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Liebeserklärung an den FCTV-Moderatorin Lili Engels schwärmt – und bewahrt sich ein Geheimnis

Lili Engels moderiert eine Sport1-Übertragung der Frauen-Bundesliga.

Lili Engels moderiert bei Sport1 die Übertragungen zu den Montagsspielen der Frauen-Bundesliga. (Foto: 5. Februar 2024)

Lili Engels moderiert bei Sport1 die Montagsspiele der Frauen-Bundesliga. Im Interview mit EXPRESS.de sprach die Moderatorin über den 1. FC Köln, Social Media und das Pokalfinale im Rhein-Energie-Stadion.

von Béla Csányi (bc)

Mit der Frauen-Bundesliga ist seit der Saison 2023/24 auch ihr Gesicht verbunden: Lili Engels (27) moderiert am neuen Montagabend-Termin die Live-Übertragungen der Spiele bei Sport1.

Vor ihrem Einsatz beim Spiel des 1. FC Köln bei der TSG Hoffenheim (Montag, 15. April 2024, 19.30 Uhr) sprach die gebürtige Hamburgerin im Interview mit EXPRESS.de über ihre eigene Zeit als Spielerin, ihren Umgang mit Social Media und ihre Gefühle für den FC.

Lili Engels entschied sich gegen größere Fußball-Karriere

Lili Engels, Sie haben vor der TV-Laufbahn durchaus ambitioniert Fußball gespielt. Was hat am Ende gegen eine Sport-Karriere gesprochen?

Alles zum Thema Fußball-Frauen

Lili Engels: Ich habe in Hamburg im Jugendbereich in der höchsten Liga gespielt. Bevor es richtig erfolgreich hätte werden können, habe ich aber aufgehört und mich dagegen entschieden, das Ganze professioneller zu verfolgen. Als damals Angebote reingeflattert sind, hatte das vor allem zwei Gründe abzusagen: Ich fand meine Mannschaft total cool, wollte mit meinen Mädels und Freundinnen weiterspielen. Und ich habe damals die Perspektive nicht gesehen.

Woran genau hat es damals gefehlt?

Lili Engels: Ich hätte meine Mannschaft verlassen müssen, hätte weitere Wege gehabt, deutlich häufiger trainiert. Aber wofür hätte ich das am Ende gemacht? Das soll keinesfalls despektierlich gegenüber der damaligen Spielerinnen-Generation sein, aber der Frauenfußball war damals noch nicht so im Fokus. Jetzt ist es wirklich eine Herzensangelegenheit für mich, dass Mädels, die vielleicht wie ich damals an einem Scheideweg stehen, sich durch die bessere Sichtbarkeit dann doch entscheiden, das Ganze professioneller anzugehen.

Einen Teil dazu soll auch der Montagabend-Termin der Frauen-Bundesliga beitragen. In dieser Premieren-Saison mit der neuen Anstoßzeit dürfen Sie bei Sport1 durch die Übertragungen führen. Eine besondere Ehre?

Lili Engels: Durch den frei empfangbaren Sendeplatz können wir auf Sport1 dazu beitragen, jungen Spielerinnen ihre Vorbilder regelmäßig zu zeigen. Das versuchen wir auch über die Spiele hinaus. Es ist eine Riesen-Ehre, das machen zu dürfen, aber letztlich steckt da ein sehr großes Team hinter. Ich stehe am Ende vor der Kamera, aber neben mir steht Maik Franz als Experte, Kommentatorin Christina Rann spielt bei unseren Übertragungen eine große Rolle – ebenso wie alle Beteiligten, die uns in verschiedenen Bereichen in unserem Bundesliga-TV-Team unterstützen. Ich bin mir der Vorbild-Funktion bewusst, aber wir wollen uns trotzdem ein Stück weit zurücknehmen, um den Spielerinnen die Bühne zu bieten, die sie verdienen.

Maik Franz und Lili Engels bei einer Sport1-Übertragung der Frauen-Bundesliga.

Der langjährige Bundesliga-Profi Maik Franz steht Lili Engels bei den Sport1-Übertragungen als Experte zur Seite. (Foto: 25. März 2024)

Wie sehen Ihre Arbeits-Wochen aus, gerade an den langen Fußball-Wochenenden?

Lili Engels: Das variiert bei mir sehr. Durch verschiedene Jobs und Aufträge habe ich keinen klassischen Alltag. Das ist auch das, was ich an meinem Job liebe und schätze. Es ist von Woche zu Woche unterschiedlich. Abgesehen von der Vorbereitung auf das Montagsspiel habe ich das Wochenende zuvor manchmal frei, an anderen Spieltagen sieht es wieder ganz anders aus. Ich arbeite zum Beispiel bei jedem Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern (Herren, Anm. d. Red.), führe dort Interviews.

Wie intensiv fällt die Vorbereitung für die Übertragungen der Frauen-Bundesliga aus?

Lili Engels: Meine persönliche Vorbereitung auf die Spiele ist sehr bunt. Ich nehme häufig an den Pressekonferenzen teil, lese quer, höre Podcasts. Einmal die Woche haben wir mit dem gesamten Team auch einen Termin zur Absprache. Die Vorbereitung setzt sich dann in Zusammenarbeit mit der Sendeleitung Stück für Stück zusammen.

