Kommentar zur Frauen-BundesligaDer DFB schießt ein Eigentor

Deutschlands Nationalspielerinnen Alexandra Popp, Lena Oberdorf, Ann-Katrin Berger und Kathrin Hendrich  trauern nach dem verlorenen EM-Finale gegen England.

Die deutschen Frauen trauern nach der EM-Final-Niederlage am Sonntag (31. Juli 2022) gegen England.

Der Deutsche Fußball-Bund will nach dem Hype um die Frauen-EM auch die Bundesliga attraktiver machen. Das gewählte Instrument stößt allerdings auf wenig Gegenliebe bei den Fans. Verständlicherweise. Ein Kommentar.

von Denis Canalp (can)

Der DFB hat sich etwas ausgedacht und der gute Wille ist zu erkennen. Trotzdem hat der Verband mit der Ankündigung, zur Saison 2023/24 Montagsspiele in der Frauen-Bundesliga einzuführen, ein Eigentor erzielt.

Das Ziel des Montagsspiels: Die Frauen sollen einen Termin bekommen, der nicht in Konkurrenz zum Männer-Fußball steht. Einzig die 3. Liga ist bei den Männern noch im Einsatz. Doch das hat auch einen Grund, denn in ganz Deutschland protestierten in der 2. Bundesliga die Fans vehement gegen die ungeliebten Montagsspiele.

Frauen-Bundesliga: Montagsspiele als umstrittene Neuerung

Der Grund: Fans müssen bei weiter entfernten Auswärtsspielen einen Urlaubstag einreichen, um das Spiel im Stadion verfolgen zu können. Das trifft auch auf die Frauen zu. Die Fans kritisieren in den Sozialen Netzwerken die Entscheidung des DFB, der den Frauenfußball durch die Montagsspiele „sichtbarer und die TV-Rechte attraktiver“ gestalten möchte.

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Sie führen an, dass die Begegnungen am Montag bei den Männern bereits gescheitert sind. Und fragen sich, warum die Montagsspiele bei den Frauen besser angenommen werden sollten. Doch in der Frauen-Bundesliga kommt es sogar noch dicker, denn im Gegensatz zu den Männern sind nicht alle aktiven Frauen dort auch Profis. Folglich müssten auch sie künftig bei Montagsspielen häufig einen Urlaubstag opfern – eine wenig praktikable Lösung.

Viel wichtiger wäre es, den Frauenfußball auch in der nationalen Liga wirklich für das breite Publikum sichtbarer zu machen. Mit Übertragungen im Free-TV – wie bei der zurückliegenden Europameisterschaft, bei der das DFB-Team das Finale erreichte.

Frauenfußball hofft nach Traum-Quoten auf mehr TV-Präsenz

Knapp 18 Millionen schauten am Sonntagabend in der ARD das Endspiel gegen England. Eine absolute Traumquote, die auch kein Spiel in der Bundesliga der Männer erreicht.

Die Frauen-Bundesliga ist derzeit beim Pay-TV-Anbieter Magenta Sport zu sehen, es gibt aber auch Live-Übertragungen auf Eurosport, Zusammenfassungen der Begegnungen in der „Sportschau“, der Spieltag ist zudem komplett zerstückelt.

Der DFB wäre klug beraten, dies alles zu vereinfachen und die Frauen-Bundesliga damit für ein breiteres Publikum wirklich sichtbarer zu machen. Montagsspiele sind jedenfalls kein guter Hebel, um den Sport in Deutschland dauerhaft populärer zu machen.