Fortuna-Boss im InterviewAllofs will mit Röttgermann weitermachen

Vorstand Fortuna Düsseldorf: Klaus Allofs und Vorsitzender Thomas Röttgermann (r.).

Gelten als gutes Team in Fortunas Vorstand: Klaus Allofs (l.) und der Vorsitzende Thomas Röttgermann - hier am 7. Januar 2021.

Fußball-Vorstand Klaus Allofs (64) spricht exklusiv mit EXPRESS.de über den aktuellen Stand bei Fortuna. Im zweiten Teil des Interviews vom 11. Oktober 2021 erklärt er, wie er das Verhältnis zur Stadtspitze einordnet.

von Patrick Scherer ()

Düsseldorf. Seit etwas mehr als einem Jahr leitet Klaus Allofs (64) nun die Geschicke von Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga als Vorstand für Fußball, Kommunikation und Corporate Social Responsibility. Im ersten Teil des Interviews äußerte er sich ausführlich zur aktuellen sportlichen Lage. In Teil zwei spricht Allofs außerdem über die Zukunfts-Pläne bei Fortuna.

Sie haben gesagt, dass Sie mit dem Kader zufrieden sind, doch es gibt ja immer wieder neue Wünsche. Wäre denn genug Geld da, um im Winter nachzulegen?

Klaus Allofs: Grundsätzlich ist es die Philosophie der Fortuna, mit dem Geld, das da ist, auszukommen. Und viel ist nicht da. Die Frage wird sein: Was macht Sinn, ist es notwendig?

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Kommen wir zu Ihnen persönlich. Sie sind fast genau ein Jahr Vorstand bei Fortuna. Läuft es so, wie Sie es sich vorstellen?

Allofs: Wir haben schon gehofft, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Wir waren nah dran, haben es aber nicht gepackt.

Nagt das noch an Ihnen?

Allofs: Nein, es macht ja keinen Sinn über die vergangene Saison zu grübeln. Man muss einfach mit dem Ist-Zustand umgehen. Es ist abgehakt, hat mir aber gezeigt, wie sehr man zu seinen Zielen stehen muss. Wir wurden für das Ziel Aufstieg teilweise belächelt. Wie oft sind wir abgeschrieben worden! Ich habe immer wieder gesagt: Es ist noch nicht vorbei! Am Ende haben die Pessimisten zwar Recht behalten, aber vor dem drittletzten Spieltag hatten wir noch die Chance auf die Relegation. Was ich sagen will: Es ist wichtig, bis zum Schluss ambitioniert zu bleiben. Wir dürfen uns nie mit zu wenig zufriedengeben. Wir müssen viel eher auch mal das Unwahrscheinliche anstreben. Lieber größer denken. Das hat oft genug zum Erfolg geführt.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Mitstreiter so ambitioniert sind wie Sie?

Allofs: Viele im Verein haben eine längere Fortuna-Vergangenheit. Und da gab es Erfolge, aber auch einige Misserfolge. Groß zu denken ist dann nicht selbstverständlich, das wagt man dann nicht so. Das ist nachvollziehbar. Sind wir aber nur ein normaler Zweitligaverein? Nein! In dieser Stadt müssen wir ein Erstligaverein sein! Die Voraussetzungen sind nicht erstligareif, also müssen wir alles tun, um uns nach und nach erstligareif zu machen. Darauf müssen wir jeden Tag mit jeder Kleinigkeit hinarbeiten. Fortuna braucht Ruhe und noch klarere Strukturen, um den Ambitionen gerecht zu werden.

Macht Ihnen Fortuna denn noch Spaß?

Allofs: Ich habe den Anspruch, dass Fortuna erfolgreich ist. Dazu gehört, sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Das als Aufgabe, als Ziel macht eine Menge Spaß.

Aber der Weg ist steinig?

Allofs: Ja, das ist er (lacht).

Sie glauben aber weiter fest daran, Ihre Ziele mit Fortuna erreichen zu können?

Allofs: Ja. Ein Beispiel: Wenn wir das neue Funktionsgebäude hinbekommen sollten, ist das ein Meilenstein in der Klubgeschichte. Dadurch haben wir zwar keinen Punkt mehr auf dem Konto. Der Fan oder Beobachter merkt das vielleicht sogar gar nicht. Aber für unsere Profiabteilung, U23 und U19, für Fortuna als Organisation, wäre das ein riesiger Gewinn. Das meine ich damit, dass wir die Rahmenbedingungen verbessern müssen, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Und das halte ich für möglich.

Sie haben Ruhe und Kontinuität angesprochen. Der Vertrag von Thomas Röttgermann läuft im April aus. Ist es weiter Ihr Wunsch, dass er Vorstandsboss bleibt?

Allofs: Ja, das wäre mein Wunsch. Als ich zu Fortuna zurückgekommen bin, war ein Grund auch Thomas Röttgermann, mit dem ich schon in Wolfsburg sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet habe. Was nicht heißt, dass wir nicht oft konträr denken und offen diskutieren. Thomas Röttgermann leistet wertvolle Arbeit für Fortuna.

In der Vergangenheit gab es ein angespanntes Verhältnis zwischen Klub und Stadt. Wie bewerten Sie denn den Austausch?

Allofs: Wir finden mittlerweile wieder ein offenes Ohr auch auf höchster Ebene bei der Stadt und haben einige Dinge angeschoben. Wir sind gespannt, wie sich das jetzt entwickelt. Wenn wir aber noch mal zu unseren Rahmenbedingungen zurückkommen, ist allerdings die Tatsache, dass wir Mieter in der Arena sind, keine Idealkonstellation, um sich weiterzuentwickeln.

Sie wohnen zwar nicht in Düsseldorf, aber dennoch: Wie heimisch fühlen Sie sich denn wieder in der Landeshauptstadt nach einem Jahr Fortuna?

Allofs: Ich fühle mich sehr heimisch in Düsseldorf! Ich nehme an vielen Veranstaltungen teil und bin mit Düsseldorf sehr eng verbunden. Ich wohne zwar im Duisburger Süden, aber das ist näher an der Düsseldorfer Innenstadt als mancher abgelegene Stadtteil (lacht).

Der Trainer wohnt dann ja auf dem Weg zur Arena in Kaiserswerth. Haben Sie denn eine Fahrgemeinschaft, oder machen mal eine Radtour zusammen?

Allofs: Eine Radtour haben wir bisher zusammen noch nicht gemacht. Aber klar: Es liegt auf dem Weg, ich war dann auch schon mal bei ihm zu Hause. (lacht).