Daniel Tioune bescheinigt Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier starke Abschlussqualitäten. Werden die im Saisonfinale noch wichtig?
„Aber nicht ohne meine Zustimmung“Thioune warnt Gegner: Fortuna-Torwart im Saisonfinale als Torjäger?

Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Florian Kastenmeier, hier am 5. April 2025, war bei Fortuna bislang ein guter Rückhalt. Sind im Saisonfinale auch seine Offensivqualitäten gefordert?
Im Sport fällt in den heißen Phasen der Saisons häufiger mal die Phrase „Defensive gewinnt Meisterschaften“. Für Fortuna Düsseldorf geht es zwar um keine Meisterschaft mehr, doch die Rot-Weißen kämpfen in den verbleibenden zwei Partien immer noch um den heiß begehrten Relegationsplatz drei.
Dafür sind sie auch auf ihre Defensive und vor allem auf Keeper Florian Kastenmeier (27) angewiesen – vielleicht auch in der Offensive? Solche verrückten Geschichten hat es im Fußball immer wieder mal gegeben. Und vielleicht wird der Schlussmann gegen Schalke ja auch im Angriff noch mal wichtig.
Thioune: „Florian spielt wieder eine überragende Saison“
Fortuna muss die Partie am Samstag (13 Uhr, Sky) gewinnen, um noch Chancen auf den Relegationsplatz zu haben. Eine Rolle könnten auch die zeitgleich laufenden Partien zwischen Paderborn gegen Magdeburg und Elversberg gegen Braunschweig spielen. Sollte es gegen Schalke kurz vor Schluss remis stehen, könnte es „Kaste“ wie Fabio Coltorti machen.
Der damalige Keeper von RB Leipzig erzielte im Aufstiegskampf 2015 einen ganz wichtigen Treffer. Am 30. Spieltag lief er beim Stand von 1:1 gegen Darmstadt 98 bei einer Ecke mit nach vorne und erzielte gegen Lilien-Kollege Christian Mathenia den Siegtreffer, der die Leipziger Aufstiegsträume am Leben hielt. Für den Sprung in die Bundesliga reichte es am Ende der Saison dennoch nicht. Trotzdem ein historischer Moment, der so nicht geplant werden kann.
Doch auch Fortuna hätte mit Kastenmeier einen Kandidaten, dem so ein Kunststück zuzutrauen ist. „Grundsätzlich baue ich den Matchplan erstmal so, dass ich erstmal nicht erwarte, dass er vorne auftauchen muss. Wenn er vorne auftaucht, hat er eine ähnliche Abschlussqualität wie Manuel Riemann, davon sollte man ausgehen“, sagte Trainer Daniel Thioune (50) und spielte damit auf die Schlussphase in der Partie gegen den SC Paderborn an, als der Schlussmann des SCP einige Offensiv-Ausflüge wagte. „Wenn Flo zum Schuss kommt, sollte man aufpassen, dass da einer im Tor steht, der die Bälle auch halten kann“, meinte der Trainer.
Bislang ein spekulatives Szenario, aber möglich ist vor allem in dieser Liga, in dieser Saison alles. „Wenn es dazu kommt, dass wir ihn vorne brauchen, dann wird er einer der ersten sein, der das Tor verlassen würde“, sagte Thioune und machte dennoch deutlich: „Aber nicht ohne meine Zustimmung. Da gibt es dann schon noch einen Marschbefehl nach vorne.“
So lange „Kaste“ diesen Befehl nicht hat, konzentriert er sich auf seine Kernkompetenz. Der gebürtige Regensburger hat den Fortunen in der laufenden Saison schon das ein oder andere Mal die Punkte gerettet. Er steigerte sich im Vergleich zur Vorsaison noch einmal, wehrte mit 127 die meisten Torschüsse aller Torhüter in der 2. Bundesliga ab. „Aus meiner Sicht spielt Florian wieder eine überragende Saison, nicht fehlerfrei, aber das gehört eben dazu. Gerade wenn man so oft in den Fokus rückt wie er“, sagte Thioune.
In der Rückrunde dauerte es bis zum 26. Spieltag, ehe Kastenmeier beim 1:0-Sieg gegen Jahn Regensburg endlich mal wieder zu null spielen konnte. In den Wochen zuvor musste er zwar immer wieder hinter sich greifen, brachte die Gegner aber dennoch oft genug zur Verzweiflung. „Wir haben es in dieser Saison nicht als Mannschaft geschafft, den Gegner häufiger fern von unserem Tor zu halten und es Flo damit einfacher zu machen, die ein oder andere weiße Weste mehr zu bekommen“, sagte der Trainer und ergänzte: „Ihn als Rückhalt zwischen den Pfosten zu haben, kann dieser Mannschaft unheimlich viel geben.“
Seine wohl beste Saisonleistung zeigt der Torwart im Hinspiel auf Schalke, als er die Gegner regelrecht zur Verzweiflung brachte. In den Schlussminuten parierte er noch eine Monster-Chance und sicherte damit das 1:1-Unentschieden. „Da hat er sehr gut gehalten“, erinnert sich Thioune.