass ich wieder mit dabei bin.“

Süles Sicht der Dinge: „Sich ungerecht behandelt zu fühlen, ist im Fußball relativ dumm. Man hat nicht wie im Tennis oder Golfsport die Chance, alles selbst zu entscheiden. Die Entscheidung anderer muss man akzeptieren und da ist kein Platz, um rumzuschmollen. Entscheidend ist, wie man damit umgeht und welches Mindset man hat. Ich komme damit sehr gut zurecht. Jetzt hat’s Hansi wieder gefallen, deshalb bin ich wieder dabei.“

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Nicht nur durch die Fitness-Debatte fiel Süle auf. Die ersten Schnipsel aus der Amazon-Doku der Nationalmannschaft zeigen, wie der Verteidiger beim Länderspiel in London im September 2022 in der Kabine zu Joshua Kimmich (28) sagt: „Rede nicht von Respekt. Labere mich nicht voll. Ich bin der Letzte, der nicht respektvoll redet. Laber mich nicht voll, ich sag‘s dir!“

Niklas Süle kritisiert USA-Reise der Nationalmannschaft

Den Zoff wollen die DFB-Verantwortlichen direkt kleinreden, indem sich Süle sofort ungefragt dazu äußern durfte. „Wir verstehen uns sehr gut, gerade als wir zusammengespielt haben. Ich kenne Josh, seit wir elf sind. Da gibt‘s immer mal Reibung, aber das ist nicht immer was Schlechtes. Ein kleinerer Streit gehört dazu. Josh ist ein guter Kumpel von mir“, sagte der Borusse.

Ähnlich meinungsfreudig zeigte er sich übrigens angesichts der anstehenden USA-Reise der Nationalmannschaft im Oktober. „Das ist nicht ganz so gut gewählt, meiner Meinung nach“, sagte Süle und begründete dies mit einigen Mitspielern, die regelmäßig weite Reisen für Länderspiele antreten müssen: „Ich sehe es bei meinen Kollegen, die irgendwo hinreisen und mit Jetlag zurückkommen.“