Bei ihrem Kommentatorinnen-Einsatz bei der Frauen-EM jubelte die frühere FC-Spielerin Rachel Rinast ausgelassen – und bereute das sofort.
„Gehören nicht ins Programm“Ex-Kölnerin bekommt Krampf im Live-TV – Sender schimpft nach Fauxpas

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Rachel Rinast ist bei der Frauen-EM für das Schweizer Fernsehen im Einsatz.
Es war die große Erlösung für die Schweiz. Bei der Frauen-EM im eigenen Land hat das Team durch ein 2:0 im zweiten Gruppenspiel gegen Island das Tor zum Viertelfinale ganz weit aufgestoßen. Auf der Tribüne feierte auch TV-Expertin Rachel Rinast – offenbar etwas zu heftig.
Rinast ist aktuell als Pionierin unterwegs. „Ok warte ... Ist das wirklich passiert?“, schrieb Rinast nach ihrem ersten EM-Einsatz. „Erste Frauenstimme im Fußball bei SRF Sport. Dänemark gegen Schweden. Ein Spiel, welches ich nie vergessen werden.“
Schweizer Fernsehen tadelt Rachel Rinast
Die ehemalige Profifußballerin, die in der Frauen-Bundesliga unter anderem lange für den 1. FC Köln spielte, ist die erste Fußball-Kommentatorin in der Schweiz. In Deutschland ist sie schon seit geraumer Zeit bei Fußball-Übertragungen als Expertin und Kommentatorin zu hören.
Rinast ist für ihre emotionale Art bekannt. Und die wurde ihr nun zum Verhängnis. Beim Spiel der Schweiz gegen Island hielt es Rinast beim Führungstor durch Geraldine Reuteler nicht mehr auf ihrem Sitz.
Ihren ausgelassenen Jubel bereute die ehemalige Schweizer Nationalspielerin, die in Bad Segeberg geboren wurde und auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat, schnell. „Oh Gott“ stammelte Rinast während der Live-Übertragung: „Fuck, ich bin zu schnell aufgestanden“.
Was war passiert? „Rinast hat einen Krampf, aber das ist egal“, erklärte ihr Kommentatoren-Kollege Calvin Stettler spöttisch.
Fluchen im Fernsehen? Das gilt bis heute als verpönt. Auf Anfrage der Schweizer Zeitung „Blick“ erklärte der SRF: Es könnten in der „Hitze des Gefechts“ auch mal „unpassende Aussagen“ fallen. „Anstößige Ausdrücke wie ‚fuck‘ gehören auf jeden Fall nicht ins SRF-Programm.“ Ob Rinast mehr als diese öffentliche Ermahnung droht, ist nicht bekannt, dürfte aber unwahrscheinlich sein. Sie selbst hat sich zu dem verbalen Fauxpas nicht geäußert.
Durch den 2:0-Sieg ist die Schweiz endgültig im EM-Fieber. „Ich hatte vor dem Spiel dreimal Tränen in den Augen. Das erste Mal, als ich Videos aus der Stadt bekommen habe. Das zweite Mal, als wir hier mit dem Bus vor das Stadion gefahren sind und alle Fans gewartet haben. Und das dritte Mal bei der Nationalhymne“, sagte Nati-Kapitänin Lia Wälti.
Bereits vor der Partie hatten sich 14.000 Menschen zum Fanmarsch vom Bundesplatz zum Stadion in Bern versammelt, in der Arena verfolgten knapp 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, wie Reuteler (76.) und Alayah Pilgrim (90.) die Schweizerinnen Richtung K.o.-Runde schossen. „Das sind Träume, die für uns in Erfüllung gehen“, betonte Wälti: „Vielleicht ist es sogar etwas, das wir uns so gar nie erträumt haben. Ich bin so stolz, dass wir das so aufsaugen und mit den Fans feiern konnten.“ (mit sid)