Er konnte es nicht abwartenHarry Kane bricht bei Spiel in Leipzig DFB-Regel – Bayern-Konkurrent wurde bestraft

Harry Kane steht in Trainingsjacke im Innenraum.

Harry Kane verfolgte die Schlussphase des Spiels in Leipzig im Innenraum. Eigentlich hätte er dort nicht stehen dürfen.

Harry Kane wollte seinen ersten Titel hautnah miterleben – und verstieß damit gegen DFB-Regeln. Bei Marco Reus hatte ein ähnlicher Fall einst Konsequenzen.

von Antje Rehse  (are)

Die Meisterfeier des FC Bayern München ist auf den letzten Drücker vertagt worden. RB Leipzig schaffte am Samstag (3. Mai 2025) in der Nachspielzeit noch den Ausgleich.

Nach dem 3:3 in Sachsen müssen sich die Bayern mindestens bis Sonntag (4. Mai) gedulden. Dann spielt Bayer Leverkusen um 17.30 Uhr beim SC Freiburg, muss gewinnen, um die Chance auf den Titel wahren.

Harry Kane verlässt Tribüne vorzeitig

Lieber wäre den Bayern vermutlich, den Titel nicht auf dem Sofa, sondern am kommenden Samstag (10. Mai, 18.30 Uhr) im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach vor den eigenen Fans einzutüten. Auch Harry Kane würde diese Variante vermutlich bevorzugen.

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Der Torjäger musste in Leipzig tatenlos zusehen, wie seine Teamkollegen zunächst mit 0:2 in Rückstand gingen, das Spiel in der zweiten Halbzeit durch Tore von Eric Dier, Michael Olise und Leroy Sané drehten, um am Ende doch nur mit einem Punkt und (noch) ohne Schale dazustehen.

Kane fehlte wegen seiner fünften Gelben Karte, war trotzdem mit nach Leipzig gereist. In der Schlussphase hielt es den englischen Nationalmannschaftskapitän nicht mehr auf seinem Sitz, den Schlusspfiff wollte er hautnah miterleben und auf dem Rasen den ersten großen Titel seiner Karriere feiern.

Kane schlich sich trotz Sperre in den Innenraum, der Vierte Offizielle ließ ihn offenbar gewähren, machte wegen der besonderen Situation eine Ausnahme. Doch es kam anders. Statt Meister-Euphorie mussten die Bayern den späten Nackenschlag durch Yussuf Poulsen (90.+4) hinnehmen.

Mit seinem Gang in den Innenraum verstieß Kane übrigens gegen die DFB-Spielordnung. In der heißt es:

Auf der Ersatzspielerbank an der Seitenlinie dürfen nur das technische und medizinische Personal sowie alle Auswechselspieler Platz nehmen (insgesamt höchstens 15 bzw. im DFB-Vereinspokal der Herren und Frauen, in Meisterschaftsspielen der 3. Liga und den Aufstiegsspielen zur 3. Liga, in der Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesliga sowie in den Aufstiegsspielen zur 2. Frauen-Bundesliga höchstens 17 Personen). Für weitere Mitglieder des Betreuerstabs des Heim- und Gastvereins können je fünf zusätzliche Sitze außerhalb der Technischen Zone seitlich neben oder hinter der Ersatzspielerbank aufgestellt werden. Die Namen und Funktionen aller Personen, die auf der Ersatzspielerbank und den zusätzlichen Sitzen Platz nehmen, müssen auf dem Spielberichtsformular aufgeführt sein. (...) Nicht auf der Ersatzbank und den zusätzlichen Sitzen Platz nehmen dürfen Personen, denen durch Entscheidung der Rechtsorgane des DFB oder seiner Mitgliedsverbände die Ausbildungserlaubnis entzogen oder die Fähigkeit, Funktionen auszuüben, aberkannt oder als Spieler eine Sperre auferlegt 21 Durchführungsbestimmungen worden ist.

Drohen Kane jetzt etwa Konsequenzen? 2019 hatte der DFB im Fall von Marco Reus, der bei einem Spiel von Borussia Dortmund trotz einer Rotsperre auf einem Stuhl hinter der Ersatzbank Platz genommen hatte, dessen Verein bestraft.

Der BVB musste eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro zahlen, das Verfahren gegen Reus wurde gegen die Auflage, dass er 5000 Euro an die Sepp-Herberger-Stiftung spendete, eingestellt.

Anders als Kane, der erst ganz zum Schluss von der Tribüne in den Innenraum kam, hatte Reus aber das ganze Spiel in Bremen auf verbotenem Posten verfolgt. Nicht ausgeschlossen, dass der DFB beim Engländer ein Auge zudrückt.