Schiri-Prozess gegen DFBBundesliga setzte Zeichen: Manuel Gräfe klagt wegen Karriere-Aus

Mit einem Spalier wird bundesliga-Schiri Manuel Gräfe nach seinem letzten Spiel von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen verabschiedet.

Mit einem Spalier wurde Bundesliga-Schiri Manuel Gräfe nach seinem letzten Spiel am 22. Mai 2021 von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen verabschiedet.

Anderthalb Jahre liegt das Karriere-Aus von Schiedsrichter Manuel Gräfe inzwischen zurück, jetzt landet der Fall vor Gericht. Gräfe verklagt den DFB wegen einer Altersregel auf Schadenersatz.

Lange Jahre galt er als einer der besten Schiedsrichter in Deutschland, war in der Bundesliga bei vielen Spielern und Trainern geschätzt. Doch wegen einer angestaubten Alters-Regelung zwang der DFB Manuel Gräfe (49) 2021 zum Karriere-Ende.

Im Streit um sein altersbedingtes Ausscheiden klagt Gräfe vor dem Landgericht Frankfurt jetzt gegen den DFB auf Schadenersatz, der Prozess startet am Mittwoch (16. November 2022). Beim Verband hat inzwischen ein leises Umdenken stattgefunden, das für den früheren FIFA-Schiri aber viel zu spät kommt.

DFB bremste Manuel Gräfe mit Alters-Regelung aus

„Ich hätte gerne weitergemacht. Meinen Füßen, Knien und der Hüfte geht es gut. Aber der DFB pocht auf eine uralte Richtlinie“, sagte Gräfe damals: „Ich fühle mich, als könnte ich bis 50 pfeifen oder länger.“

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Zwischen ihm und dem Verband war es nach seinem Aus zum Streit gekommen. Gräfe hatte zuletzt immer wieder die Verbandsverantwortlichen kritisiert. DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich (65) sprach kürzlich von „verhärteten Fronten“.

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Nach VAR-Wirbel in Gladbach: Gräfe kritisiert Fehlentscheidungen

Fröhlich hatte kürzlich aber auch die Aufweichung der Altersgrenze für Spitzen-Referees ins Gespräch gebracht. Diese solle nur noch ein Orientierungspunkt sein. „Auf der Suche nach einer Lösung kann man über alles diskutieren. Es geht ausschließlich darum, was hilft dem Gesamtsystem? Das muss man unabhängig vom Alter der Personen betrachten“, sagte Fröhlich der „Bild“.

Manuel Gräfe in der Bundesliga von vielen geschätzt

Zuletzt gab es im Zuge sich häufender Fehlentscheidungen im Profifußball wieder verstärkt Kritik an den Videoassistenten (VAR). Gräfe (289 Bundesliga-Einsätze) forderte im ZDF-„Sportstudio“ einen „Neustart im DFB-Schiedsrichterwesen“.

Er brachte dabei abermals den früheren Schweizer Weltklasse-Schiedsrichter Urs Meier (63) als Führungskraft für die deutschen Unparteiischen ins Spiel. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Gräfe selbst war in den Spielen vor seinem Karriere-Ende zum Abschluss der Saison 2020/2021 vielfach gelobt worden. „Da muss man mal drüber nachdenken, ob so jemand nicht noch ein bisschen länger Schiedsrichter sein darf“, sagte etwa Deutschlands WM-Fahrer Christian Günter (29) im April 2021.

Der damalige BVB-Star Erling Haaland (22) tauschte nach Gräfes letztem Spiel sogar sein Trikot mit dem Schiedsrichter, die Mannschaften von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen standen bei seinem finalen Abgang Spalier und applaudierten. (dpa/bc)