Taktik, Wechsel, AnalyseJogis Dreifach-Irrtum ist schuld am Rückschlag

Joachim_Löw_Niederlande_190907

Joachim Löws taktische Ausrichtung gegen die Niederlande ging ordentlich in die Hose. 

  • Das DFB-Team verliert gegen die Niederlande 2:4
  • Joachim Löws Taktik, seine Wechsel und seine Analyse werfen bei den Fans Fragen auf
  • Beim DFB scheint man kaum Lehren aus dem WM-Debakel gezogen zu haben
  • Ein Kommentar von EXPRESS-Sportchef Marcel Schwamborn

Hamburg – Hinter Joachim Löw liegen turbulente 15 Monate. Erst das WM-Vorrunden-Desaster von Russland. Rücktritts-Forderungen konterte der Bundestrainer mit stoischer Gelassenheit. Es folgte der Abstieg in der Nations League, der viel diskutierte Dreifach-Rauswurf der Weltmeister Hummels, Müller und Boateng, ein kleiner Aufschwung in 2019 und schließlich die Auszeit nach seinem Hantelbank-Unfall.

Lesen Sie hier: Die Einzelkritik zur Partie zwischen dem DFB-Team und der Niederlande!

DFB: Joachim Löw greift taktisch daneben

Am Freitagabend hatte Löw wieder das Sagen – und griff dabei dreifach daneben. Die taktische Ausrichtung im Heimspiel gegen die nach der Hinspiel-Niederlage unter Druck stehenden Niederländer wirkte ängstlich und unausgegoren. Sieben Spieler sollten hinten ein Bollwerk aufbauen, für die nötige Entlastung war lediglich das Offensiv-Trio auserkoren. Das Ergebnis: Die Gäste bestimmten das Spiel und wurden von den Deutschen mit unfassbar schlampigen Pässen im Aufbauspiel zu den Toren eingeladen.

Alles zum Thema Joachim Löw

DFB: Joachim Löws Plan geht krachend schief

Dass Löw der Ruf voraus eilt, bei kritischen Spielsituationen nicht immer die richtigen Personalentscheidungen zu treffen, untermauerte er nach einer Stunde. Die Wechsel nach dem gerade kassierten 1:1 erschlossen sich den Fans nicht wirklich. Mit der Herausnahme von Reus und Werner fehlte plötzlich das Tempo für das Umschaltspiel. Gündogan als eine Art hängende Spitze und Havertz sollten das Spiel stattdessen an sich reißen. Der Plan ging krachend schief.

DFB: Joachim Löw hat seine eigene Sicht der Dinge

Auch bei der Analyse präsentierte Löw einmal mehr seine doch sehr eigenwillige Sicht der Dinge. „Unsere Abwehrspieler haben keine Qualitätsmängel“, behauptete er doch glatt. Dabei hatten alle fünf Spieler der letzten Verteidigungsreihe gezeigt, dass sie noch längst nicht auf dem Niveau sind, um mit Deutschland um den Titel spielen zu können.

Lesen Sie hier: Das steckt hinter Choreo vor dem Spiel des DFB-Teams gegen die Niederlande!

Es bleibt dabei: Bei der Nationalmannschaft und ihren Chef-Trainer macht man sich die Welt, wie sie einem gefällt. Vom großspurig angekündigten Umdenken ist beim Ex-Weltmeister auch nichts zu spüren. Dass der DFB sich wieder in einem Protz-Hotel verschanzte, sich im Laufe der Woche kaum zeigte, eine peinliche Choreografie noch so gerade verhinderte und schon wieder lauthals über Titelchancen in 2020 sinnierte und das mit einem entsprechenden Plakat untermalte, zeigt, dass aus den vergangenen 15 Monaten doch kaum Lehren gezogen wurden.