Kommentar zur Sturm-Krise beim DFBFesthalten an Werner bringt nichts – so wird Terodde doch zum Thema

Hansi Flick und Timo Werner diskutieren am Spielfeldrand miteinander.

Hansi Flick diskutiert beim Länderspiel in Ungarn (11. Juni 2022) an der Seitenlinie mit Timo Werner.

Drittes Nations-League-Spiel, drittes 1:1 in Serie. Deutschland ist derzeit vor dem Tor viel zu ungefährlich. Hansi Flick kann sich aber auch keinen Stürmer herbeizaubern. Ein Kommentar zur Lage im Angriff.

von Marcel Schwamborn (msw)

Hansi Flick (57) kriegt die (Sturm-)Krise. Die Nationalmannschaft trifft nicht mehr, zum vierten Mal in Folge stand am Ende nur ein Törchen auf der Anzeigetafel. Das 1:1 in Budapest am Samstag (11. Juni 2022) war gleich aus vielfacher Sicht enttäuschend.

Erstmals in der Ära des neuen Bundestrainers blieb am Ende das Gefühl, dass die Mannschaft nicht alles investiert hat. Schlampige Fehler, rätselhafte Körpersprache, uninspiriertes Anlaufen, kaum Torgefahr – das Gesamt-Paket stimmte in Ungarn nicht.

In Ungarn enttäuschte Deutschland erstmals unter Flick so richtig

Dass Gladbachs Jonas Hofmann derzeit der einzige verlässliche Torschütze ist, gibt auch einen Hinweis, wo Flicks größte Baustelle liegt. Ein Stürmer ist weit und breit nicht in Sicht.

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Zweimal versuchte es der Bundestrainer in den Nations-League-Duellen nun mit Timo Werner (26), einmal mit Kai Havertz (23). Beide erzeugten keine Tor-Gefahr.

Besonders Werner wirkt inzwischen so, als wolle er allen unbedingt zeigen, dass er eine Hilfe sein kann. Bei diesem Bemühen rennt er permanent ins Abseits oder wirkt am Ball hektisch und verzweifelt. Eine Lösung ist für den Bundestrainer nicht in Sicht.

Ein Blick in die Bundesliga-Torjägerliste verdeutlicht das Dilemma. Die erfolgreichsten Knipser der abgelaufenen Saison - Robert Lewandowski, Patrik Schick, Erling Haaland, Anthony Modeste, Christopher Nkunku, Taiwo Awoniyi – können nicht für Deutschland spielen. Im Land der früheren Top-Knipser und Sturm-Legenden ist kein klassischer Neuner in Sicht.

Vielleicht wird deshalb am Ende doch noch Simon Terodde (34) zum Thema. Der solle sich nun bei Schalke in der Bundesliga beweisen, hatte Flick schon angekündigt. Eine ordentliche Tor-Quote bei den Königsblauen könnte dem früheren Kölner tatsächlich das WM-Ticket bescheren. Weiter bedingungslos darauf zu hoffen, dass bei Werner der Tor-Knoten platzt, kann jedenfalls keine Lösung sein.