„Wünschenswert, wenn jeder Spieler geimpft wäre“Flick bittet Kimmich zum Einzelgespräch

Joshua Kimmich trainiert und wird von Hansi Flick beobachtet.

Bundestrainer Hansi Flick beobachtet Joshua Kimmich beim Training der Nationalmannschaft am 31. August 2021 in Stuttgart.

Joshua Kimmich kehrt erstmals seit Beginn der Impfdebatte in den Kreis der Nationalmannschaft zurück. Dort erwartet ihn ein Gespräch mit Bundestrainer Hansi Flick.

von Marcel Schwamborn (msw)

Wolfsburg. Einzelgespräche stehen bei Hansi Flick (56) grundsätzlich immer auf der Tagesordnung. Doch normalerweise unterhält sich der Bundestrainer gerne mit seinen Nationalspielern über ihre Rollen im Team, über taktische Aufgaben oder Fehler im Spiel. In Wolfsburg (Mannschaft trrifft sich ab Montag, 8. November 2021) gibt es aber noch einen neuen Gesprächsinhalt: Impfungen gegen Corona.

So will Flick in Wolfsburg auch Bayern-Star Joshua Kimmich (26) zum Einzeltermin zu der seit Wochen andauernden Impfdebatte bitten. Er werde das Thema „noch mal aufgreifen“, kündigte der Coach an. Das werde „nicht nur vor der versammelten Mannschaft, sondern auch im Einzelgespräch, ganz persönlich“ geschehen: „Wenn jemand Sorgen hat, werden wir versuchen, ihm diese zu nehmen.“

Schließlich sei es „optimal und wünschenswert, wenn jeder Spieler bei uns geimpft wäre“, findet Hansi Flick. „Ich bin geimpft. Und ich habe auch die DFB-Impfkampagne ‚Schiri, ich hab’ schon Gelb‘ aus Überzeugung unterstützt.“ Kimmich hingegen hat Sorgen - vor den möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Impfung. Ein „Corona-Leugner oder Impfgegner“ sei er aber nicht, hatte der Bayern-Profi betont. Diese Äußerungen hatten zum Teil heftige Reaktionen zur Folge. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (67) schaltete sich ein.

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Hansi Flick: Joshua Kimmich gehört nicht an den Pranger

„Für mich werden Grenzen überschritten, wenn Menschen beleidigt und in eine bestimmte Ecke gestellt werden, in die sie nicht gehören. Auch wenn Jo nicht geimpft ist, ist er kein Corona-Leugner. Er gehört nicht zu Querdenkern und Verschwörungstheoretikern. Wer Jo kennt, der weiß, wie er tickt“, sagte Flick der FAZ. „Er gehört nicht an den Pranger“.

In einem Telefonat hatte der Bundestrainer schon gespürt, dass die Debatte nicht ganz spurlos am Münchner vorbeigegangen sei. Flick wollte auch nicht ausschließen, dass sich Kimmich noch impfen lassen könnte. „Er hinterfragt alles, er ist sehr interessiert, will immer alle Zusammenhänge kennen und verstehen – und manchmal dauert es dann eben, bis er sich seine Meinung abschließend gebildet hat“.

Auch wenn der Fokus in der Impfdebatte weiter auf Kimmich liegt, darf nicht vergessen werden, dass nach EXPRESS.de-Informationen weitere Spieler der Nationalmannschaft ebenfalls ungeimpft sind. Nur wurde das noch nicht öffentlich, zudem hat sich noch kein weiterer Spieler geäußert.

Christian Günter: Kimmich wird wie Schwerverbrecher behandelt

Mit Freiburgs Christian Günter (28) sprang zumindest ein weiterer DFB-Akteur Kimmich zur Seite. „Wir reden immer davon, dass es keine Impfpflicht gibt. Aber wenn dann jemand Zweifel äußert, wird er an den Pranger gestellt. Das finde ich nicht gut“, sagte er dem RND.

„Joshua Kimmich hat es ja gesagt: Er hält sich an alle Regeln und Maßnahmen, er trägt eine Maske, er macht regelmäßige Tests. Dann braucht man ihn nicht behandeln wie einen Schwerverbrecher.“