„Wäre vom Trainer fatal“Goretzka erklärt harten Konkurrenzkampf im DFB-Team vor Nations-League-Duellen

Leon Goretzka während einer Pressekonferenz nach dem Training.

Leon Goretzka äußerte sich am Dienstag (31. Mai 2022) ausführlich zum Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft.

Vier Spiele in elf Tagen stehen für die Nationalmannschaft in der Nations League an. Die Duelle sind ein Gradmesser mit Blick auf die WM im Winter. Leon Goretzka erklärte, wie der Konkurrenzkampf abläuft.

von Marcel Schwamborn (msw)

Nach fünf Tagen unter der Sonne Andalusiens geht es für die Nationalmannschaft nun in Franken weiter. In Herzogenaurach zieht Hansi Flick (57) ein knappes halbes Jahr vor der WM die Zügel an. Bis auf Marco Reus (33) sind am 31. Mai 2022 25 Akteure im DFB-Camp und kämpfen um einen Platz in der ersten Elf.

Der Bundestrainer muss mit Blick auf den heißen Start in die Nations League mit den Kracherspielen gegen Europameister Italien am Samstag (20.45 Uhr/RTL) in Bologna und drei Tage später gegen den EM-Zweiten England in München (20.45 Uhr/ZDF) seine vermeintliche WM-Elf formen.

Leon Goretzka voller Vorfreude auf Kracher gegen Italien und England

„Wir sind voller Vorfreude. Nach einer so langen Saison so lange zusammen zu sein, das ist speziell. Aber aufgrund der tollen Gegner ist die Vorfreude sehr groß. Das sind absolute Prestige-Duelle. Da fällt es nicht schwer, sich zu motivieren und große Vorfreude zu haben“, sagt Bayern-Star Leon Goretzka (27) vor den Duellen. „Ob der Wettbewerb jetzt diese Motivation bringt, sei mal dahingestellt. Aber diese Spiele willst du einfach gewinnen.“

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Der Münchner kennt den Bundestrainer aus seiner erfolgreichen Zeit beim Rekordmeister. „Wofür wir stehen wollen, ist sehr klar mittlerweile. Für mich ist es etwas anderes, weil ich schon unter Hansi gespielt hatte und die Spielphilosophie verinnerlicht habe. Bei Bayern konnte man seine Idee klar erkennen, wie er Fußball spielen lässt. Das ziehen wir auch bei der Nationalmannschaft durch.“

Goretzka umschreibt die Philosophie wie folgt: „Für den Zuschauer sehr attraktiv, intensiv gegen den Ball, hoch pressend, frühe Ballgewinne, absoluter Powerfußball, der uns auf dem Platz und den Zuschauern extrem viel Spaß gemacht hat. Das wollen wir, mit kleinen Anpassungen je nach Gegner, weiter machen. Das ist sehr klar definiert.“

Hansi Flick ist Fan von ihm: Jamal Musiala drängt in die Startelf

Hansi Flick deutete schon an, dass niemand „von Haus aus“ gesetzt sei und lobte in den vergangenen Tagen auffallend oft Jamal Musiala (19), der sich ebenfalls Hoffnungen auf Spielzeit im defensiven Mittelfeld machen kann. „Unsere Mannschaft ist qualitativ so gut besetzt, dass es vom Trainer fatal wäre, jemandem eine Startelfgarantie zu geben. Dahinter hat man dann Spieler in Topform, die man dann nicht aufstellen kann. Diese Handschellen würde ich mir als Trainer auch nicht anlegen. Lasst uns einfach mal abwarten“, sagte Goretzka.

Dass selbst unter Teamkollegen die Freundschaft mitunter ruhen kann, erlebte der Bayern-Star beim Training am Dienstag (31. Mai 2022). „Ich kann mich an einen Zweikampf mit Joshua Kimmich erinnern, der extrem intensiv war, wo es richtig rund ging. Diese Dinge schweißen noch mehr zusammen. Diesen Spirit will Hansi bei uns sehen, dass wir uns pushen. Die Konkurrenz im Training macht uns alle besser. Das geht alles Hand in Hand.“

Die Spieler, die am Samstag in der Startelf stehen, dürften im Hinblick auf die WM schon ein wenig die Nase vorn haben. Muss Goretzka vielleicht sogar zunächst auf die Bank? „Ich bin grundsätzlich immer enttäuscht, wenn ich nicht auf dem Platz stehe, egal warum. Ich bin Fußballer und möchte in der Startelf stehen. Da geht es allen Spielern so. Welche Bedeutung das dann hat, muss man den Trainer fragen.“