Emotionen, Spannung, Drama! Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 steht an. Welche Nation kann sich die Krone der Welt aufsetzen und den Pokal nach Hause bringen?
Zeitpunkt, Favoriten, TV-Übertragung, die deutschen Aussichten und alles Weitere finden Sie hier im Überblick von EXPRESS.de.
Wann und wo findet die WM 2023 statt?
Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen dauert exakt einen Monat und soll vom 20. Juli bis 20. August 2023 in Australien und Neuseeland stattfinden. Es ist die neunte WM-Endrunde.
Die Stadien 2023: Finale und Eröffnungsspiel
Bei der WM 2023 wird in zehn Stadien gespielt, die auf neun Städte verteilt sind. Sechs Stadien stehen in Australien, davon zwei in Sydney. Die übrigen vier Stadien sind in Neuseeland. Während der Gruppenphase spielt die deutsche Mannschaft ausschließlich in Australien.
- Auckland (Neuseeland), Eden Park, 48.276 Plätze (Eröffnungsspiel)
- Wellington (Neuseeland), Wellington Regional Stadium, 39.000 Plätze
- Dunedin (Neuseeland), Dunedin Stadium, 28.744 Plätze
- Hamilton (Neuseeland), Waikato Stadium, 25.111 Plätze
- Adelaide (Australien), Hindmarsh Stadium, 18.435 Plätze
- Sydney (Australien), Sydney Football Stadium, 42.512 Plätze (Deutschland – Kolumbien)
- Brisbane (Australien), Brisbane Stadium, 52.263 Plätze (Deutschland – Südkorea)
- Melbourne (Australien), Melbourne Rectangular Stadium, 30.052 Plätze (Deutschland – Marokko)
- Perth (Australien), Perth Oval, 22.225 Plätze
- Sydney (Australien), Stadium Australia, 83.500 Plätze (Finale)
WM 2023: Wer überträgt?
Die Fifa hat die Ausschreibung der Medienrechte an der Frauen-WM 2023 Mitte Januar für den deutschen Markt gestartet. Interessenten können ihre Gebote bis zum 14. Februar einreichen. Bisher wurden die Turniere in Deutschland von ARD und ZDF übertragen. Nach den Quoten-Erfolgen bei der zurückliegenden EM-Endrunde könnten anderer Bewerber in den Rechtepoker einsteigen. Allerdings gelten die Übertragungszeiten der WM-Partien, die aufgrund der Zeitverschiebung am Vormittag deutscher Zeit über die Bühne gehen, als weniger attraktiv.
WM 2023: Der Modus
Nachdem die Weltmeisterschaft zuvor stets mit 24 Mannschaften ausgetragen wurden, sind in Australien und Neuseeland 32 Nationen am Start. Dementsprechend findet die Endrunde im selben Modus, wie die Weltmeisterschaft der Männer statt.
Das bedeutet, dass sich die 32 Nationen auf acht Gruppen mit je vier Teilnehmern aufteilen. Nach der Gruppenphase (20. Juli bis 3. August) qualifizieren sich die Gruppenersten und Gruppenzweiten dann für das Achtelfinale (5. - 8. August). Darauf folgen Viertelfinale (11. - 12. August), Halbfinale (15. - 16. August), Spiel um Platz drei (19. August) und das Finale um den Weltmeistertitel (20. August).
WM 2023: Die Gruppen
- Gruppe A: Neuseeland, Norwegen, Philippinen, Schweiz
- Gruppe B: Australien, Irland, Nigeria, Kanada
- Gruppe C: Spanien, Costa Rica, Sambia, Japan
- Gruppe D: England, Platzhalter 2 (Playoff-Gruppe B), Dänemark, China
- Gruppe E: USA, Vietnam, Niederlande, Platzhalter 1 (Playoff-Gruppe A)
- Gruppe F: Frankreich, Jamaika, Brasilien, Platzhalter 3 (Playoff-Gruppe C)
- Gruppe G: Schweden, Südafrika, Italien, Argentinien
- Gruppe H: Deutschland, Marokko, Kolumbien, Südkorea
WM 2023: Spielplan, Anstoßzeiten und Zeitverschiebung
48 der 64 Begegnungen der WM finden in der Gruppenphase statt, die vom 20. Juli bis zum 3. August dauert. Dort gibt es in der Regel drei bis vier Spiele pro Tag. Lediglich am 20. Juli finden nur zwei Spiele statt. Zum einen das Eröffnungsspiel zwischen Neuseeland und Norwegen (9 Uhr/19 Uhr Ortszeit), zum anderen spielt Co-Gastgeber Australien gegen Irland (12 Uhr/20 Uhr Ortszeit).
Die Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft finden wie folgt statt.