Lili Engels hofft auf Doppel-Rettung für den 1. FC Köln

Am Montag moderieren Sie das Spiel des 1. FC Köln bei der TSG Hoffenheim. Wie sehen Sie die Lage im Tabellenkeller für den FC, der jetzt wieder in den Abstiegskampf gerutscht ist?

Lili Engels: Für Köln war die Niederlage gegen Nürnberg natürlich katastrophal. Das war ein Sechs-Punkte-Spiel, was sie am Ende nicht mehr rumreißen konnten und nach grandioser Aufholjagd noch verloren haben. Jetzt geht es um den Abstiegskampf gegen Leipzig und Nürnberg – und da hat der FC mit Hoffenheim, Wolfsburg und Frankfurt noch ein richtig schweres Restprogramm. Weil Hoffenheim und Frankfurt noch um Platz drei kämpfen, könnten diese beiden Spiele sogar noch schwieriger werden als das Duell gegen Wolfsburg.

Was spricht für den Klassenerhalt?

Lili Engels: Die Schlüsselspiele werden die Spiele gegen Freiburg und Essen. Da müssen sie punkten, sonst wird es eng. Ich wünsche mir Köln auf jeden Fall weiterhin in der ersten Liga. Köln ist eine verrückte Stadt, die für den Fußball brennt. Der Support in der Stadt ist gigantisch, das haben auch die beiden Spiele im Rhein-Energie-Stadion gezeigt. Ich denke, dass es für jede FC-Spielerin eine Ehre ist, dieses Trikot tragen zu dürfen. Es wäre sehr schade, wenn die Teams der Frauen und Männer, die aktuell in einer ähnlichen Situation sind, absteigen würden. Ich würde mir daher beide weiterhin in der Bundesliga wünschen.

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Mit dem Pokalfinale richtet Köln schon lange eines der Jahres-Highlights im Frauenfußball aus. Haben Sie die Atmosphäre vor Ort selbst schon erlebt?

Lili Engels: Ich war im vergangenen Jahr da. Man hat in der gesamten Stadt gemerkt, dass das Spiel ausverkauft war, überall war viel los. Köln hat auch die Angebote um das Spiel herum sehr gut organisiert. Der Rahmen für das Pokalfinale ist perfekt, deshalb freue ich mich auch dieses Jahr darauf.

Erst zum zweiten Mal kommt es im Endspiel zum Giganten-Duell zwischen Wolfsburg und Bayern. Ist es das bestmögliche Finale?

Lili Engels: Wir haben wahrscheinlich das Finale, das sich die allermeisten gewünscht haben. Gerade auch, weil es die Revanche für die Meisterschafts-Entscheidung sein kann. Ich bin sehr gespannt, wie Wolfsburg dabei auftritt, während Bayern unbedingt das Double holen will. Am Ende sind die Bayern mit ihrem guten Flow für mich der leichte Favorit, aber es wird auf jeden Fall ein offenes Spiel.

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Die Sport1-Spiele der Frauen-Bundesliga erreichen regelmäßig Hunderttausende Zuschauerinnen und Zuschauer. Wie sehr hilft Social Media, da auch die Werbetrommel zu rühren?

Lili Engels: Ich versuche möglichst jedes Spiel abzubilden und noch mal alle daran zu erinnern, dass die Spiele stattfinden, damit so viele wie möglich dabei sind. Ich schätze Instagram auch als Plattform für den direkten Austausch, sowohl für positives Feedback als auch für Verbesserungsvorschläge nach der Übertragung. Social Media ist für die Nahbarkeit, die gerade im Frauenfußball eine große Rolle spielt, perfekt.

Wie gehen Sie persönlich mit Instagram um? Ihr Profil ist eine Mischung aus Einblicken in Ihr Arbeitsleben und privaten Eindrücken.

Lili Engels: Ich mache immer das, was ich fühle. Es gibt Tage, wo ich recht viel zeige, die Leute dann auch ein bisschen mehr mitnehme. Es gibt aber auch Tage, an denen ich die gesamte Zeit am Laptop sitze und Bürokram oder Vorbereitungen erledige, wo ich dann nicht jedes Mal aufs Neue meinen Laptop poste. Ich schaue daher schon, was interessant sein könnte und was weniger.

Sie sind gut mit Jana Wosnitza befreundet, deren Herz für den FC schlägt – konnte sie da auch bei Ihnen Überzeugungsarbeit leisten?

Lili Engels: Vom FC muss man die Menschen gar nicht überzeugen. Jeder, der den Fußball liebt – es sei denn, er kommt aus Gladbach oder Leverkusen – liebt auch ein bisschen den FC. Es ist ein cooler und traditionsreicher Verein, der auf jeden Fall erstklassig bleiben sollte. Auch, wenn ich selbst kein FC-Fan bin.

Welchem Verein drücken Sie stattdessen die Daumen?

Lili Engels: Mein Vater hat mich immer in ein ganz bestimmtes Stadion genommen, aber ich verrate nicht, in welches (lacht). Es war nicht im hohen Norden. Wir haben Wege auf uns genommen, so viel kann ich verraten.