London/Köln – Das Fußballgeschäft. Ein Haifischbecken. Ein Spiel der Interessen. Ein Tummelplatz von Emporkömmlingen und Drahtziehern von Zweckgemeinschaften. Doch am Donnerstag sandte Lukas Podolski (28) eine ganz andere Botschaft via Facebook aus. Die besagt: Ich vertraue meinem besten Freund.

Der Nationalspieler gab die Trennung von seinem langjährigen Neusser „Ziehvater“ Kon Schramm bekannt und erklärte im gleichem Atemzug Nassim Touihri zu dessen Nachfolger. Das Besondere daran: Der Deutsch-Tunesier (selbst großer FC-Fan) ist seit dem Kindergarten Poldis engster Freund. Beide wuchsen gemeinsam Tür an Tür in Bergheim auf, der Sportplatz war einen Steinwurf entfernt.

Klar, dass beide auch zusammen im Fußballverein spielten. Als Schramm auf das Ausnahmetalent in der Jugend des 1. FC Köln aufmerksam wurde, war Touihri immer noch an Poldis Seite, und er blieb es. Er folgte ihm nach München, zurück nach Köln und vor einem Jahr auch nach London.

Lange war er treuer Helfer im privaten Alltag, doch seit zwei Jahren ist er auch seriöser Partner und Vertrauensperson Nummer eins an den Verhandlungstischen. Ob im Geißbockheim gegenüber Volker Finke und Claus Horstmann, oder in London gegenüber Legendentrainer Arsène Wenger.

„Ich habe mich dazu entschieden, nach dieser langen Zeit mal einen neuen Weg einzuschlagen“, betonte der 111-fache Nationalspieler am Donnerstag die Trennung im Guten, „ich möchte mich bei Kon für die tollen Jahre und für die erfolgreiche Zusammenarbeit bedanken. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.“

Dass immer mehr Stars ihre Angehörigen und Freunde zu ihren Vertretern gegenüber den Vereinen machen, ist nichts Ungewöhnliches mehr (siehe Info-Kasten). Touihri hat sich in der Szene schon einen Namen gemacht, betreut mit seinen Partnern Ali Pektas und Nami Kirkici vom Büro in Ehrenfeld aus u.a. Spieler aus der 1. türkischen Liga.

„Ich bin mit meiner Agentur Fair Play Career Management schon länger auf dem in- und ausländischen Markt tätig“, sagte er am Donnerstag dem EXPRESS, „zwischen Lukas und mich passt kein Blatt Papier. Das Vertrauen ist seit Kindesbeinen da und immer weiter gewachsen.“

Ab jetzt soll er auch offiziell das Stiftungsprojekt des FC-Idols und insgesamt die Marke Lukas Podolski vorantreiben. Gemeinsam überarbeiteten beide zuletzt auch die Homepage von Podolski. Jetzt die „Beförderung“ zum Berater. Ein Vertrauensbeweis. Heute wird der Kindergarten-Freund 30 Jahre alt.