- 24. Juli, 10.30 Uhr/18.30 Uhr Ortszeit: Deutschland – Marokko (Melbourne Rectangular Stadium)
- 30. Juli, 11.30 Uhr/19.30 Uhr Ortszeit: Deutschland – Kolumbien (Sydney Football Stadium)
- 3. August, 12 Uhr/20 Uhr Ortszeit: Deutschland – Südkorea (Brisbane Stadium)
Den kompletten WM-Spielplan mit deutschen Uhrzeiten finden Sie hier:
Kurios: Insgesamt gibt es bei der WM 2023 zwölf verschiedene Anstoßzeiten. Nämlich 12 Uhr, 12.30 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr, 17.30 Uhr, 18 Uhr, 18.30 Uhr, 19 Uhr, 19.30 Uhr, 20 Uhr und 20.30 Uhr – jeweils zur Ortszeit.
Das liegt daran, dass sowohl Australien als auch Neuseeland mehrere Zeitzonen haben. Während der WM sind alle Austragungsorte in Neuseeland sowie die australischen Städte Sydney, Melbourne und Brisbane acht Stunden vor der deutschen Zeit.
Die zwei übrigen Austragungsorte in Australien befinden sich in anderen Zeitzonen. Adelaide, in etwa 1200 Kilometer westlich von Sydney, ist eine halbe Stunde hinter der Zeit von Sydney, also siebeneinhalb Stunden vor der deutschen Zeit. Perth, an der Westküste des Landes, 3300 Kilometer von Sydney entfernt liegend, ist zwei Stunden hinter der Zeit von Sydney, also sechs Stunden vor der deutschen Zeit.
Die Zeitverschiebungen während der WM 2023 im Überblick:
- An allen Spielorten in Neuseeland ist es 20 Uhr, wenn in Deutschland 12 Uhr ist.
- An beiden Spielorten in Sydney ist es 20 Uhr, wenn in Deutschland 12 Uhr ist.
- Am Spielort Adelaide ist es 19.30 Uhr, wenn in Deutschland 12 Uhr ist.
- Am Spielort Perth ist es 18.00 Uhr, wenn in Deutschland 12 Uhr ist.
WM 2023: Wer sind die Favoriten auf den Titel?
Glasklarer Favorit auf den Gewinn der Weltmeisterschaft dürfte das US-Team sein – es gewann schließlich die beiden letzten Endrunden. Nach einer fulminanten Leistung bei der EM 2022 und dem Titelgewinn im eigenen Land ist England ebenfalls einer der Topfavoriten auf den WM-Sieg. Ebenfalls gute Karten dürften die Niederlande und Japan haben. Zum erweiterten Favoritinnenkreis zählen auch Frankreich und Schweden.
WM 2023: Was kann man von Deutschland erwarten?
Nach der knappen Finalniederlage ohne Kapitänin und Torjägerin Alexandra Popp (31) bei der EM 2022 zählt auch Deutschland zu den Favoritinnen. Die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) hat den Anspruch und die Qualität dazu, den WM-Titel zu gewinnen.
Neben der erwähnten Alexandra Popp dürfte es vor allem auf Strategin Sara Däbritz (27) sowie die jungen Wilden um Abräumerin Lena Oberdorf (21), Offensivtalent Jule Brand (20) und Flügelflitzerin Giulia Gwinn (23) ankommen. Wobei letztgenannte noch um die Teilnahme an der WM bangt. Gwinn erlitt im Oktober 2022 den bereits zweiten Kreuzbandriss in ihrer noch jungen Karriere und befindet sich derzeit in der Reha.
Mit oder ohne Gwinn: Die Gruppenphase sollte kein Problem für die deutsche Mannschaft darstellen – Marokko, Kolumbien und Südkorea sind schlichtweg nicht auf Augenhöhe. Geht man als Gruppensieger ins Achtelfinale, könnte dort mit Brasilien oder Frankreich jedoch der erste echte Härtetest warten, im Viertelfinale könnte es die Neuauflage des EM-Finals 2022 gegen England geben.
Neben den sportlich hohen Ambitionen hoffen die Beteiligten auch auf eine ähnliche Begeisterung in Deutschland, wie bei der vergangenen EM in England. Dort stellten die DFB-Frauen mit fast 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern im Finalspiel die meistgesehene Sendung 2022.
„Das zeigt nur nochmal, dass es diesen Markt gibt. Wir haben mehrheitlich sehr gut gespielt und die Menschen begeistert“, sagte Martina Voss-Tecklenburg. „Wenn man dann auch noch die Quoten-Jahressiegerinnen sein darf, ist das eine tolle Bestätigung dafür, dass wir emotional mit diesem Turnier etwas bewegt haben. Das ist auch das, was wir uns vorgenommen hatten.“
WM 2023: Die Unparteiischen – keine deutsche Schiedsrichterin
Bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland wird keine deutsche Schiedsrichterin dabei sein. Das geht aus der offiziellen Liste hervor, die die Fifa veröffentlichte. Neben den 33 Schiedsrichterinnen und 55 Assistentinnen wurden auch 19 Video-Schiedsrichter berufen, darunter sechs weibliche.
