Formstark dank Strategie-WechselThioune erklärt die neue Fortuna-Taktik: „Gehört zu meiner DNA“

Fortuna Düsseldorf Trainer Daniel Thioune lacht.

Fortuna-Trainer Daniel Thioune spricht über seine DNA und wie er aus der Vergangenheit gelernt hat.

Bei Fortuna ist eine Kehrtwende eingetreten: Nachdem die Düsseldorfer in der Vergangenheit fast nie ein Spiel ohne Gegentor beenden konnten, hat sich dies nun geändert.

von Viktoria Silz (vis)

Ein Spiel zu null gewinnen? Das war bisher nicht gerade die Stärke der Fortuna. Doch auf einmal kam die Kehrtwende – und so lautet plötzlich die Bilanz der Rot-Weißen nach den letzten vier Begegnungen: dreimal gewonnen und dreimal zu null gespielt.

Nur bei Hannover 96 (2. März 2024) sollte es nicht gelingen – hier verabschiedeten sich die Rheinländer mit einem Remis (2:2). Aber woher kommt die abrupte Wendung?

Fortuna Düsseldorf: Wie Daniel Thioune sich verändert hat

Eigentlich sind die Spieler der Fortuna in dieser Saison meistens eher spektakuläre Ergebnisse gewohnt: 4:3 (21. Oktober gegen 1. FC Kaiserslautern, 5:3 (25. November gegen FC Schalke 04) oder 3:2 (16. Dezember beim 1. FC Magdeburg).

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Solche Torspektakel sind für die Fans zwar spannend, für Verantwortliche wie Fortuna-Trainer Daniel Thioune (49) wohl aber doch eher eine emotionale Achterbahnfahrt – besonders wenn seine Kicker, wie zum Beispiel beim Duell mit Kaiserslautern in der Hinrunde, einen 0:3-Rückstand aufholen müssen. Doch derartige Spiele waren bei den Düsseldorfern zuletzt nicht mehr zu sehen.

Fortuna Düsseldorf

Die Karriere von Daniel Thioune

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Die Mannschaft vom Flinger Broich trat zuletzt deutlich defensiver auf und achtete vermehrt auf die nötige Absicherung der Offensiv-Ansätze – selbst im Match beim VfL Osnabrück vor der Länderspielpause (15. März, 4:0).

Eine bewusste Entscheidung, obwohl die Rheinländer als klare Favoriten ins Spiel an der Bremer Brücke gegangen waren – Osnabrück (18 Punkte) belegt aktuell abgeschlagen den letzten Tabellenplatz der 2. Bundesliga. Die von Thioune erzielten Ergebnisse sprechen aber für sich. Selbst einen ihrer Topgegner, den Hamburger SV (8. März, 2:0) besiegte Fortuna mit dieser Taktik, beendet damit auch den zuvor neun Spiele andauernden Sieglos-Fluch gegen die Top Sechs der Liga.

Daniel Thioune zeigt sich bei Fortuna pragmatisch

Thioune machte nun gegenüber der „Bild“ deutlich, dass insbesondere seine Lernbereitschaft zum aktuellen Erfolg der Rot-Weißen beiträgt: „Das entspricht ja eigentlich nicht meiner DNA, weil ich doch ganz gerne selbst den Ball habe und ihn früher gewinne. Aber es hilft, wenn man die Bereitschaft zeigt, sich zu entwickeln – und auch das gehört zu meiner DNA. Ich mache nicht immer alles richtig, ich bin aber bereit zu lernen und Dinge zu verändern, wenn ich davon überzeugt bin. Dann lasse ich mir auch gerne für meine Entscheidungen den Kopf abschlagen.“ 

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Mit dieser Einstellung hat Thioune seine Mannschaft auf jeden Fall wieder ein großes Stück in Richtung Bundesliga-Aufstieg gebracht. Nachdem die Düsseldorfer katastrophal in die Rückrunde gestartet waren und zwischenzeitlich in der Rückrunden-Tabelle sogar das Schlusslicht gebildet hatten, haben sie sich zurückgekämpft.

Mittlerweile belegt F95 mit 43 Punkten auch in der Gesamt-Tabelle wieder Platz vier (zwischenzeitlich war es Platz sieben) und liegt nur einen Punkt hinter dem Relegationsplatz, auf welchem der Hamburger SV (44) derzeit haust. Ein klarer Beleg dafür, wie wichtig der Zu-Null-Sieg gegen den HSV in der Endabrechnung noch sein könnte.

In der aktuellen Form-Tabelle sieht es sogar noch besser aus: Hier liegen die Düsseldorfer unter Berücksichtigung der letzten fünf Spiele sogar auf Platz zwei. Ganze elf Punkte nahmen sie aus den vergangenen fünf Begegnungen mit, nur Aufstiegskonkurrent und Tabellenführer St. Pauli hat mit zwölf Zählern ein wenig die Nase vorn. 

Doch klar ist, nicht nur Thioune hat aus der Vergangenheit gelernt: „Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Jungs habe, die mittlerweile genauso ticken. Es ist eine gemeinschaftliche Entwicklung. Die Mannschaft brauchte die Sicherheit und eine Lösung war, den Ball auch gegen eine vermeintlich schwächere Mannschaft abzugeben“, so der Coach. 

Mit dieser neuen Taktik stehen auch die Chancen im kommenden Spiel am Karsamstag beim 1. FC Kaiserslautern (30. März, 13 Uhr) gut. Denn wenn es mit der zuletzt personell stark ausgedünnten Defensive schon so gut lief, sollte es nun, wo alle Abwehr-Akteure – bis auf Youngster King Manu (20, Knieprobleme) – wieder zurückgekehrt sind, doch erst recht klappen.

Beim Duell mit den „Roten Teufeln“ sollen auch die Abwehrspieler Jordy de Wijs (29, Muskelfaserriss), Joshua Quarshie (19, Muskelfaserriss), Emmanuel Iyoha (26, muskuläre Probleme) und Nicolas Gavory (29, Zerrung) wieder zur Verfügung stehen.

Kaum zu glauben, aber das komplette Quartett war zuletzt verletzt. Nur Quarshie konnte bereits beim Testspiel gegen den niederländischem Erstligisten Almere City FC (20. März, 0:2) für 20 Minuten mitwirken, wurde anschließend sogar erstmals für Deutschlands U21 nachnominiert. Mit dieser neu gestärkten Mannschaft erwarten Fortuna beste Voraussetzungen auf einem Sieg auf dem Betzenberg.