Lediglich Assistentin Katrin Rafalski (40) und Video-Schiedsrichter Marco Fritz (45) werden den DFB vertreten. Bei der WM-Endrunde vor vier Jahren in Frankreich waren mit Bibiana Steinhaus-Webb (43) und Riem Hussein (42) noch zwei deutsche Schiedsrichterinnen dabei.
Prominenteste Unparteiische ist Stéphanie Frappart (39). Die Französin hatte bei der Männer-WM in Katar Geschichte geschrieben. Als erste Frau pfiff sie bei einer Männer-Endrunde – sie leitete das Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Costa Rica (4:2).
WM 2023: Was kosten Tickets?
Für das Eröffnungsspiel müssen Fans 20 bis 50 Euro zahlen. Bei den restlichen Gruppenspielen gibt es Tickets für 12 bis 25 Euro. Am teuersten, aber dennoch erschwinglich ist das Finale mit Ticketpreisen von 25 bis knapp 80 Euro. Tickets können Fans auf der Webseite der Fifa erwerben.
WM 2023: Die Historie
Die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen findet offiziell seit 1991 statt. Die erste Endrunde wurde damals in China ausgetragen. Zum Premieren-Weltmeister konnte sich die Mannschaft der USA krönen. Damals waren lediglich zwölf Mannschaften für die Endrunde qualifiziert. 1999 wurde die Teilnehmerzahl auf 16 angehoben, 2015 auf 24 Teilnehmer. Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft nehmen zum ersten Mal 32 Nationen teil.
Frauen-WM: Wer ist Rekordweltmeister?
Rekordweltmeister vor, und unabhängig vom WM-Ausgang auch nach der Weltmeisterschaft in Neuseeland und Australien, sind die USA. Die US-Amerikanerinnen gewannen das Turnier insgesamt viermal und zuletzt sogar zweimal in Folge (1991, 1999, 2015 und 2019). Auf Platz zwei folgt Deutschland mit den WM-Siegen von 2003 und 2007 um Spielerinnen wie Birgit Prinz (45), Sonja Fuss (44) und Torhüterin Nadine Angerer (44). Je einen Titel haben Norwegen (1995) und Japan (2011).
Rückblick: Das war die WM 2019
Die letzte Fußball-Weltmeisterschaft fand vom 7. Juni bis zum 7. Juli 2019 in Frankreich statt. Die deutsche Mannschaft scheiterte im Viertelfinale an Schweden. Weltmeister wurden die USA, die Spanien, Gastgeber Frankreich, England und Finalist Niederlande bezwingen konnten. Überragende Spielerin war Megan Rapinoe (37), die sechs Tore schoss, drei weitere vorbereitete und als beste Spielerin des Turniers mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wurde.
Was gibt es sonst noch zu wissen?
Premiere: Es ist das erste Mal, dass eine Frauen-WM in zwei Ländern veranstaltet wird. Zudem ist es die erste Frauen-WM in der südlichen Hemisphäre und der Asien-Pazifik-Region stattfindet.
Kader: Im Gegensatz zur Ausgabe der Männer dürfen die Frauen nur 23 Spielerinnen in den Kader berufen. Bei der Männer-WM in Katar durfte jeder Verband 26 Spieler mitnehmen, um den erhöhten Belastungen gerecht zu werden. Eine Anfrage zur Aufstockung des DFB lehnte die Fifa ab, wohl um die Diskrepanz zwischen großen und kleinen Fußballnationen nicht noch größer werden zu lassen.
Klima: Da das Turnier im Winter der gastgebenden Länder stattfindet, herrschen im Austragungszeitraum der WM vergleichsweise kühle Temperaturen. Während es in Australien tagsüber noch 15 bis 20 Grad sind, kann es in Neuseeland noch ein paar Grade kühler werden. Die deutsche Mannschaft möchte sich daher akklimatisieren und vor Ort noch ein Testspiel absolvieren.
Distanzen: 5350 Kilometer. So groß ist die Distanz zwischen den beiden am weitesten voneinander entfernten Spielstätten Perth (Australien) und Auckland (Neuseeland). Während der WM werden die Nationalmannschaften etliche Flugkilometer sammeln (müssen), um von einem Spielort zum Nächsten zu kommen – nicht zuletzt, um die Tasmansee, den Teil des Südpazifiks, der Australien und Neuseeland trennt, zu überwinden.